21. Dezember 2014

Weihnachtsfilme – Das Best Of Teil 2

Weihnachtsdorf am Campus der Universität Wien (c) STADTBEKANNT

Weihnachtliche TV Klassiker

Weihnachtsfilme über Weihnachtsfilme. Damit ihr wisst was man zu Weihnachten gesehen haben muss hilft euch STADTBEKANNT bei der Auswahl. Ein paar Filme haben wir euch ja in diesem Artikel schon näher gebracht – hier folgt der zweite Teil.

Bad Santa (2003)

Nein, der Weihnachtsmann muss nicht immer ein netter Kerl sein. Willie Stokes (Billy Bob Thornton) spielt nämlich den Weißbartzausel in Kaufhäusern und ist dabei einfach nur ein Arsch. Er säuft, flucht und beschimpft vor allem die Kinder, die auf seinem Schoß ihre Wünsche ablassen. Das wäre ja schon genug, doch räumt er mit seinem Kumpel Marcus (Tony Cox), der  den Elfen gibt anschließend am Weihnachtsabend auch noch die Kaufhäuser aus. Gut, dass da plötzlich der kleine Thurman Merman in Willies Leben tritt und ihn wieder die gewollte Bedeutung des Weihnachtsfests lehrt – ein netter Kerl zu sein eben.
Gut, dass sich Billy Bob Thornton entschieden hat diesen Film für uns zu machen. Ansonsten hätte er wohl eh nur mal wieder geheiratet oder sich das Blut von irgendwem umgehängt. So ist’s auf jeden Fall besser. Und dass dabei noch ein echt witziger  Film mit viel schwarzem Humor rausgekommen ist macht es umso großartiger. Also nicht vergessen, wenn man auf dem Schoß des Weihnachtsmannes sitzt nicht sein kleines Geschäft verrichten, vielleicht ist es ja ein netter Kerl und er weiß es nur noch nicht! btw: Angeblich war auch Bill Murray für die Rolle des Willie Stokes im Gespräch, verzichtete jedoch zu Gunsten  von “Lost in Translation”. Aha! quod erat demonstrandum!

Tatsächlich… Liebe (2003)

Wenn es darum geht etwas zum Klassiker zu erheben dann schweift man zumeist weit in die Vergangenheit. Warum denn, wenn das Gute oft so nah liegt? “Tatsächlich… Liebe” hat nämlich trotz seiner jugendlichen sieben Jahre in jedem Fall das Zeug zu einem richtigen Weihnachtsklassiker. Die Episodienkomödie wird wahrscheinlich nie zwischen “Citizen Kane” und “Modern Times” in Cineasten-Listen auftauchen, doch an einen gemütlichen Weihnachtsabend kann man sich wirklichen schlimmeren Schund reinziehen.
Da sich der Film in viele unterschiedliche Handlungsstränge teilt, die sich schlussendlich doch alle zusammenweben kann hier nicht jeder berücksichtigt werden,doch versprechen sie alle jede Menge Lacher und viel weihnachtliches Allerlei. Vor allem wenn ein abgehalfterter Ex-Rockstar (Bill Nighy) eine fürchterschreckliche Weihnachts-Geldscheffel-Version eines alten Hits zu verramschen versucht bleibt kein Auge trocken. Für die großen Gefühle muss es dann auch reichen, dass er am Weihnachtsabend trotz allen Erfolges in den Armen seines nicht minder abgewrackten Managers landet und die beiden machen, was man nun mal als gestandene Rocker auch zu Weihnachten macht, nämlich sich einen ordentlichen auf die Lampe gießen. Richard Curtis’ inoffizielles Sequel zu “Vier Hochzeiten und ein Todesfall” erreicht zwar nicht ganz das Niveau und den feinen Witz seines Vorgängers, doch ist “Tatsächlich… Liebe” eine liebenswerte Liebeskomödie mit jeder Menge Spaß und Stars (Colin Firth, High Grant, Liam Neeson, Billy Bob Thornton, Emma Thompson, Alan Rickman, Rowan Atkinson, Keira Knightley und und und). Also, um es mit den Worten des weisen Billy Mack (Bill Nighy) zu sagen: “Kinder, kauft keine Drogen… werdet Popstar, dann bekommt ihr sie umsonst!”

Kevin allein in New York (1992)

Und wieder ist es passiert. Nachdem Kevin (Macauley Culkin) bereits vor einem Jahr allein Weihnachten feiern und sein Haus vor finsteren Gesellen beschützen musste besteigt er in diesem Jahr den falschen Flieger und landet in New York. So weit so schlimm.
Doch als er merkt, dass sich in seinem Gepäck auch die elterliche Kreditkarte befindet quartiert er sich auf den Schrecken hin erstmal im Plaza-Hotel ein. Als die Eltern den Verlust (der Kreditkarte wohlgemerkt) bemerken sperren sie diese sofort und der blonde Engel fliegt aus seiner Bleibe. Unterschlupf findet er in einem Abbruchhaus. Und da machen sich auch bald wieder alte Bekannte bemerkbar, die sich an dem kleinenRacker für die letztjährige Abreibung revanchieren wollen. Einst waren Harry und Marv die “Feuchten Banditen” in chicago, nun sind sie die “Klebrigen Banditen” in New York. Mit Sicherheit aber sind sie immer noch die größten Hirnis die je ein Brecheisen angefasst haben. Und so kommt es natürlich wieder wie es kommen musste. Die beiden tappen in jede noch so absurde Abwehr-Falle hinein die Kevin in seiner Schlafstätte aufstellt. Benzinexplosionen und Köpfler mit Ziegelsteinen zeigen bald ihre Wirkung. Die Weihnachtsbotschaft haben inzwischen wohl auch die verhinderten Einbrecherkönige endlich verstanden: Kleine, blonde Jungs können oft auch kleine, hinterlistige Arschlöcher sein. Selten gelingt es, dass ein Sequel besser ist als sein Vorgänger. Doch im Falle von “Kevin allein in New York” muss man dies neidlos anerkennen. Das kongeniale Regisseur-Produzenten-Duo Chris Columbus und John Hughes (Gott habe ihn selig und belohne ihn für Meisterwerke wie “Breakfast Club” und “Ferris macht Blau”) lieferte eine quietschbunte Slapstick-Komödie ab die vor allem mit feiner Besetzung glänzt. Also: Fünf von Fünf benzingefüllten Toilettenschüsseln.

Schöne Bescherung (1989)

Schon wieder John Hughes. Über die Qualitäten dieses Mannes zu schreiben wäre allein einen Artikel wert.
Doch um sich nicht zu lange mit dem Produzenten aufzuhalten: Getragen wird “Schöne Bescherung”, wie auch alle anderen Filme aus der “National Lampoon’s Vacation”-Serie von den grandiosen Chevy chase und Beverly D’Angelo. Die Story ist mal wieder so einfach wie bekannt, nur dass man diesmal zu Hause bleibt um im Chaos zu versinken. Die Familie Clark Griswold (Chevy Chase) möchte mit seiner Frau Ellen (Beverly D’Angelo) und den beiden gemeinsamen Kindern Audrey (Juliette Lewis, eine ihrer ersten größeren Rollen) und Russell (Johnny Galecki, bekannt aus “Big Bang Theory”) ein gemütliches Weihnachtsfest feiern als sich plötzlich die liebe Verwandtschaft ankündigt. Anstatt zu fliehen so lange noch Zeit ist, wie es in solchen Fällen eigentlich ratsam ist, heißen sie ihre Lieben mit offenen Armen willkommen und lassen damit das Chaos in  ihr Haus einziehen. Natürlich sind die Griswolds selbst am kommenden Unheil nicht ganz unschuldig und legt so gemeinsam das Haus und die Nachbarschaft in Schutt und Asche nur um sich wieder näherzukommen und nebenbei gleich auch noch Clarks fiesen Chef zu einem besseren Menschen zu machen. Also, auf zu fröhlichen Familienfeiern und niemals Chevys Frage an seinen Lieblingcousin Eddy vergessen: “Eh..ja. Kann ich dir nochwas zu trinken bringen? ..oder mit dir in die Wüste fahren und dir den Schädel einschlagen?”

Stirb langsam (1988)

Ein Weihnachtsfilm muss nicht immer eine liebenswürdige Komödie sein. Naja, eigentlich doch. Was ist denn “Stirb langsam” im Grunde anderes? Die Bösen kriegen auf die Mütze (Alan Rickman als deutscher Terrorist Hans Gruber; noch Fragen?), die Guten (Bruce Willis; erst er machte das Feinripp-Unterhemd als Bekleidung auf einer Weihnachtsfeier salonfähig) retten ihre Frau und nebenbei noch die Belegschaft eines ganzen Wolkenkratzers und im Zuge dessen wird noch halb Los Angeles in Schutt und Asche gelegt.
Als Weihnachtsfilm qualifiziert “Stirb langsam” nicht nur der Umstand, dass die Handlung zu Weihnachten spielt. Es ist vor allem die Liebe, die man zwischen den Figuren spürt, welche einem das Herz aufgehen lässt. Hier kümmert man sich noch um einander.Kostprobe gefällig? “Du hast dich selbst angeschossen.” – “Ich dachte das wäre eine gute Idee.” Dass sich dann am Ende alles zum Guten wendet und die Terroristen (im Original “Radical West-German Volksfrei Movement“, Sachen gibt’s…) natürlich verlieren versteht sich von selbst. Und wenn es Plastiksprengstof, Brandbomben und halbautomatische Waffen braucht um die Weihnachtsbotschaft zu verbreiten, dann ist das mit Sicherheit für viele auch in Ordnung. Der Weihnachtsfriede muss halt erstmal geschaffen werden und der Stern von Betlehem brennt mit einem Bisschen C4 einfach noch viel heller. Die Frage “Do they know it’s Christmas at all?” könnte mananschließend wohl in jedem Fall mit “Ja” beantworten. Also: Yippie-Ya-Yeah Schweinebacke

Die Geister, die ich rief (1988)

Vor kurzem rätselten wir in der stadtbekannt-Redaktion ob es einen schlechten Film mit Bill Murray gibt.
Die Antwort fiel recht eindeutig aus: Nein, gibt es schlicht und ergreifend nicht. In “Die Geister, die ich rief” bilden der unwiderstehliche Grantler und Charles Dickens ein unschlagbares Duo. Murray spielt den ekelhaften TV-Produzenten Francis Cross, der mit einer geschmacklosen Version von Dickens’ “A Christmas Carol” sogar einige Menschen auf dem Gewissen hat und Leben zerstört nur um mehr Quote zu machen. Nichts ahnend wird er jedoch findet er sich selbst bald als Hauptfigur in der altbekannten Besserungsgeschichte wieder. Der Berufszyniker und Menschenfeind wird von den Geistern der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukunftigen Weihnacht emotional derart durch die Zeit geprügelt, dass er zum Schluss als geläuterter Mensch dasteht. So kann es einem gehen. Nachdem Murray ein paar Jahre zuvor noch den Geistern die eine oder andere Salve Ektoplasma auf den Pelz gebrannt hat ist er nun selbst im Fadenkreuz der Übersinnlichen. Doch wenn dabei eine so haarsträubend komische Komödie wie Richard Donners “Die Geister, die ich rief” herauskommt ist das auf jeden Fall in Ordnung.

Wir sind keine Engel (1955)

Nein, das sind sie wirklich nicht, die drei Häfenbrüder. Oder doch? In diesem Klassiker von 1955 lässt Casablanca-Regisseur Michael Curtiz die drei entflohenen Sträflinge Joseph (Humphrey Bogart), Julius (Peter Ustinov) und Albert (Aldo Ray) das Leben der Familie eines gebeutelten Kolonialwarenladenbetreibers (furchtbar, dass es sowas nicht mehr gibt) zum Besseren wenden.
Ob Dachreparaturen, Geschäftsbücher frisieren, den gemeinen Cousin, der ihnen das Geschäft wegnehmen will, indirekt um die Ecke bringen oder der traurigen, jungen Tochter einen Mann verschaffen, die drei Gauner ziehen alle Register. Kein Wunder, dass sie bald für Engel gehalten werden. Damit hat wohl auch der äußerst witzige Schluss zu tun. Fast wie ein Kammerspiel angelegt lässt “Wir sind keine Engel” sowohl die Lachmuskeln ordentlich vibrieren als auch den Glauben an das  Gute im Menschen wieder zurückkehren. Dass die drei Engel zuerst am Dach hausen, um dann herunterzuschweben und die Welt zumindest ein bisschen zu verbessern eine Metapher ist wär wohl vollkommen übertrieben interpretiert. In jedem Fall gilt: Wer diesen Film nicht mag, dem gehört ordentlich aufs Dach gestiegen.

Ist das Leben nicht schön? (1946)

In Good Old Europe weniger bekannt ist “Ist das Leben nicht schön?” einer der ganz großen Weihnachtsklassiker in den USA. Die Story ist recht einfach erzählt: George Bailey (James Stewart) war Zeit seines Lebens ein guter und hilfsbereiter Mensch. Am Weihnachtstag steht er jedoch vor den Scherben seiner Existenz.
Die Bausparkasse die er leitet steht vor dem Ruin und am Nachhauseweg wird er auch noch von einem Mann, dessen Frau er betrunken beleidigt hat, niedergeschlagen. Völlig verzweifelt fährt er zu einer nahegelegenen Brücke und will sich dort umbringen. Gerade als er schon springen will fällt plötzlich wie aus dem Nichts ein alter Mann in den Fluss unter der Brücke. George rettet ihn und der Alte stellt sich darauf als sein Schutzengel vor, der eigentlich ihn vor dem Selbstmord gerettet hat. In seiner Verzweiflung bittet George den Engel es so einzurichten, dass er niemals gelebt hätte. Der Himmelsbote gewährt ihm seinen Wunsch, zeigt ihm jedoch vorher wie furchtbar das Leben vieler Menschen verlaufen wäre, hätte George ihnen nicht geholfen. Darauf fasst der Fast-Pleitier wieder neuen Lebensmut und macht sich, froh noch am Leben zu sein, nach Hause auf, wo alle seine Freunde Geld gespendet haben um seine Firma zu retten.Kein Wunder also, dass das FBI den Film 1947 als kommunistische Propaganda bezeichnete. Der ehrliche und gute Kapitalist hätte sich billig aus der Konkursmasse der Bausparkasse bedient und an der Brücke einen Wallfahrtsort mit Devotionalienverkauft eröffnet.Regisseur George Capra (“Arsen und Spitzenhäubchen”) zieht in seiner Tragikomödie alle Register des gepflegten Weihnachtsfilms. Es gibt die unheilbar Guten, es gibt die abgrundtief Bösen, es scheint erst alles auf eine Katastrophe hinauszulaufen um sich dann im letzten Moment zum Guten zu wenden. Ein feines kleines Märchen, dass auch nach all den Jahren seinen Reiz nocht verloren hat. Ohne viel Protz und Kitsch erzählt es die Geschichte eines Weihnachtswunders, das doch manchmal wirklich recht praktisch wär. Am Schluss wird noch “Auld Long Syne” gesungen. Happy End. Abblende. Hach.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt