15. September 2022

Streetart in Wien

Calle Libre (c) STADTBEKANNT

Den Künstlern zusehen

Ein Banksy kostet Millionen, in Wien holt das Graffiti-Museum die Straßenkunst in die heiligen Ausstellungshallen: Obwohl sich die Streetart in den letzten Jahren zunehmend vom Ruf des zerstörerischen Kritzelns mit der Spraydose befreien konnte, ist die subversive Kunst im Freien längst nicht überall gerne gesehen. In Wien gibt es insgesamt 22 Orte, an denen legal gesprayt werden darf – vom kleinen Tag bis hin zum riesigen, bunten Mural, hier ist alles dabei. Das Webportal spraycity.at hat alle Wände, die zum Gestalten einladen auf einer interaktiven Karte verzeichnet, wir stellen euch die besten Spots vor, wenn ihr einfach nur ein bisschen zusehen wollt.

Donaukanal

Entlang des Donaukanals liegen 4 legale Wände zum Sprayen – das klingt natürlich wie ein Witz. Denn der Donaukanal ist der Hotspot schlechthin für Streetart in Wien: Die gesamten Wandflächen auf beiden Seiten des Kanals sind über und über besprayt und zeigen, was für großartige Streetartists es in Wien gibt. Während man an den offiziellen Spots – wie der Rampe an der Augartenbrücke – den Künstlern bei der Arbeit zusehen kann, empfiehlt es sich doch bei einem Spaziergang zwischen Augartenbrücke und Franzensbrücke die gesamte Bandbreite der Streetart zu begutachten. Am besten startet man auf Höhe des Schottenrings, spaziert auf der Uferseite des 1. Bezirks flussabwärts, überquert bei der Urania den Kanal und läuft wieder flussaufwärts, wo zahlreiche Open Air-Bars wie die Adria oder der Tel Aviv Beach zur Verschnaufpause einladen. Auch ein Abstecher Richtung Franzensbrücke kann sich lohnen: Während hier nicht mehr gar so viel Streetart zu sehen ist, gibt es in der Hafenkneipe im Sommer Steckerlfisch, neben an im Central Garden lockt die Boule-Bahn und ein lauschiger Schanigarten.

Donaukanal zwischen Augartenbrücke und der Franzensbrücke

Calle Libre

Das Streetart-Festival Calle Libre (zu Deutsch: freie Straße) taucht jedes Jahr die Stadt aufs Neue in bunte Farben. Es vereint eine Ausstellung mit Workshops, geführten Urban Art Tours, Open-Air-Parties und der Möglichkeit bei Live Paintings zuzusehen. Mit dabei sind 12 verschiedene Künstler und Künstlerinnen, die in sechs Bezirken riesige Hauswände neugestalten und so das Stadtbild für ein Jahr prägen, dabei sein möchte, kann sich einfach bewerben. 2018 ließen sich die internationalen Künstler von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser inspirieren, deren Todestag sich jeweils zum 100. Mal jährte. Eintritt frei!

An verschiedenen Orten
siehe Calle Libre Website

Schönbornpark

Er ist einer der kleinsten und gefühlt auch verstecktesten Parks in Wien: der Schönbornpark im achten Bezirk, hinter dem gleichnamigen Palais. Drinnen gibt es im Volkskundemuseum Ausstellungen – zum Beispiel in Zusammenarbeit mit geflüchteten Jugendlichen –, im Park draußen gibt es eine kleine Wand für Streetart. Im Sommer ist es hier ruhiger als in anderen Parks, ein Abstecher zahlt sich aus!

Im Schönbornpark, neben dem Spielplatz
1080 Wien

Yppenplatz

Am Yppenmarkt gibt es eine Hall of Fame für Graffiti, eine riesige legale Spray-Fläche, auf der man zeigt was man kann. Auf der Rückseite der Marktgebäude reiht sich hier ein Stil an den anderen, was natürlich perfekt zum hippen bunten Bobo-Flair passt, das stetig aber doch den Platz übernimmt. Wenn man schon mal hier ist, kann man im tropisch begrünten Ambiente des Wirr seinen Soja-Latte trinken. Wer weniger trendbewusst lebt holt sich einen Kebap bei Kent, knusprig vom Holzkohlegrill.

Yppenplatz
1160 Wien

Weitere Locations mit größeren, legalen Flächen von Wienerwand:
Esterhazypark, 1030 Wien
Arne Carlsson Park, 1090
Längenfeldgasse, Skatepark, 1120 Wien
Schwendermarkt, 1150 Wien

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