4. Januar 2017

Unbewusste Stimmungsmacher – das kleine ABC der Farbenlehre

Farbenfächer (c) stadtbekannt.at

Den richtigen (Farb-) Ton treffen

Farben beeinflussen die Wohnqualität mehr, als wir uns vorstellen können. Stimmungen und Atmosphäre können durch eine bewusste Farbwahl gesteuert werden. Gerade bei der Gestaltung des Wohnraumes gibt es daher einige Regeln, die bei gezielter Umsetzung große Effekte hervorrufen können.

 

Hell und Dunkel

Helle Farben wirken freundlich und lassen Räume größer und weitläufiger erscheinen, als sie es vielleicht sind. Vor allem die Helligkeit verkörpernde Nicht-Farbe Weiß vergrößert Räume optisch. Dennoch: Ein bisschen Mut zur Farbe schadet bei der Wohnungseinrichtung niemals!
Unterschieden wird übrigens in kalte (helles Grün, helles Blau) und warme helle Farben (Gelb, Orange, Orangerot).

Gelber Sessel (c) Mehofer stadtbekannt.at
Gelber Sessel (c) Mehofer stadtbekannt.at

Im Vergleich wirken dunkle Farben  eher einengend und verkleinern Räume optisch. Gleichzeitig können sie bei großen Räumen aber auch Geborgenheit vermitteln. So kommen uns die dunklen holzgetäfelten Wände in einem Irish Pub etwa heimelig und gemütlich vor. Auch in Nassräumen, wie etwa Badezimmern, können dunkle Töne das Flair einer gemütlichen Wellness-Höhle erzeugen. Kräftige, dunkle Farben stehen weiters für Eleganz und klassischen Chic. Experten unterscheiden zwischen kalten (Blau, Dunkelblau, Lila) und warmen (Rot, Rosa, Braun) dunklen Farben.

 

Farbtemperatur

Warme Farben schaffen eine gemütliche, kommunikative Atmosphäre. Sie wirken aufmunternd, aktivierend und wärmend. Oft wird in Räumen, die in warmen Farben gehalten sind, die Temperatur um einige Grade höher eingeschätzt.

Kalte Farben hingegen vermitteln das Gefühl von Schlichtheit und Funktionalität. Oft wirken kalte Farben entspannend, beruhigend und auch erfrischend. Assoziiert werden kalte Farben ebenfalls mit Sauberkeit, weshalb Badezimmer oftmals in Blau- oder Grüntönen gestaltet sind.

Windrad Farben (c) Mehofer stadtbekannt.at
Windrad Farben (c) Mehofer stadtbekannt.at

Wer also vor der Farbgestaltung in der Wohnung steht, sollte sich an diesen vier Kategorien orientieren und sich zudem überlegen: Wozu wird der Raum dienen? Will ich mich hier entspannen, will ich hier arbeiten, will ich hier essen? Wer sich wirklich in seiner Wohnung wohlfühlen will, sollte die Wirkung der Farben bedenken.

 

Tipps zu den einzelnen Farben

Gelb ist beispielsweise eine helle und warme Farbe. In Gelb gehaltene Räume wirken also sonnig und freundlich. Gespräche und Konzentration werden angeregt; kleine Räume wirken mit gelben Wänden größer als sie es sind. “Kältere” oder grelle Gelb-Töne hingegen, die ins grünliche oder bräunliche tendieren, können leicht zu Unbehagen führen.

Rot ist eine warme und dunkle Farbe. Sie zählt zu den elementaren Farben und verkörpert Lebensenergie und Wärme. Rot ist die Farbe von Blut und Feuer und wird auch gerne mit Leidenschaft,  und Aggression assoziiert. Zu viel Rot in der Wohnung wirkt unruhig, doch gleichzeitig regt Rot zu Bewegung und Aktivität an. In Räumen, die der Kommunikation oder dem Essen dienen, wirken sich rote Akzente oder einzelne Wände positiv auf die Psyche aus. In Schlafräumen hingegen ist Rot weniger sinnvoll, da es die Entspannung hemmt. Achtung auch in der Küche: Rot wirkt, ebenso wie Orange, appetitanregend! Wer Gewichtsprobleme hat, sollte demnach eher zu Blau greifen.

Rot (c) Mehofer stadtbekannt.at
Rot (c) Mehofer stadtbekannt.at

Rosa, das “kleine Rot”, wirkt beruhigend und stressabbauend und steht für Zartheit, Kreativität und Geselligkeit. Laut Experten ist Rosa auch eine optimale Farbe für das Schlafzimmer.

Vermengt man Rosa mit Blau, ergibt sich Lila beziehungsweise Violett – Farben, bei deren Verwendung in Wohnräumen Vorsicht geboten ist. Insbesondere dunkle Violett-Töne drücken rasch auf die Stimmung, wirken aber auch sinnlich, geheimnisvoll und elegant.

Blau ist eine dunkle und kalte Farbe. In der kulturellen Überlieferung steht es für Weite (siehe Himmelsfarbe Blau), friedliche Ruhe, Zuverlässigkeit und Treue. In Räumen wirkt es frisch und sauber, gleichzeitig aber harmonisch. Üblicherweise kommt Blau als Wandfarbe in Entspannungsräumen zum Einsatz, doch auch im Wohnzimmer schafft es eine harmonische wie kühl-ausgewogene Stimmung. Im Badezimmer wirkt Blau erfrischend, ist es doch die klassische Farbe des Meeres und des Himmels.

Grün, die Farbe der Harmonie und der Natur, ist wahrscheinlich die Wohlfühl-Farbe schlechthin. Grüne Räume – insbesondere, wenn sie in warmen Tönen gehalten sind – bieten Geborgenheit und Entspannung. Empfehlenswert ist Grün für sowohl Wohn- als auch Schlafräume, wobei bei letzteren eher gedeckte Schattierungen verwendet werden sollten.

Grün (c) Mehofer stadtbekannt.at
Grün (c) Mehofer stadtbekannt.at

Und der Rest?

Weiß, Schwarz und diverse Grauschattierungen gehören zu den sogenannten “Nicht-Farben”. Sie können im Prinzip überall zum Einsatz kommen. Während Weiß in Kombination mit anderen Farben eine auflockernde, neutralisierende Wirkung hat, lassen zu viel Schwarz und Grau einen Raum eher düster erscheinen.

Wie viel und welche Nicht-Farben in der Wohngestaltung verwendet werden, ist wohl vor allem eines: Eine Stilfrage. Wer eine helle wie einladend-elegante Wohnatmosphäre schätzt (und das ständige Putzen nicht scheut!), fährt mit der Alles-Weiß-Strategie gut. Wer auf farbliche Ausgewogenheit Wert legt, kombiniert Weiß und hellere Grautöne mit kräftigen, heiteren Farbakzenten. Wer hingegen das Dunkle, Warme und Gemütliche schätzt, kominiert Farben mit dunklen Nicht-Farben oder dunklen warmen Farben, wie etwa Braun.

Wir wünschen viel Spaß beim Wohnung einrichten!

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