Ein Spaziergang ins Grüne von Kalksburg hinauf zur Himmelswiese

Wer gerne ein wenig aus dem Grau der Stadt ausbrechen, aber hierfür keinen allzu weiten Weg auf sich nehmen möchte, der findet am Weg von Kalksburg zur Himmelswiese eine kleine grüne Idylle vor, die zum Spazierengehen einlädt.

Hofmannsthals letzte Ruhestätte

Schon Hugo von Hofmannsthal wusste um die Stimmung dieser Gegend, denn er lebte viele Jahre mit seiner Familie in Rodaun und verfasste hier unter anderem auch den berühmten „Jedermann“. Unser Spaziergang beginnt in Kalksburg, genauer genommen beim Friedhof Kalksburg, denn unmittelbar neben diesem liegt bereits der Anfang unseres Weges. Auf ebendiesem Friedhof findet sich auch das Grab Hugo von Hofmannsthals. Am Tag der Beerdigung seines Sohnes Franz, der sich das Leben genommen hatte, erlitt Hofmannsthal einen Schlaganfall und starb. Das Ehrengrab am Kalksburger Friedhof erinnert an die Familie Hofmannsthal.

Pflasterstein-Weg (c) STADTBEKANNT Jungwirth
Pflasterstein-Weg (c) STADTBEKANNT Jungwirth

Weinberge und Wienerwald

Wir befinden uns hier am südlichen Rand des Wienerwalds und dementsprechend grünt alles um uns in voller Pracht. Kalksburg selbst zählt übrigens vollständig zum Biosphärenpark Wienerwald. Die Kalkklippen, die sich oberhalb des Friedhofs befinden, sind der einzige noch vorhandene Aufschluss miozäner Strandabsätze. Das erste Stück unseres Spaziergangs führt uns ein ruhiger Pflasterstein-Weg vorbei an Weinbergen bis hinauf zur ersten Erhöhung. Ein Feld zu unserer rechten Seite blüht und das lange Gras wiegt sich sanft im Wind. Der erste kleine Aufstieg wird sogleich gebührend mit einem Blick über den 23. Bezirk belohnt, während sich hinter uns die Reihen der Weinberge erstrecken.

Waldweg (c) STADTBEKANNT Jungwirth
Waldweg (c) STADTBEKANNT Jungwirth

Beruhigendes Blätterrauschen

Wir wollen aber noch höher hinaus. Deshalb verweilen wir nur kurz und spazieren weiter in Richtung Wald. Durch eine Baumlichtung führt ein kleiner Trampelpfad und über uns schließen sich die Äste der Bäume zu einem strahlend grünen Blätterdach zusammen. Es ist ganz ruhig, einzig das Rauschen der Blätter im Wind ist zu hören. Der Trampelpfad führt uns kurz auf eine kleine Wiese, ehe wir nochmals zwischen einem kleinen Weg durch den Blätterwald die nächste Steigung erklimmen. Über Wurzeln führt der schmale Weg hinauf zur Himmelswiese und durch eine Öffnung am Ende des Waldes können wir schon einen ersten Blick auf diese erhaschen.

Holzbank (c) STADTBEKANNT Jungwirth
Holzbank (c) STADTBEKANNT Jungwirth

Wundervolles Panorama

Nachdem wir den Wald hinter uns gelassen haben, müssen wir noch einmal ein kleines Stück steil hinauf, aber wir sehen oben am Hügel schon die robuste Holzbank, die auf uns wartet. Sie zählt zu unseren Lieblingsplätzen, denn sie lädt zum Verweilen ein und man kann von hier aus einen wunderbaren Ausblick genießen. Über Wien und auch über Perchtoldsdorf, dessen Wehrturm wir in der Ferne deutlich erkennen können, bis hin zum Steinbruch erstreckt sich das Panorama. Die Himmelswiese wird hier ihrem Namen wahrlich gerecht.

Aussicht Himmelswiese (c) STADTBEKANNT Jungwirth
Aussicht Himmelswiese (c) STADTBEKANNT Jungwirth

Unsichtbare Grenzen

So wie die Stadtgrenzen bei unserem Ausblick für uns verschwimmen, so sehr waren diese in vergangenen Zeiten Veränderungen unterworfen. Liesing besaß als eigenständige Gemeinde Stadtrecht und wurde 1938 von den Nationalsozialisten eingemeindet. Auch Perchtoldsdorf wurde Teil von Wien, nach dem Krieg ging es aber wieder an Niederösterreich über und Liesing wurde zum 23. Bezirk. Heute weilen die beiden Orte ruhig nebeneinander und verschmelzen nur noch in unserem Panorama miteinander.

Wotrubakirche (c) STADTBEKANNT
Wotrubakirche (c) STADTBEKANNT

Vielfältige Spaziermöglichkeiten

Wer den Spaziergang noch erweitern möchte, der kann über die Himmelswiese weiter zum Pappelteich gelangen. Hier befindet sich auch in unmittelbarer Nähe die Wotrubakirche, die durch ihre Optik besonders ins Auge sticht. Der Spaziergang kann so je nach Lust und Laune verlängert werden. Wir bleiben noch ein Weilchen auf der Bank sitzen und genießen die Ruhe um uns. Wir atmen tief die frische Luft ein und fühlen uns mit jedem Atemzug ein bisschen leichter.

 

Wo wir waren

Friedhof Kalksburg
Zemlinskygasse 26, 1230 Wien

Himmelswiese
Rysergasse 39, 1230 Wien

Pappelteich
Anton Kriegergasse, 1230, 1230 Wien

Wotrubakirche
Ottillingerplatz 1, 1230 Wien

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