12. März 2013

To Bee or not to Bee

Bienen halten in der Stadt – ein klassisches Altmännerhobby?

Stimmt nicht (mehr). In Deutschland war Bienenhaltung in der Stadt schon 2010 so hip, dass die Süddeutsche darüber gelacht hat. In Wien sind auch schon einige unter die StadtimkerInnen gegangen – Bienenschwärme gibt es neben den Dächern vom Burgtheater, der Staatsoper, dem Naturhistorischen Museum und dem AKH auch vermehrt auf privaten Dächern und Balkonen.

Tiere und Großstädte widersprechen sich ja meist: das Leben in der Großstadt bietet wenig Platz und wenig Zeit für tierische Kumpanen. Die Biene bietet sich da als perfektes Haustier für den Großstädter an: sie ist klein, braucht wenig und versorgt sich selbst. Um unter Zeitmangel ihres Besitzers zu leiden, hat sie keine Zeit; sie arbeitet sogar mehr als der Großstädter selbst.

Auch die Aussicht auf den eigenen Honig ist verlockend; dazu kommt noch, dass das Segment des Stadthonigs ironischerweise oft sogar besser ist als jenes vom Land. Das rührt daher, dass die Stadtpflanzen im Vergleich zur Landwirtschaft völlig frei von Pestiziden sind. Wem es bei dem Gedanken an Abgase vergeht, sei beruhigt: dank bleifreiem Benzin ist der tiefsitzende Nektar der Stadtpflanzen nicht verunreinigt und deswegen sorglos geniessbar.

Die Stadtbienenhaltung ist in Wien zwar mittlerweile ein Phänomen, aber vom Hype weit entfernt. Wohl auch, weil ein bisschen Arbeit notwendig ist, bis damit begonnen werden kann. Ein surrender Bienenschwarm ist schließlich nichts für schwache Nerven und ab und an fallen selbst mit den genügsamen Bienen Arbeiten an, an denen kein Weg vorbei führt. Spätestens wenn der Schwarm zu groß wird und sich teilt – in der Fachsprache ‘schwärmen’ genannt – ist es für den nachbarschaftlichen Frieden unumgänglich, zu wissen, was man tut.

Für Interessierte gibt es in Wien Anfängerkurse bei der Imkerschule im Donaupark. Eine fixfertige Bienenkiste gibt es über bienenkiste.de zu bestellen oder mit ein bisschen Recherche auch einfach selbst zu machen. Mit der Bienenkiste erntet man im Jahr etwa 15kg Honig, genug, um an Weihnachten alle damit zu beschenken. Dabei bleibt auch den Bienen genug über, um selbst durch den Winter zu kommen. Die Seite bietet außerdem praktische Informationen und Links zur Arbeit mit dem Bienenvolk an, unter anderem www.schwarmboerse.de – eine Seite, auf der Bienenschwärme mit Anderen getauscht werden. Das hat durchaus Nischenflair.

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