3. September 2015

Buchtipp: Signaturen der Erinnerung. Über die Arbeit am Archiv

Archive sind Schatzkammern der Kultur

Längst fordern Archive mehr als bloßes Sammeln und passives Reagieren, meint der Autor, Film- und Literaturwissenschaftler Thomas Ballhausen. In seinem jüngsten Werk »Signaturen der Erinnerung« zeichnet er die notwendigen Veränderungen zum aktiven Eingreifen, Fragen und Forschen nach. In Form von knackigen Essays stellt er die Entwicklung von Archiven dar, wirft einen Blick in die Geschichte und dokumentiert die Veränderungen von Bedeutungszuschreibungen und Rezeption audiovisuellen Schaffens. (Kein Wunder, dass der langjährige Bibliotheksleiter des Filmarchives Austria hier den Film und seine Rezeptionsgeschichte in den Mittelpunkt seiner »Arbeit am Archiv« rückt.) Ein wesentliches Anliegen ist es dem Autor zudem, das Archiv als philosophisches Denkmodell begreifbar zu machen. Dafür stellt Ballhausen zentrale Fragen zur (politischen) Verantwortung sowie zum Wesen und zur Funktion von Archiven und zeigt historische, mediale und choreografische Vorbedingungen filmischen Denkens und Wirkens auf.

Fazit

Jeder, der beim Begriff »Archiv« an verstaubte Büchertürme denkt, sollte sich in dieses Buch vertiefen. Alle anderen sowieso. Denn wer mit Thomas Ballhausen in die Tiefen der Archive eintaucht, wird nicht nur allerlei informative Hintergründe erfahren, sondern dabei auch noch bestens unterhalten. Ein umfassendes Literatur- und Filmverzeichnis soll zu einer weiteren bzw. eigenständigen Recherche- und Lesearbeit anregen und einladen. Dazu macht »Signaturen der Erinnerung« in jedem Fall Lust!

Signaturen der Erinnerung. Über die Arbeit am Archiv
Thomas Ballhausen
168 Seiten
19,95 Euro, E-Book: 14,99 Euro

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