24. April 2010

Wer bin ich eigentlich?

Wer wurde nicht schon mal gepoked, gegruschelt oder hat sich via Bulletin der Welt mitgeteilt? In der Welt von Facebook, StudiVZ, Myspace und Twitter sind das keine Fremdwörter.

Eigentlich wurde ja schon zuviel gesagt und genug darüber diskutiert. Wir tummeln uns in allerlei Online-Plattformen, fragen uns ob Facebook früher oder später die Weltherrschaft an sich reißen wird und stellen uns fast exhibitionistisch selbst dar, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.
Neben allem was schon über Myspace & Co gesagt wurde, sollten wir uns allerdings überlegen, wann wir diesen Selbstdarstellungsdrang überhaupt entwickelt haben. Allerdings ist es ja nicht nur Selbstdarstellung, es ist auch Selbstverzerrung zu den eigenen Gunsten. Wer hat schon ein Profilfoto, das keinen Kontakt mit Photoshop oder Paintshop hatte? Eben. Im Netz sind wir einfach schöner, weil wir uns aussuchen können wie uns die anderen Menschen sehen. Das selbe Spiel bei der Angabe der Interessen. Auch jener, der schon drei Monate kein Buch mehr in den eigenen zwei Händen gehalten hat, mag die Autoren, die man eben mag; mit den Angaben auf einem Nutzerprofil wird ein Mensch geschaffen, ein neuer Mensch, der mit dem User oft gar nicht mehr soviel zu gemeinsam hat.
Mehr Kommunikation?
Nehmen wir Twitter. Twitter ist bestimmt der Kommunikations-König unter den Plattformen, hier kann man im Minuten-Takt seine Online-FreundInnen wissen lassen, was man gerade tut oder an was man gerade denkt. Ist das nun ein Mehr an Kommunikation? Schwierig zu sagen. Es mag ja Menschen geben, die sich über gemeinsame Online-Freunde zuerst im Internet kennen lernen, und dann auch in der wirklichen Welt miteinander sprechen. Soll es geben. Dann würde diese neue Form der Kommunikation wirklich zu einem Mehr an Kommunikation führen, oder es hilft etwaige Schüchternheiten unter den Tisch zu kehren, denn wenn man sich schon online vorgestellt hat…
Grundsätzlich hat sich die Kommunikation verändert. Auch wenn nur in kleinen Schritten, wenn statt der SMS mit der Frage nach einem Kaffee nun eine Facebook-Nachricht erscheint, wenn man über den neuen Haarschnitt der Freundin über das geänderte Profilbild erfährt.
Ja, Menschen gehen noch immer auf ein Bier, wenn sich die Sonne schlafen legt, sie sprechen noch miteinander, aber woher kommt diese extensive Kommunikation? Der Wille, alles, was man sich denkt, der Welt mitzuteilen? Auch das ist eine Form der Kommunikation, wenngleich eine exhibitionistische.
Datenschutz
Darüber wurde nun wirklich schon bis zur Neige gesprochen. Trotzdem ist das Thema aktueller denn je, besonders weil Facebook, die ja offen zugeben, dass sie keine Profile löschen, schon zu einem riesigen Magnaten wird. Bei Facebook kann man sein Profil nur „stilllegen”, nicht löschen. Es bleiben beispielsweise alle Informationen über Freunde gespeichert, für den Fall, dass man das Profil wieder aktivieren möchte.
In dieser neuen Welt der Kommunikation gehen wir wirklich freizügig mit unseren Daten um, Partyfotos, die auch der neue Chef ansehen kann, stehen neben dem Blog, der über das eigene Seelenleben erzählt. All das kann lange, sehr lange, gespeichert werden und ist für jene, welche die Daten besitzen, eine Einnahmequelle, die Gold wert ist.
Nun ja…
Trotzdem ist es schwierig sich zu verabschieden. Sehr schwierig. Einerseits, weil man sich schon angewöhnt hat, mit gewissen Menschen nur über die Internetplattformen Kontakt zu halten und andererseits, weil man vielleicht nur mehr halb existiert. Weil man an Welten, die andere teilen, nicht teilhaben kann. Trotzdem gibt es kaum etwas befreienderes als sein Myspace-Profil zu löschen. Prädikat empfehlenswert.
Lustiges zu Web 2.0. Plattformen

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