24. Mai 2010

WKR-Ball – wenn die Hofburg in braunem Licht erstrahlt

Am 29. Jänner 2010 fand der 58. WKR-Ball in der Wiener Hofburg statt. Gleichzeitig kam es bei Demonstrationen gegen die Festlichkeiten zu Ausschreitungen und Polizeigewalt. Dieser Vorfall feuert die Diskussion zu Links und Rechts weiter an, Meinungen und Anfeindungen überschlagen sich und auch die österreichischen Medien sind sich über den Ablauf der Geschehnisse uneinig. Wir wollen einmal von ganz vorne beginnen, nämlich beim WKR Ball an sich.

Der WKR Ball wird seit 1952 von dem WKR, dem Wiener Korporationsring, veranstaltet. Der WKR verbindet in erster Linie die Wiener Burschenschaften, Landsmannschaften und studentische Verbindungen. Es sollte eigentlich bekannt sein, welche Ideologie diese Vereinigung vertreten, von national bis rechtsextrem ist hier alles vertreten. Man nehme z.B.: die Burschenschaft Olympia (Prominentestes Mitglied: Martin Graf), auf deren Website – oder Heimseite, wie sie hier genannt wird – folgende Aussage zu finden ist:

“Im Bekenntnis an die Traditionen des deutschen Idealismus, fordern wir in Weiterentwicklung und Fortbildung unserer Mitglieder ebenso “germanistische”, wie “arministische” Werte für die burschenschaftliche Zukunftsbewegung ein. Nämlich jene deutschsittlichen und nationalpolitischen Werte des Benehmens und des Anstandes und der politischen Betätigung, welche in EHRE, FREIHEIT, VATERLAND ihre Versinnbildlichung finden und durch das schwarz-rot-goldenen Ethos der burschenschaftlichen Freiheits- und Einigungsbewegung symbolisiert sind.”

Dass solch eine Veranstaltung Demonstranten und Gegner auf den Plan ruft, sollte eigentlich klar sein. Die diesjährige Demonstration wurde jedoch polizeilich verboten, was viele nicht daran hinderte, dennoch gegen die offenkundig rechtsextreme Veranstaltung zu demonstrieren. Und hier variieren nun die Meinungen, die Polizei spricht von gewalttätigen Demonstranten und Ausschreitungen, die Demonstranten sprechen von unangebrachter Polizeigewalt.

Suchen wir die Wahrheit also in der Mitte: Am Westbahnhof wurden die wahrscheinlich lauten, aber friedlichen Demonstranten von der Polizei eingekesselt, einige Demonstranten werden sich gewehrt haben, die Polizei wird mittels Schlagstöcken, Pfeffersprays und Gewalt versucht haben, die Demonstranten in Schacht zu halten. Interessant ist, das jeder der Anwesenden eine Verwaltungsstrafe kassierte, sowohl die echten Demonstranten als auch die Passanten, die durch Zufall in das Chaos gelangten.

Nun duellieren sich Berichte und Meinungen zu prügelnden Polizisten, prügelnden Demonstranten, beschädigtem öffentlichen Eigentum und Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie zu politischen Ideologien.

Abseits dieser vielen Meinungen und Ansichten soll hier gesagt werden: Beim WKR Ball handelt es sich um eine offen rechtsradikale Veranstaltung, die von rechtsradikalen und überpatriotischen, oftmals fremdenfeindlichen und auch antisemitisch eingestellten Personen besucht wird. Dieser Ball verdient eine Gegendemonstration, alles andere beschränkt die bürgerlichen Freiheitsrechte und rückt – jetzt mal ernsthaft – die österreichische Politik in ein sehr braunes Licht.

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