15. Februar 2014

Harald Havas im Gespräch

Ausblick Stephansdom Wien (c) STADTBEKANNT

Am Nationalfeiertag, dem 26.10.2013, wird Harald Havas im Rahmen des BuchQuartiers aus seinem neuen Buch Der Mann, der den Neusiedlersee trockenlegen wollte lesen. Wir haben den Schriftsteller und Sammler von kuriosen Geschichten im Raum 66, der engsten Galerie der Welt, zum Gespräch getroffen und mit ihm über sein neues Buch, das Schreiben, Patriotismus und die Zukunft geredet.

Sie sind bekannt für Sammelsurien zu Österreich-Themen, wie etwa “Kurioses Wien”. Was ist das Besondere an dem neuen Buch?

Der Fokus liegt hier weniger auf Ereignissen und Orten, sondern auf Personen. Da gibt es etwa seltsames und wenig Bekanntes über bekannte Persönlichkeiten, z.B. dass Falco der einzige Überlebende von Drillingen war. Und natürlich Interessantes über Personen, die man nicht kennt, wie etwa einen der bedeutendsten Erfinder Österreichs, Franz Xaver Wurm, der ja alle möglichen Weltpatente hatte.

Im dem Klappentext Ihrer Neuerscheinung steht „ein Buch zum Staunen, Schmunzeln und ein manchmal sogar bisserl patriotisch sein“. Sind Sie eigentlich patriotisch? 

In erster Linie dann, wenn Österreich in einer David-gegen-Goliath-Position ist. Zum Beispiel beim Fußball, wenn gegen Deutschland gespielt wird. Obwohl Österreich ja seit 1918 quasi von der Landkarte verschwunden ist, wurde hier immer wieder einiges geleistet. Das wird halt wenig wahrgenommen, und das finde ich ärgerlich. Zum Teil werden österreichische Leistungen sogar Deutschland zugeordnet, nur weil man es nicht besser weiß. Letztens habe ich in einem CNN Bericht über den Film „Rush“ gelesen, Niki Lauda sei Deutscher. In solcher Hinsicht bin ich dann schon patriotisch. Es gibt ja immer noch genug vorzuweisen. Das mache ich auch in meinen  Büchern.

Wie sieht denn ein Tag als Schriftsteller aus?

Das wichtigste ist, man muss schreiben. Ein Buch wird nicht fertig, wenn man nur herumrecherchiert und überlegt. Man muss sich wirklich hinsetzen und schreiben. Natürlich ist da eine sehr lange Vorbereitung, die im Kopf stattfindet.

Schreibt man eigentlich ein Buch nach dem anderen?

Ein Schriftsteller schreibt immer. Glücklicherweise gibt es bei mir nur ganz wenige Überarbeitungen, weil das meiste schon vorher abläuft. Sonst könnte ich ja auch nicht vom Schreiben leben.

Sie haben ja auch die Inititative „Comics gegen Rechts“ ins Leben gerufen. Was war hier die Motivation?

In erster Linie war das eine Reaktion. Ich bin zwar ein politisch denkender Mensch, aber nicht rasend poltisch aktiv. Die FPÖ und Strache haben damit angefangen, Bestandteile der Jugendkultur abzugrasen, so auch Comics, die sie an alle Jungwähler verschickt haben. Wir als österreichische Comicszene haben uns gedacht, wir können nicht zulassen, dass uns unser ureigenstes Medium quasi weggenommen wird. Und so haben wir die Platform Comics gegen Rechts von heute auf morgen gegründet. Unser Motto ist eigentlich weniger „Gegen Rechts“ als „Für Toleranz und Menschlichkeit“. Es geht uns auch nicht darum, gegen eine Partei zu sein. Wenn wir Grauslichkeiten sehen, dann reagieren wir darauf. Wir haben auch schon Regierungsparteien kritisiert, wenn sie den Rechten nachgehüpft sind.

Wie sehen Sie die politische Zukunft in Österreich?

Ganz gut finde ich, dass sich bei dieser Wahl der Populismus ein wenig verteilt hat und nicht jeder, der etwas nicht in Ordnung findet, automatisch Rechts gewählt hat. Andererseits ist es immer noch so, dass die rechten Kräfte nicht viel tun müssen, um Stimmen zu gewinnen. Es wird an der Zeit, dass die Großparteien handeln. Wenn man zu lange nichts macht und auch nicht mit den Leuten kommuniziert, darf man sich über die Entwicklungen nicht wundern. Zusammengefasst bin ich nicht sehr optimistisch.

Sind schon neue Projekte in Arbeit?

Das nächste, was im Metroverlag erscheinen wird, ist eine erweiterte Neuauflage von Kurioses Wien. Aber wenn ich demnächst etwas Neues angehe, dann wird es etwas ganz anderes sein.

Wir bedanken uns für das Gespräch!

BuchQuartier Wien
Arena21 im MuseumsQuartier
Museumsplatz 1
1070 Wien

Lesung Harald Havas
26.10.2013
10:40 – 11:10 Uhr

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