29. Oktober 2013

Als die Tiere den Wald verließen

Wie kommt das Reh auf den Teller?

Sobald die Blätter von den Bäumen fallen, fallen auch sie: Schüsse, die im Wald wiederhallen und die Wildsaison einläuten.
Weil viele Menschen das Gefühl beim Fleischkonsum nach der Niedlichkeit des Essens (vor dem Verzehr) richten, finden einige Bambi in Sauce zwar köstlich, halten es aber für einen moralischen Graubereich. Zum Glück gibt es noch immer eine sagenumwobene Gruppe von Menschen, die die archaische Fleischbesorgung übernehmen. Und auch in Wien werden jährlich über 300 Rehe und knapp 350 Hasen erlegt.
Wir haben uns diese Parallelgesellschaft einmal angesehen und stellen ihn euch vor: den Jäger.
 

Modebewusst

Ein echter Jäger muss erstmal wie einer aussehen. Das Schießen geht dann, wie wir noch sehen werden, oft ganz von alleine. Dazu gehört natürlich Funktionskleidung. Weil es sich beim Jagen aber um eine sehr alte „Sportart“ handelt, greifen viele zum Urvater der Outdoor-Klamotte: Dem Loden. Das klingt lustig und sieht unheimlich ländlich aus. Leider wiegt so ein Lodenmantel gefühlte 30 Kilo und wenn man nass wird, riecht man wie ein feuchtes Schaf. Das beeinflusst natürlich auch die Jagdstrategie und man muss sich stets vor seinem Jagdhund in Acht nehmen – Verwechslungsgefahr!
 

Viel Sitzfleisch

Die Hauptbeschäftigung der Jäger ist nicht, wie man vielleicht meinen mag, das Pirschen und aktive Jagen, sondern das Warten im Hochstand. Stundenlang sitzen da ein paar Männer in einem Baumhaus für Erwachsene, die Knarre lässig über die Schulter gehängt und freuen sich darüber, dass sie sich nicht bewegen müssen. Angesichts der mehreren Kilo Bekleidung und der Körperfülle vieler Jäger wäre eine andere Strategie (Pfeil und Bogen, per Hand überwältigen, Hetzjagd) auch gar nicht möglich.

Leidenschaftlich …

Wer Tiere im Hormonrausch abballern will, der muss bereit sein, sich völlig auf die lustvolle Stimmung im Wald einzulassen. Zu diesem Zweck üben die leidenschaftlichen Weidmänner das Röhren bis zur Perfektion – und lassen ihren Gefühlen freien Lauf.
 

Die Lizenz zum Töten

Auch wenn sie mit James Bond weder hinsichtlich ihres Trainingszustandes noch in Bezug auf ihre Stilsicherheit viel zu tun haben, teilen Jäger doch eines mit ihm: die Lizenz zum Töten. Selbst wenn so mancher es ungerecht findet, dass der gemeine Jäger schon mal auf kleine ungeschickte Vögelchen, die eher flattern als fliegen, mit seiner riesigen Puffen zielt, muss man doch bedenken, dass die Jagd ein permanenter Kampf zwischen Mensch und Tier ist – der Stärkere gewinnt. Dass das beizeiten auch der mitgeführte Wauzi ist, dem diese ganze Chose mit dem Schießen auf die Nerven geht, zur Waffe greift und ein „Unfall“ passiert, kann natürlich auch sein. Das erinnert uns immer wieder, dass man an der Waffe geschulten Vierbeinern stets genug Leckerlis geben sollte!
 

Die Gefahren: Temperament und …

Grundsätzlich kann man nicht annehmen, dass Jäger aggressiver oder mordlustiger als andere Gesellschaftsschichten sind. Aber gleichzeitig kann behauptet werden, dass z.B. ein Amokläufer mehr Schaden anrichtet, wenn er einen Haufen Waffen daheim hat, als eine wütende Oma, die einen Nudelwalker und ein Gemüsemesser zuhause findet. Traurig erinnern wir uns an die Vorfälle in Annaberg. Aber nicht immer geht es so dramatisch aus. Es reicht schon ein bisschen übertriebene Jagdlust, um Menschen zu Schaden kommen zu lassen:
 

… Jagdfieber

Hat einer mal Blut gerochen bzw. geleckt (da unterscheiden sich die Usancen je nach Jagdrevier), kann es schon mal passieren, dass die Kategorie „Wildschwein“ breiter interpretiert wird. Dass der Nachbarshund angeblich wie ein Reh aussah, scheint noch recht harmlos. Aber wenn ein nerviger Jagdkumpane oder ein unliebsamer Schwiegersohn in spe „versehentlich“ um die Ecke gebracht wird, dann beginnt man schon, die lustig gekleideten, älteren Herren in einem anderen Licht zu sehen.
Also: Wenn es wieder knallt und die Tiere den Wald verlassen, haltet euch am besten gleich im Restaurant auf – das ist sicherer!
Nadja Pospisil

2 Kommentare

  1. VIIBoo

    29. Oktober 2013

    Stumpfsinn mit höchstem Reinheitsgrad
    Der Artikel ist leider der größte Schwachsinn, den ich seit langem gelesen habe.
    Wenn man vom Hochstand mit modernsten Waffen aus dem Hinterhalt auf ein Tier schießt, ist das der Kampf zwischen Mensch und Tier?
    Der Versuch die Jagd humorvoll und sprachlich abwechslungsreich darzustellen, ist mMn in die Hose gegangen.

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  2. Rainer Maria Schreiber

    30. Oktober 2013

    Kiss Kiss Bang Bang
    Gut geschossen!

    Reply

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