Goldschmiedin im 7. Bezirk

Schmuckstücke von Martina Hartinger bestechen vor allem durch eine Mischung aus Schlichtheit und Extravaganz. Denn so minimalistisch und zurückgenommen sie teilweise sein mögen, so auffallend werden sie durch spezielle Formen wie Katzenohren.

Katzenohren für Ring und Kette

Martina Hartinger ist Goldschmiedin. Was es also in ihrem Geschäft gleich neben der Mariahilferstraße zu sehen gibt, ist auch von ihrer Hand gemacht. Die Arbeiten lassen sich schwer durch nur einen Stil beschreiben, denn sowohl filigrane, zarte Stücke als auch auffälligere, größere Arbeiten liegen in Auslage und Vitrine. Darunter bestimmt besonders außergewöhnlich sind ihre „Katzenstücke“. Wer sich ein solches Schmuckstück nun laut und schreiend vorstellt, liegt in diesem Fall falsch, denn die Ringe zum Beispiel, von Grund auf schlicht und dünn, bekommen passend filigran gemachte Ohren buchstäblich „aufgesetzt“. Als eine Kundin ohne Bedenkzeit zu brauchen eine eben solche Kette kauft, wird offensichtlich – ja, diese Katzen-Stücke erfreuen sich wohl ziemlich großer Beliebtheit.

Stücke mit Herz – wenn Filigranes den Kitsch nimmt

Martina Hartinger trägt persönlich gar nicht so viel Schmuck, nur eine Silber-Kette hängt sehr dezent um ihren Hals. Es ist ein Stück der Goldschmiedin selbst und versehen mit einem Herz-Anhänger – eine Form, die Martina Hartinger ziemlich mag. Daher verwundert es wohl kaum, dass es neben den Herzketten ebenso das Ring-Pendant zu kaufen gibt. Was, gemacht in Form von Herzen, schon mal auffällig und kitschig werden kann, passiert hier aber vor allem aufgrund der filigranen, sehr reduzierten Ausführung der Arbeiten gerade nicht. Korallenketten und Armbänder bestechen durch die typisch auffallende Farbe, die schlichte Form aber lässt sie reduziert wirken. Nicht nur eigene Stücke entstehen im Übrigen in Martina Hartingers Geschäftsräumen, auch die Umsetzung von Aufträgen, Reparaturen und Änderungen passieren hier.

Blumiges Interieur in Rosa und Weiß

Auch durch ihre Einrichtung im Geschäft wird klar – Martina Hartinger ist handwerklich geschickt. So wurden Möbelstücke teils neu, teils alt und gekauft allerorts in Wien, eigenständig und mit Freunden renoviert, tapeziert und damit an den eigenen Bedarf angepasst. Viel ist hier rosa und weiß, blumig und im barocken Stil. Übertrieben wird dabei keineswegs. Es ist stimmig, passt gut und lässt Raum. Das Interieur ist es auch, das seinen Teil dazu beiträgt, die Schmuckstücke – eines nach dem anderen – auf sich wirken zu lassen. So manche Arbeit fällt erst beim zweiten Hinsehen auf, ganz so, als hätte sie auf Aufmerksamkeit gewartet.

STADTBEKANNT meint

Martina Hartingers Geschäft befindet sich nicht unweit der Mariahilferstraße im siebten Bezirk. Seit September 2015 verkauft die Goldschmiedin eigens entworfene und gemachte Arbeiten – auch vor Ort umgesetzt werden Aufträge von Kunden, Reparaturen und Änderungen. Preislich aufgrund der verwendeten Materialien und der Herstellung per Hand eher im oberen Preissegment angesiedelt, lassen sich Martina Hartingers Stücke mit nur einem Stil schwer beschreiben. Werden nun mal minimalistische und schlichte Arbeiten durch buchstäblich „aufgesetzte“ Katzenohren so auffallend wie speziell. Fazit: Das Besondere von Martina Hartingers Werken und Geschäftsinterieur liegt an der Mischung, extravagant und bunt einerseits zu sein, dabei aber gleichermaßen zurückgenommen und minimalistisch zu bleiben. Sehr schöne Arbeitsweise und Stücke, wie ich finde.

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