Aussortieren mit Methode: So gelingt das Entrümpeln

Flohmärkte gibt es in Wien an jeder Ecke – vom Riesenflohmarkt am Wienerberg bis hin zu dem in der Siebensterngasse. Beim Anblick der Stände bekommt man schnell ein schlechtes Gewissen. Wann hat man zuletzt die Schränke und Schubladen im eigenen Zuhause aussortiert? Wie viele eigene Habseligkeiten können weg, weil sie daheim nur ungenutzt in der Ecke liegen? Einige Tipps für alle, die sich von den gesichteten Vintage-Artikeln zum Aussortieren inspirieren lassen.
Während der Pandemie hat man Langeweile zu Hause mit Ausmisten bekämpft und sich gefreut, etwas zu tun zu haben. Mittlerweile haben viele das Aufräumen und Aussortieren wieder zu einer unliebsamen Tätigkeit für unverplante Sonntage degradiert. Entsprechend viel Ballast sammelt sich daheim allmählich an. Und das, obwohl Aufräumen und Ausmisten erwiesenermaßen das Wohlbefinden steigern. Wer das Zuhause von unnötigem Ballast befreit, schafft nicht nur Platz. Zudem strukturieren Aufräum-Aktionen den Alltag und helfen dabei, die Übersicht zu behalten. Ist man erst losgeworden, was man nicht mehr braucht, gibt man den verbliebenen Gegenständen am besten einen festen Platz. So findet man immer, wonach man gerade sucht. Als wären diese Vorteile nicht schon genug Motivation zum Entrümpeln, bessert gekonntes Ausmisten auch die Haushaltskasse auf. Gut erhaltene Bücher, Medien und Kleidungsstücke lassen sich bei Second-Hand-Anbietern wie momox in Windeseile zu Geld machen. Alte Möbelstücke und Dekoartikel bietet man am besten auf einem der Dutzend Wiener Flohmärkte an – und was zum Verkaufen nicht mehr lohnt, spendet oder verschenkt man. Nur ist aller Anfang schwer, auch beim Entrümpeln. Je methodischer das Vorgehen, desto besser.
Wer sich mit dem Aussortieren schwertut, kann zum System der japanischen Bestsellerautorin Marie Kondo greifen. Ihr Grundsatz beim Ausmisten: Behalten werden nur solche Dinge, die einen glücklich machen. Aus dem ganzen Haus sammelt man die Gegenstände einer bestimmten Kategorie zusammen, beispielsweise Bücher. Der so entstehende Haufen wird anschließend aussortiert, indem man jedes Objekt einzeln in die Hand nimmt und Fragen dazu beantwortet. Macht mich der Gegenstand glücklich? Brauche ich ihn aktuell? Was Freude bringt und benötigt wird, bekommt als Nächstes einen festen Platz. Die Schwedin Margareta Magnusson geht beim Aussortieren ähnlich vor. Dinge werden nach ihrer Philosophie des “Death Cleaning” nur behalten, wenn sie das Leben verschönern. Ausgemistet wird dagegen Unnötiges, das Hinterbliebene nach dem eigenen Tod als Ballast empfinden würden. Sowohl Kondo als auch Magnusson raten übrigens davon ab, beim Ausmisten mit Erinnerungsstücken zu beginnen.
Auch die 12-12-12-Methode der japanischen Aufräumtrainerin Hideko Yamashita kann beim systematischen Ausmisten helfen. Sie empfiehlt, je ein Dutzend Dinge wegzuwerfen, ein weiteres Dutzend zu spenden und ebenso viele zu behalten.
Die KonMari-Methode ist eher sanft, wenn man sie mit der Tabula-rasa-Methode von Blogger Christof Hermann vergleicht. Er empfiehlt, sich beim Ausmisten immer nur auf einen begrenzten Bereich zu konzentrieren, so beispielsweise auf eine einzelne Schublade. Jene räumt man komplett aus und putzt sie. Die darin gefundenen Gegenstände schafft man zunächst aus dem Sichtfeld, aber hält sie für die nächsten Tage erreichbar. Was man davon in der nächsten Zeit benötigt, sortiert man wieder ein. Am Ende sieht man sich alle Objekte an, die man nicht gebraucht hat und gibt sie fort. Anschließend wendet man sich dem nächsten Bereich zu. Kombinieren lässt sich die Tabula-rasa-Methode mit der sogenannten 30-Tage-Challenge. Diese spielerische Methode sieht vor, am ersten Tag ein einzelnes Objekt auszusortieren, am zweiten zwei, am dritten drei und am dreißigsten schließlich 30. Am Ende ist man 465 Gegenstände los und hat vielleicht sogar Lust bekommen, einfach weiterzumachen.
Nur, weil man selbst keinen großen Bedarf an den aussortierten Dingen hat, sind viele davon zu schade für den Müll. In Zeiten des Klimawandels wirft man lieber so wenig weg wie möglich. Lieber verkaufen, spenden oder verschenken.
Beim Aufräumen und Ausmisten geht es immer darum, das Zuhause besser zu strukturieren. Der Alltag der Bewohner soll durch die Aktion erleichtert werden. Folgende Grundsätze helfen dabei:
Die gute Nachricht: Ordnung ist lernbar. Mit der Zeit gewöhnt man sich beispielsweise daran, Dinge nach dem Gebrauch wieder an ihren festen Platz zurückzustellen. Auch an regelmäßige Ausmist-Aktionen kann man sich gewöhnen. Tatsächlich kann das Aussortieren sogar Spaß machen. Zum Beispiel, wenn man mit dem Partner, mit Freunden oder der Familie einen spielerischen Wettbewerb daraus macht.