Und jährlich grüßen die Universitäts-Rankings. Ein Jahr lang kann man träumen von Exzellenzinitiativen und Österreich als Bildungsmusterland doch dann kommen immer wieder gemeine Aufstellungen von dies- und jenseits des Ozeans und zerstören jede ministeriale Wolkenburg. Diesmal ist es die Rangliste für 2010 der Shanghai Jiao Tong University, die Österreich einen gelinde gesagt bescheidenen Status in der internationalen Universitätenlandschaft zumisst.
Nur sieben österreichische Hochschulen konnten sich überhaupt platzieren. Am besten schaffte dies wie schon zuletzt die Universität Wien mit Platz 151 bis 200 (zwischen den Plätzen 101 und 200 gibt es fünfziger Kategorien, zwischen 201 und 302 eine hunderter Kategorie), dahinter folgen die Medizin-Uni Wien und die Universität Innsbruck (Kategorie 201 bis 302). Im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessern konnten sich die Medizin-Unis in Graz und Innsbruck die nun gemeinsam mit der Universität Graz in der Gruppe zwischen der 303. und der 401. Position liegen. 2009 rangierten sie noch zwischen 402 und 501, dort reiht sich heuer die TU Wien ein.
Dominiert wird der Uni-Vergleich wie in jedem Jahr von den US-amerikanischen Hochschulen. Einzige (europäische) Ausreißer in den Top Ten sind die Universitäten von Cambridge und Oxford auf den Rängen fünf und zehn. In Führung liegt Harvard vor Berkeley, Stanford und dem MIT (Massachusetts Insitute of Technology). Auf den Plätzen sechs bis neun liegen das Caltech (California Institute of Technology), Princeton, Columbia und die University of Chicago. Führend im deutschsprachigen Raum ist die ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich (Position 23), vor den Universitäten Zürich und München (Position 51 bzw. 52).
Ausschlaggebend für das Ranking der Shanghai Jiao Tong University sind vor allem Forschungsindikatoren. Eingerechnet werden Nobelpreise und Fields-Medaillen (inoffizieller Nobelpreis für Mathematik) von AbsolventInnen und Lehrpersonal, Zitationen in wissenschaftlichen Zeitschriften, die Anzahl der Publikationen in „Science“ und „Nature“ sowie die bloße Anzahl der ForscherInnen an der jeweiligen Universität.
Gerade wegen der großen Wirkmacht dieser schieren Zahlen und ihrem Einfluss auf spätere Karrierechancen und Studierendenzahlen der Universitäten sind diese Rankings sorgfältig zu betrachten. Dabei zeigen sich durchaus Zweifel an der Objektivität der Aufstellungen. Der stellvertretende Herausgeber des „Times Higher Education“-Rankings, der Brite Phil Paty, musste erst kürzlich „schwerwiegende Mängel“ eingestehen. Von den Peer-Reviews, die 50 Prozent der Punkteanzahl in der Rangliste ausmachten, liefen im Jahr 2008 nur lächerliche 3500, bei Millionen von ForscherInnen weltweit, ein. Davon kamen spaßige 182 Antworten aus Deutschland. Nobelpreise flossen vollkommen unabhängig vom Datum ihrer Verleihung ein.
Andere Zahlen jedoch können schwer lügen. Die nämlich der Budgets der einzelnen Universitäten. Schließt man nämlich von den finanziellen Möglichkeiten der einzelnen Hochschulen auf Möglichkeiten des bildungs- und forschungstechnischen Output so ergibt sich ein recht eindeutiges Bild.
Rang | Universität | Studierende | Jährl. Budget in Mio. € | Budget pro StudentIn in Tsd. € |
1 | Harvard, USA | 19.789 | 2.285 | 115,5 |
2 | Cambridge, UK | 16.000 | 1.000 | 62,5 |
3 | Stanford, USA | 14.881 | 3.184 | 213,9 |
4 | Berkeley, USA | 32.814 | 1.274 | 38,8 |
5 | MIT, USA | 10.206 | 1.687 | 165,3 |
8 | Princeton, USA | 6.935 | 760 | 109,5 |
10 | Oxford, UK | 18.113 | 753 | 41,6 |
27 | ETH Zürich, CH | 12.505 | 626 | 50,1 |
alle österr. Unis | ca. 210.000 | ca. 2.400 | ca. 11,4 |