Wiener Sexskandale

Mit „Venus im Pelz“ legte der zeitweise in Wien lebende Schriftsteller Leopold Sacher-Masoch (1836 – 1895) den Grund für den Begriff Sado-Masochismus: Der Roman handelt nämlich von einem jungen Mann, der sich einer grausamen, reichen Herrin unterwirft und von ihr psychisch und körperlich gequält wird.
Das Gastspiel der deutschen Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber (1899 – 1928) im Wiener Konzerthaus sorgte für Aufregung: Sie tanzte nackt mit ihrem schwulen Partner Sebastian Droste das Programm „Die Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase“, wobei einzelne Tänze Titel wie „Cocain“, „Selbstmord“ oder „Byzantinischer Peitschentanz“ trugen. Des öfteren wurde die offen lasziv auftretende Skandalnudel gleich nach der Vorstellung verhaftet, meist allerdings gleich am nächsten Tag wieder freigelassen.
Der Wienerin Hedwig Eva Maria Kiesler alias Hedy Lamarr (1914 – 2000) und ihrem Streifen „Ekstase“ verdanken wir den ersten Kino-Orgasmus der Welt. Bekannt ist Lamarr jedoch auch als Wissenschafterin: Sie erfand das sogenannte Frequenzsprungverfahren, das für die Entwicklung von Telekommunikation und Internet von großer Bedeutung war.
Im Jahr 1969 erregte die Künstlerin und Aktivistin Valie Export die Gemüter: In ihrer Aktionshose „Genitalpanik“, einer Hose mit deutlicher Öffnung im Schritt, posierte sie breitbeinig mit Strubbelhaar, Lederjacke und Maschinengewehr. Ähnlich aufsehenerregend war ihre Aktion „Tapp- und Tastkino“, bei der Passanten auf der Straße durch einen Kartonkasten hindurch ihre nackten Brüste berühren durften. Valie Exports umstrittene Aktionskunst ist heute Kult.
Die schrille Rockerin Nina Hagen sorgte in der ORF-Diskussionssendung Club 2 vom 9. August 1979 für Aufruhr: Sie demonstrierte dem Publikum in eindeutigen Posen, wie frau sich am besten selbst befriedigt. Der Moderator der Sendung, Dieter Seefranz, musste nach dem Skandal zurücktreten.
Die jamaikanische Sängerin Grace Jones, bekannt für extravagante Auftritte und Skandälchen aller Art, war 1996 Richard Lugners Opernball-Stargast. Auch mit dabei war ihr damaliger Freund, mit dem sie – deutlich hörbar – Sex in der Loge hatte.
Der Ex-Team-Stronach-Politiker Markus Franz bekannte sich öffentlich zum Po-Grapschen, mit der Begründung, man müsse doch herausfinden können „ob der Popsch hält, was
er verspricht“. Zweites „Argument“: Seine Frau habe er per Grapsch-Attacke kennengelernt. Franz war auch der Ansicht, Feministinnen seien alle hässlich, und Homosexuelle sowie Kinderlose würden amoralisch handeln. Bis März 2016 war Franz Mitglied der ÖVP.
Die tschechische Erotikdarstellerin „Little Caprice“ lief nicht nur nackert durch den Almdudler-Werbespot, sondern gab auch zu, am WC eines Wiener Kinos gemeinsam mit ihrem Partner einen 15-minütigen Hardcore-Porno gedreht zu haben. Den Fans gefiel das; zu einem Meet and Greet im innerstädtischen Maxim kamen zahlreiche Besucher.
Kurz nach der Nationalratswahl und folgend auf internationale Sexskandale platzt auch in Österreich eine Bombe: Der Ex-Grüne und Listengründer Peter Pilz soll während des Forum Alpbach und auch sonst immer wieder mal Frauen betatscht haben. Ersteres volltrunken – frei nach dem Motto „Wer sich an Alpbach erinnern kann, war nicht richtig dort!“. Pilz legt sein Mandat zurück, die Causa geht durch die Medien und landet vor Gericht.