7. Oktober 2010

Wahlk(r)ampf

Der Wiener Wahlkampf 2010 wird schon mal mit Stalingrad verglichen und von allen KontrahentInnen durchaus sehr ernst genommen. Zu gewinnen gibt es zwar erfahrungsgemäß nicht viel, schließlich regiert in aller Regel die SPÖ absolut. Diesmal ist das jedoch noch keineswegs fix. Vor allem zwischen FPÖ und SPÖ tobt ein heftiger Infight, Grüne und ÖVP kommen aus der Statistenrolle nur selten heraus. Auch wir nehmen die Wien Wahl sehr ernst und haben ausgiebigst berichtet. Zum Ausklang des Wahlkampfs wollen wir uns jedoch noch einmal den Top 11 der Peinlichkeiten widmen.

1.Wiener Sagen, inklusive Steinschleuder Wurf, „Wiener Blut“ und Co. Ist so peinlich, dass selbst das Aufregen schon schwerfällt.

2. Die „Schwarz macht Geil“ Kampagne der JVP. Da hat wohl jemand zu viel „Saturday Night Fever gesehen“. Merke: Nicht jeder Spruch der von Molti, Spotzl und Co. kommen könnte, eignet sich als Jugendkampagne.

3. Die Idee von Bürgermeister Häupl die Wehrpflicht abzuschaffen. Die Idee kann man durchaus gut finden, aber so etwas wenige Tage vor einer Wahl zu verkünden ist ein mehr als durchschaubarer Wahlgag.

4. Die Plakate der ÖVP. „Frischer Wind für Wien“, dazu den Bürgermeister ins Bild rücken. Epic Fail, aber das weiß ohnehin schon die ganze Republik.

5. Die Plakate der Grünen: Die Plakate sind so dermaßen political correct, dass es fast schon weh tut. Kein Plakat auf dem nicht Männer und Frauen, alt und jung, Leute mit und ohne Migrationshintergrund, RadfahrerInnen usw. abgebildet sind. Einfach too much und immer dran denken: „Auch lesbische, schwarze Behinderte können garstig sein“

6. Herrn Kickls Reime: Blunzenfett statt Minarett, Flaschenpfand in Christenhand, Würstlstand statt Morgenland, oder was da noch so alles kommen mag. Mittlerweile findet es vermutlich sogar schon Wolf Martin peinlich.

7. ATV „Meine Wahl“: Ja die Meinungen gehen auseinander bezüglich des Gehalts dieser Sendung. Wir finden trotzdem: Eine Wahl ist kein Fußballspiel, deswegen muss es noch nicht staatsmännisch fade wie in der ORF Diskussion sein, aber 2000 grölende Parteigroupies waren einfach zuviel.

8. Singende KandidatInnen. Christine Marek will vom Marek Rap sicherlich selber nichts mehr wissen, wir erinnern dennoch gerne daran. Einer will es immer wieder wissen. Kein Rhythmus, keine Melodie und eine skurrile Mischung zwischen Volksmusik und Rap ist es geworden. Vielleicht könnte man es ja auch einmal gut sein lassen?

9. Comics: Persönlich finden wir den SPÖ-Comic grafisch ganz ansprechend. Aber die Story von einem MA48 Beschäftigten der Nazi Zombies bekämpft, hä? Im „Wiener Sagen“ Comic wird ein kleiner Junge dazu aufgefordert dem „Mustafa eine aufzubrennen“. Das spricht ohnehin für sich…

10. Deutsch statt nix verstehen? „Das sind die Vorderungen der ÖVP-Donaustadt“, die FPÖ Donaustadt meint „Die Riesenbaustelle am Asperner Flugfeld wird auch immer mehr zum Ärgernis für die Menschen in den umliegenden siedlungsgebieten“ und viele weitere Beispiele kann man hier nachlesen.

11. SPÖ Jugendkoordinator Peko Baxant meinte: „Es ist wie bei der Schlacht von Stalingrad: Entweder schlagen wir die Nazis zurück, oder sie überrollen uns." Bei allem Verständnis für zugespitzte Formulierungen im Wahlkampf, aber nicht alles was hinkt taugt als Vergleich.

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