Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? 

Eine Fahrt mit dem Riesenrad, das 1897 zum fünfzigsten Thronjubiläum Kaiser Franz Joseph I. ein Jahr früher als erwartet eröffnete, kostete acht Gulden. Das war gut die Hälfte des Monatslohns vieler Wiener und Anlass zu einem Statement: Die Wiener Artistin Marie Kindl hängte sich 1898 während der Fahrt an einem Seil aus dem Fenster eines Waggons, um auf ihre Armut aufmerksam zu machen.

Dem Rad war das egal, es drehte seine Runden. Bis es im Zweiten Weltkrieg massiv beschädigt wurde und 1944 ausbrannte. Im Zuge der Renovierung 1945 befestigte man aus Sicherheitsgründen nur mehr fünfzehn der ursprünglich dreißig Waggons. Zwar ergaben spätere Berechnungen, dass das Rad mehr Gondeln vertragen würde, beließ aber alles, wie es war – offiziell, weil das Rad in seiner jetzigen Form zu einem der Wiener Wiederaufbau-Symbole geworden sei. In Wahrheit bemerkte man aber, dass schon fünfzehn Gondeln nicht immer ausgelastet waren.

Zwar ist das Rad mit knapp 65 Metern schon lange kein Riese mehr, man hat aber während der mindestens 255 Sekunden langen Fahrt (Drehgeschwindigkeit 2,7 km/h) einen guten Blick über Wien. Und Zeit zum Schmusen, wissen die Wiener.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

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