14. Dezember 2016

Wie feiert eigentlich der Rest der Welt Weihnachten?

Christkindlmarkt Spittelberg Weihnachtspulli Pullover Feliz Navidog (c) STADTBEKANNT Hofinger

Andere Länder, andere Weihnachtsbräuche!

In Österreich kommt am 24. Dezember das Christkind, das vorher die Wunschzettel von den braven Kindern eingesammelt hat und am Heiligen Abend die Geschenke dann unter dem Tannenbaum platziert. Aber wie wird Weihnachten in anderen Ländern wie etwa Schweden, Frankreich oder Griechenland gefeiert? STADTBEKANNT hat recherchiert.
Nur weil wir hier in Österreich an unser etwas bizarres, androgynes Christkind glauben, Tannenbäume dekorieren und Wunschlisten schreiben, heißt das noch lange nicht, dass das so auch in anderen Ländern gefeiert wird. Die nicht enden wollenden Debatten ob man nun an den Weihnachtsmann oder doch an unser geliebtes Christkind glauben soll sind ja hinlänglich bekannt. Ausgehend von diesem Dogmenstreit haben wir uns gefragt, wie der Heilige Abend in anderen Ländern aussieht.

Frohe Weihnachten Riesenrad Weihnachtsdorf AKH (c) STADTBEKANNT Hofinger
Frohe Weihnachten Riesenrad Weihnachtsdorf AKH (c) STADTBEKANNT Hofinger

Finnland

In Finnland beginnt das Weihnachtsfest schon am Abend des 23. Dezembers, wenn die Kinder zu Bett gegangen sind. Die Erwachsenen bereiten dann puuro – einen Haferbrei aus Milch mit Zucker und Zimt – zu, der dann zum Frühstück gegessen wird. In diesem Brei befindet sich eine Mandel. Das Kind, das die Mandel erwischt bekommt ein Marzpianschwein geschenkt und noch dazu ganz viel Glück im Neuen Jahr. Der eigentliche Heilige Abend beginnt um 12:00 Uhr finnischer Zeit, denn da wird vom Balkon des Doms im südfinnischen Turku der sogenannte Weihnachtsfrieden verlesen und über das Fernsehen ausgestrahlt. Ganz wichtig ist in Finnland die Sauna – erst wenn die Familie gemeinsam in der Sauna war, kann das Weihnachtsfest endlich beginnen. Die Geschenke bringt hier übrigens der Joulupukki, der Weihnachtsmann.

Rathaus Christkindlmarkt Weihnachtsmütze (c) STADTBEKANNT Hofinger
Rathaus Christkindlmarkt Weihnachtsmütze (c) STADTBEKANNT Hofinger

Frankreich

Der große Beschenker hier ist der Père Noël, die französische Version des Weihnachtsmanns, der in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch den Kamin kommt, wo sehnsüchtig die Schuhe der Kinder darauf warten reichhaltig gefüllt zu werden. Eine altgepflegte Tradition in Frankreich ist, dass man einen dicken Holzklotz an den Weihnachtstagen langsam im Kamin verbrennen lässt und die Asche anschließend an den Festtagen auf einem Feld verstreut. Dies soll Glück und eine gute Ernte bringen. Da diese Tradition in städtischen Haushalten oftmals nicht umsetzbar ist, gibt es für Kaminlose den “buche de noel”. Das ist ein Kuchen, der aussieht wie der Holzklotz und herrlich schmeckt.

Rathaus Christkindlmarkt Kugeln (c) STADTBEKANNT Hofinger
Rathaus Christkindlmarkt Kugeln (c) STADTBEKANNT Hofinger

Griechenland

Im christlich-orthodoxen Griechenland wird Weihnachten wieder anders als in Österreich, Finnland oder Frankreich gefeiert. Eine Adventszeit mit Kekse backen und dergleichen gibt es hier nicht. Allerdings werden in den 12 Nächten vor Weihnachten Feuer zum Schutz gegen die Kalikanari – kleine Kobolde, die zur Weihnachtszeit ihr Unwesen treiben – entzündet. Am Heiligen Abend ziehen die Kinder mit Trommeln und Glocken durch die Straßen und singen Kalanda. Das sind Lobgesänge die angeblich Schutz bringen sollen. Für ihren Gesang bekommen die Kinder kleine Geschenke. Das sind auch die einzigen Gaben, die die Kinder an diesem Tag bekommen. Die wirkliche Bescherung findet in Griechenland nämlich erst am Silvestertag statt, da Neujahr für die Griechen ein wichtigeres Fest darstellt als der Heilige Abend.

Sterne (c) Mautner stadtbekannt.at
Sterne (c) Mautner stadtbekannt.at

Indien

Ja, auch in Indien gibt es Christen, die darauf bestehen Weihnachten zu feiern! Die christlichen Inder haben aber ihre heimischen Bräuche mit denen anderer Kulturen vermischt. Als Weihnachtsbaum verwenden sie deswegen zum Beispiel Bananenstauden oder Mangobäume. In Goa werden die Stämme der Palmen mit zu Weihnachten mit Lichterketten verziert und auch die Häuser werden mit Mangoblättern geschmückt. Das Weihnachtsfest wird in Indien mit Musik und Tanzvorführungen begleitet. Für die Weihnachtsmesse werden die Kirchen in Indien mit roten Weihnachtssternen und brennenden Kerzen geschmückt.

Rathaus Christkindlmarkt Bienen (c) STADTBEKANNT Hofinger
Rathaus Christkindlmarkt Bienen (c) STADTBEKANNT Hofinger

Russland

Im Hohen Norden geht es etwas anders zu: Nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind bringt hier die Geschenke, sondern Väterchen Frost! Da man in Russland außerdem nach dem Julianischen Kalender feiert, findet Weihnachten dort erst im Jänner statt. Der Geschenkebringer Väterchen Frost – mit seinem roten Mantel und langen weißen Bart, dem Weihnachtsmann optisch ziemlich ähnlich – wird von einem Mädchen namens “Schneeflocke” und einem Jungen mit dem Namen “Neujahr”begleitet. Zu Weihnachten verkleiden sich die Kinder in Russland als Schneeflocke oder Neujahr um den Begleitern von Väterchen Frost möglichst ähnlich zu sehen. Dieser kommt dann mit seinem Pferdeschlitten direkt vom Nordpol und verteilt die Geschenke!

Christkindlmarkt Rathaus Christbaumkugeln Deko Weihnachten (c) STADTBEKANNT Hofinger
Christkindlmarkt Rathaus Christbaumkugeln Deko Weihnachten (c) STADTBEKANNT Hofinger

Schweden

In Schweden geht es etwas anders zu als hierzulande. Dort wird nämlich der 13. Dezember mit dem Luciafest besonders gefeiert. Bei diesem Fest weckt die Lussibrud oder auf Deutsch die Lucienbraut, ein weißgekleidetes Mädchen, das einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf trägt, in der Familie die Schlafenden und bringt ihnen das Frühstück. Außerdem gedenkt man in der Vorweihnachtszeit besonders den Tomaren. Dies sind kleine Hausgeister, die den Familien das ganze Jahr und speziell in der Vorweihnachtszeit zur Verfügung stehen. Um ihnen zu danken stellt man am Weihnachtsvorabend einen Milchbrei vor die Haustüre!
Weihnachten selbst – das Julfest – wird mit einem Saunabad begonnen, danach versammelt sich die Familie um den Lichterbaum. Nach einem ausgiebigen Essen mit Julschinken und jeder Menge anderer Köstlichkeiten, tanzt die gesamte Familie um den Baum und singt fröhlich Weihnachtslieder. Bescherung ist erst nach diesem Weihnachtsreigen. Bizarres Detail am Rande: Die Fenster der Wohnstube sind oft während des Festes geöffnet, denn es kann sein, dass noch ein Julklapp – ein verspätetes Geschenkpäckchen eines Freundes oder Nachbarn – ins Haus geflogen kommt.

STADTBEKANNT meint

So sehr sich die Feierlichkeiten rund um Weihnachten europa- aber auch weltweit unterscheiden, haben alle eins gemeinsam: einen Fokus auf die Familie, die Besinnlichkeit und einen Moment der Ruhe. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass jedes Weihnachtsfest – egal in welchem Land – individuell sehr unterschiedlich gefeiert wird. In diesem Sinne wünschen wir euch – wo auch immer ihr Weihnachten feiert – frohe Weihnachten, Joyeux Noël und God Jul!

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt