11. April 2013

Strike! Ein Abend in der Bowlinghalle

Die Wiener Bowlinghallen verfügen über einen ziemlich seltsamen Charme – aber charmant sind sie allemal. Wir verraten euch, warum es sich durchaus auszahlt, in die fragwürdigen Bowlingschuhe zu schlüpfen.  

Als ich die Bowlinghalle erreiche, wird es langsam dunkel draussen. Mir bietet sich ein recht eindrucksvolles Bild, als die Sonne hinter der Brunswick Bowlinghalle im 17. Bezirk untergeht, was den riesigen Quader noch eindrucksvoller aussehen lässt. Vor der Halle – der riesige Parkplatz, der an amerikanische Verhältnisse erinnert, und knapp vor mir, der Eingang zur Bowlinghalle, der mehr nach Hallenbad aussieht, als nach Bowling-Paradies. Vom psycheledischen Teppichboden bis hin zur Musik, die aus den Lautsprechern dröhnt – all das schafft eine seltsame Stimmung, die aber keineswegs unangenehm ist. Schon beim Betreten weiß ich: Ich muss öfters bowlen gehen. 

Die Sache mit den Bowlingschuhen 

Für 2,20 Euro bekomme ich Bowlingschuhe, ein bisschen fürchte ich mich vor ihnen. Ein wenig tröstend ist die Tatsache, dass ich recht kleine Füße habe, und so rede ich mir ein, dass eben diese Exemplare sicher nicht so oft ausgeborgt werden.

Der Spaß beginnt eigentlich erst jetzt: Mit einem erstaunlich günstigen Weißen Spritzer in der Hand mache ich mich daran, die Namen der SpielerInnen einzugeben, nur leider finden die anderen das Eingeben von obszönen Namen nicht so lustig wie ich. Neben uns sitzt eine Gruppe junger Burschen, die dürfen das übernehmen, wir bleiben bei den richtigen Namen, was das Spaß-Erlebnis ein wenig trübt, wie ich finde. Die Sitze, auf denen wir Platz nehmen, sind ausgesprochen seltsam. Die sind nämlich mit dem Tisch verbunden, rutschen ständig hin und her und sind dann doch eher unbequem. 



Zu dicke Finger und zu schwere Kugeln 

Es geht los! Enttäuscht muss ich feststellen, dass meine Finger leider zu dick für die 8er Kugel sind, die ist ja eigentlich auch für Kinder gedacht. Und während neben uns die Profis zu den großen, schweren Kugeln greifen, tue ich mir etwas schwer mit der 10er Kugel. Besonders deswegen, weil ich keine Ahnung habe, wie man das gute Stück in Bewegung bringt – meine spärliche Bowlingerfahrung stammt aus Urzeiten, und hilft mir heute nicht sonderlich viel weiter. Aber ich schaffe es trotzdem, die Kugel gerade in Richtung Pins zu bugsieren, wenn auch die Geschwindigkeit zu wünschen übrig lässt. Spätestens jetzt bin ich Feuer und Flamme.

Strike!

Mit dem ersten Strike und den seltsamen Animationen auf der Anzeige hat mich die Spielwut gepackt. Gleichzeitig wird auch die Musik ein wenig aggressiver, Partyhits par excellence, und auf der Karte entdecken wir sogar Eristoff Ice, was die Sache interessanter macht. Ein Bacardi Cola kostet hier übrigens 4,30 Euro, falls ihr euch schon gefragt habt. Im 17. Bezirk kann man übrigens auch ganz gut Essen, Burger, Pizzen, oder Ben & Jerrys Eis stehen auf der Karte, preislich in Ordnung. Das Wiener Schnitzel darf aber trotz amerikanisch angehauchter Küche nicht fehlen, versteht sich. 

Von Cosmic-Bowling bis zur Kinderparty 

Jeder Freitag und Samstag lockt man hier übrigens mit Cosmic-Bowling, Neon-Light Show, Disco-Hits, Nebenlmaschine. Ich bin ehrlich etwas enttäuscht, dass es heute kein Cosmic-Bowling gibt, aber irgendwann; irgendwann wird es sich ausgehen. In der Brunswick Bowlinghalle im 17. setzt man prinzipiell auf Event-Charakter: Kindergeburtstage können hier gefeiert werden, Turniere finden statt, jeden Tag gibt es eine andere Gastro-Aktion, vom Burger- bis zum Schnitzeltag. Mittlerweile sind wir schon bei der dritten Runde, Aufhören fällt schwer. Bei der nächsten Runde läuft es sicher besser, das nächste Mal wird’s sicher ein Strike, irgendwo zwischen Leistungsdruck und Nervosität fühlt man sich auf der Bowlingbahn ein wenig wie auf einer Bühne. Nach drei Runden haben wir genug, keiner von uns war heute wirklich herausragend gut, aber das nächste Mal bestimmt. Ein Spiel kostet zwischen 2,- und 5,- Euro, ganz abhängig von Alter, Status (StudentIn/SeniorIn), Uhrzeit und Tag. Das Bowling Erlebnis endet auf dem riesigen Parkplatz, der im Dunkeln noch etwas amerikanischer aussieht.  

Bowlen in Wien

Alle Infos zu den verschiedenen Bowlinghallen in Wien haben wir übrigens hier für euch gesammelt. Das Bowling Erlebnis variiert zwischen den einzelnen Hallen wahrscheinlich kaum, Disco-Bowling, alter Glanz und Bowlingschuhe, die bessere Zeiten gesehen haben – das gibt es wohl überall, wir legen sie euch alle ans Herz. 

Therese Avila Kaiser

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