Zeittotschlagen im Büro – aber richtig

Hier der nächste Teil der Serie „Wie überlebe ich im Büro?“: Zeittotschlagen für Profis.
Der Klassiker – wer raucht kann entspannen und ist trotzdem nicht untätig. Auch lässt sich’s nie so angenehm über das vergangene Wochenende plaudern oder über den Chef lästern, als wenn man dazwischen ein bisschen schleichenden Tod inhaliert. Damit wären wir auch schon bei den Nachteilen. Rauchen mag zwar schlank machen, aber schlank ist ein Skelett auch. Also: Hinter Tor Eins ist Nicht-Dazugehören bei der coolen Raucherrunde, hinter Tor Zwei Lungenkrebs und Konsorten. JedeR mag selbst wählen. (Tor Drei ist übrigens der Eingang zum AMS)
Nirgendwo ist Schlaf so erholsam wie im Büro. Man kann endlich testen, ob die Büromöbel wirklich ergonomisch geformt sind, bei fast keiner Beschäftigung vergeht die Zeit schneller und vor allem: man verpasst nichts. Am Wochenende ist halt immer was los und da zu schlafen wär wirklich gotteslästerlich.
Der Alltag im Büro ist trist genug, da ist es nur legitim, so dann und wann eine improvisierte Firmenfeier mit reichlich Alkoholauszurufen. Gründe dafür gibt es immer, wenn man nur lange genug sucht. Als erstes gilt es natürlich die Telefonlisten zu durchforsten, ob irgendein Mitarbeiter oder Kunde Geburtstag hat. (die Profi-Variante: auf wikipedia nachsehen und einfach mitfeiern) Findet man niemanden, so lohnt es sich immer, den großen Erfolg der Firma zu feiern. Steht diese grad kurz vor der Insolvenz steht es natürlich frei auf die baldige Ganztagsfreizeit anzustoßen.
Ich brauche niemanden um Spaß zu haben – außer vielleicht 500 Millionen Online-Zombies. Ja, mit Facebook, Youtube und Konsorten lässt sich natürlich auch glänzend Zeit totschlagen. Wenn die ArbeitskollegInnen blöd sind und grad‘ niemand der analog-Freunde Zeit hat also einfach ins Web vertiefen und so tun als hätte man welche oder zumindest beschäftigt wirken. Dabei immer beliebter: stadtbekannt.at Niemand hat bessere Tipps, spannendere Storys und coolere Szeneberichte!
Mens sana in locus laboris gmiatlich. Frei übersetzt: Ein gesunder Geist an einem angenehmen Arbeitsplatz. Der kann natürlich immer wieder einmal anders aussehen. Sehr beliebt dabei: Für die Arbeit notwendige Möbel von sich schieben. Damit bleiben einem hoffentlich auch lästige Aufgaben erspart. Wem ein Schreibtisch zu schwer ist, der kann ja mit einem Rollkasten beginnen.
Es muss nicht immer spannend sein. Die Königsdisziplin des Zeit-Totschlagens ist zweifellos das Sich-auf-höchstem-Niveau-Fadisieren. Wer diese Kunstfertigkeit beherrschen will kommt keinesfalls am Spiel der Götter der Arbeitsverweigerung vorbei: Solitaire. Sich ebenso geistlos wie fesselnd durch den Tag zu retten erfordert schon eine hohe Frustrationstoleranz. Zu toppen nur noch von der Hardcore-Variante: Spider-Solitaire!!!
Leistung muss sich wieder lohnen! Aus diesem Grund muss gute Leistung klarerweise mit einem Spitzenplatz im MitarbeiterInnen-Ranking belohnt werden. So ein Blödsinn! Ein richtiges MitarbeiterInnen-Ranking hat natürlich vollkommen subjektiv und willkürlich zu sein. Ohne wirklichen Anspruch hat es einzig dem Gaudium der Umsitzenden zu dienen. Der Bewertungskreis kann immer auch auf Umweltfaktoren wie das Wetter, das Verrinnen der heutigen Arbeitszeit oder die Qualität des Büro-Weins etc. ausgeweitet werden. Eine regelmäßige Kür des „Obizahrer des Monats“ ist ohnehin selbstverständlich.
Oft unterschätzt und trotzdem immer wieder eine willkommene Flucht aus dem eintönigen Büroalltag ist der Toilettenbesuch. Dabei können kurze Bedürfnisse ganz nach Lust und Arbeitsbelastung zu ausgewachsenen Sitzungen ausgedehnt werden. Unerlässliche Requisite dabei ist natürlich ausreichend Lesestoff. Die Gretchenfrage lautet hier: Zeitung (für Streber) oder Lustiges Taschenbuch (für alle die den Sinn verstanden haben) Oder nimm dein Smartphone mit und mach dein Klo einfach zum Web 2.0-Häusl.
Hast du Freunde in Dschibuti? Nein? Warum nicht? Dort gibt’s doch auch nette Leute. Einfach mal anrufen und fragen, zahlen tut’s eh die Firma. Kennt man allerdings schon wen auf einem anderen Kontinent wird es natürlich einfacher und man muss nicht so viele Menschen durchtelefonieren bis endlich jemand an der Strippe ist, mit dem man auch gerne plaudert. Blöd wird’s nur wenn der Chef das mitbekommt und ausländische Nummern sperren lässt. Skype ist mit Sicherheit keine Alternative – das wär‘ ja gratis. Dann bleibt einem nichts anderes übrig als Ziegelsteine über die Firmenpost zu versenden. Auch ganz ok.
B.
Wie wärs mal mit…
einem "Zeit in der Schule totschlagen", "Richtig schlafen in der Schule" oder "10 Tipps um Spass in der Schule zuhaben" ?
Es get ja bald wieder los… (: