Ein Spaziergang im Grünen, Pferde-Wetten und Party!
Eines der beliebtesten Fleckchen in Wien ist der Prater. Wobei man bei einem Park, der größer ist als der New Yorker Central Park, vielleicht gar nicht mehr von Fleckchen sprechen kann.
Bis in die 1860er Jahre war die Umgebung des Praters beinahe unberührtes Grün. Was zuerst Auland an der Donau war, ging dann in den Besitz verschiedener Klöster und Gemeinden über. Der Habsburger Maximilian II. machten daraus schließlich ein privates Jagdrevier seines mächtigen Adelsgeschlechts. 1766 machte Joseph II. den Prater dann für alle Bewohner zugänglich und so langsam siedelten sich hier die Wirte, Ringelspiele und Attraktionen an.
Die Hauptallee
Wir betreten den Prater über die Hauptallee. Diese geht vom Praterstern ganze 4500 Meter bis zum Lusthaus. Hier kann der urbane Naturfetischist ausgiebig spazieren, joggen und Fahrrad fahren. Die Prater-Hauptallee wird von mächtigen, weiß blühenden Kastanienbäumen gesäumt. An den ersten 700 Metern führt uns die Hauptallee am Wurstelprater vorbei, der Lärm der Vergnügten umspielt sanft das Ohr.
Einen Kilometer weiter, in der Nähe der Kreuzung der Hauptallee und Rotundenallee befand sich einmal die Rotunde, die 1873 anlässlich der Weltausstellung, erbaut wurde. An ihrer Stelle steht jetzt das neue Gebäude der WU, die größte Wirtschaftsuniversität Europas. Folgt man der Hauptallee weiter, entdeckt man das Ernst-Happel-Stadion und schlendert vorbei an der Liegewiese des Stadionbades. Ein Stücken weiter kommt man dann zum Heustadlwasser.
Das Heustadlwasser
Das Heustadlwasser ist der ideale Ort für diejenigen, die es eher ruhiger, idyllischer und vielleicht auch romantischer angehen wollen. Das an eine zweite Lobau mitten in der Stadt erinnernde Heustadlwasser, nach einem zur Wildfütterung aufgestellten Heustadel benannt, ist ein naturbelassener Rest des alten Donaukanals und verläuft parallel entlang der Hauptallee. Einerseits natürlich für ein gemächliches Dahinschlendern geeignet, andererseits kann das ruhige, still stehende Wasser auch mit Ruderbooten befahren werden. Der Bootsverleih, Gerüchten zufolge der älteste Europas, befindet sich gleich am Beginn des Heustadelwassers an der Kreuzung Meiereistraße und Hauptallee.
Genießt hier die Natur und die Ruhe noch ein wenig, denn unser Spaziergang auf der Hauptallee endet bald bei einer traditionellen Kaffee-Pause im Lusthaus.
Liliput-Bahn
Wer sich den langen Fußmarsch ersparen möchte, kann sich, alternativ zur Hauptallee auch ganz entspannt in die Liliputbahn setzen. Die fährt einen großen Kreis vom Wurstlprater zum Schweizerhaus, zum Prater Zentralplatz und wieder zurück.
Kugelmugel
Ist man gerade wieder in der Nähe des Pratersterns, so kann man kurz einen Sprung in eine andere Republik wagen, nämlich die Republik Kugelmugel (Reisepass nicht erforderlich). Das runde Haus – oder Kunstwerk – wurde von dem bildenden Künstler und selbst ernannten Staatspräsidenten Edwin Lipburger konstruiert und steht direkt hinter dem Vivus. Angedacht als Seminar- und Ausstellungsraum, wurde es aufgrund von monetären Differenzen schlussendlich zur Republik ernannt und hat sogar um die 600 Einwohner gefunden.
Atomreaktor
Und wenn wir schon beim Besichtigen sind, kann ja auch gleich der einzige österreichische Atomreaktor besucht werden. Das Atominstitut der TU Wien steht nämlich im Wiener Prater und betreibt dort seelenruhig einen kleinen Forschungsreaktor. Dass dieser völlig ungefährlich ist, versteht sich von selbst, nicht einmal wer den Reaktorraum betritt, kann verstrahlt werden.
Jesuitenwiese
Die Jesuitenwiese, zwischen Rotundenallee und Rustenschacherallee gelegen, ist ein rund 112.000m² großes Areal, welches, wie der Name schon verraten mag, bis 1773 dem Orden der Jesuiten gehörte. Die Jesuitenwiese lässt im wahrsten Sinne des Wortes so allerlei Spielraum für alle möglichen Aktivitäten: Zum einen beherbergt sie den größten Spielplatz Wiens, welcher sowohl für jüngere, als auch für ein wenig ältere Semester Möglichkeit zur Vergnügung bietet. Fühlt man sich dafür doch ein wenig zu erwachsen, gibt es auf der Wiese genügend Platz und auch Mitspielwillige für Fußball, Frisbee (eigentlich Ultimate) und Co.
Im Winter heißt es dann Rodel schnappen und auf zum Rodelhügel. Die Information, dass jener Hügel aus den Trümmern zerbombter Häuser aus dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde, verleiht ihm zusätzlich eine ganz eigene Atmosphäre.
Rikscha fahren
Statt eines Ruderbootes kann man sich an der Hauptallee auch für ein weiteres, etwas außergewöhnlicheres Fortbewegungsmittel entscheiden: die Rikscha. Wer sich schon des Öfteren gewundert hat, wie und wo all die fleißig vor sich hintretenden Menschen an ihr Prachtexemplar gekommen sind, der findet beim Radverleih Hochschaubahn (Prater 113) die Antwort. Neben „normalen“ Fahrrädern werden auch Mountainbikes, Tandems und eben auch Rikschas vermietet. Eine Rikscha für vier Personen kostet zum Beispiel 16.- Euro für eine Stunde, was nicht unbedingt äußerst billig, den Spaß aber wert ist. Der Verleih hat von März bis November geöffnet.
Sport
Auf Höhe der BMX-Bahn und des Skate-Parks im Prater stehen, wenn man es nicht weiß, leicht zu übersehen, zwei Tischtennisplatten im Schatten der riesigen Kastanienbäume. Besonders schön lässt sich hier die eine oder andere Partie, mit einem sonntäglichen Radausflug oder Spaziergang beziehungsweise einem Wurstelprater-Besuch kombinieren, und trotz der vielen Erholungsbedürftigen ringsum kommt man meist recht entspannt und ohne großes Gedränge zu einem Spielchen. Es gibt unzählige Möglichkeiten für einen sportlichen Tag im Prater.
Trabrennbahn Krieau
Leicht abseits der Zivilisation in der Krieau, findet man die Trabrennbahn Krieau. Hier werden wilde Pferderennen veranstaltet, Tickets gibt es ab 6.- Euro, Wetten können bis zum Start des jeweiligen Rennens abgegeben werden.
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