19. Februar 2012

Stadtbekannt zu Gast im Salon Er-ich

Eine stadtbekannte Institution

Gut versteckt in einem der ältesten noch erhaltenen Wohnhäuser Wiens „Zum gelben Adler“ in der Griechengasse befindet sich eine stadtbekannte Institution, der Friseursalon Er-ich. Wir haben ihm einen Besuch abgestattet und durften im Salon Mäuschen spielen.

Man könnte ja meinen zwischen Friseuren gäbe es keinen großen Unterschied. Wer das annimmt irrt aber gewaltig. Betritt man nämlich den Salon Er-ich hat man das Gefühl in ein Paralleluniversum katapultiert worden zu sein. Der Salon ist ein beliebter Treffpunkt für prominente WienerInnen, die aus Funk und Fernsehen bekannt sind. Vom selbsternannten Privatier in Ausbildung bis zum Erfinder lernt man hier Gott und die Welt kennen.

Bei so viel lokaler Prominenz ist man verleitet zu vergessen, warum man eigentlich gekommen ist, wie beispielsweise sich die Haare schneiden zu lassen. Diese Vergesslichkeit betrifft aber nicht nur einen selbst, sondern auch die anderen Gäste, die in einem der bequemen Sessel Platz genommen haben und sich unterhalten. Erich ist nämlich nicht nur Friseur, sondern auch ein formidabler Netzwerker. Kaum betritt man den Raum wird einem schon eine Reihe von Personen vorgesellt. In der Tradition der Wiener Salonkultur aus dem 19. Jahrhundert werden hier Netzwerke geknüpft und es findet ein reger Informationsaustausch über aktuelle Ausstellungen, Kunstprojekte und Veranstaltungen statt. Das besondere an diesem Ort ist auch die Kultur im persönlichen Umgang mit den Kunden die sich hier entwickelt hat. Der Großteil der Gäste sind mehr Freunde als Kunden, man kennt sich untereinander und plaudert beim Warten auf den Haarschnitt miteinander. Dabei ist es egal ob man nun prominent ist oder nicht.

 

Stadtbekannt im Gespräch mit Erich

Zwischen Kultfigaro, Journalist und Aktionist hat Erich Joham ein weitläufiges Betätigungsfeld für sich gewählt. So war er auch im neuesten Kottanfilm in einer Gastrolle zu sehen, er schreibt für das Magazin Wien life und ist in der Wiener Kunstszene immer präsent. Für ihn ist vor allem die persönliche Ebene im Salon wichtig. Er braucht keine Werbung und denn: „Zu mir kommen sie alle“. Allerdings hat er wenig für Starallüren über. Wer sein Haupt von Erich verschönern lassen möchte, der ist in seinem Salon herzlich willkommen. Promis, die ihn in ihre Hotelsuite beordern, richtet er diesbezüglich einen schönen Gruß aus. Selbst, wenn es sich dabei um jemanden wie Paris Hilton handeln sollte. Was für Otto Normalverbraucher die „Adabeis“ sind, die man u.a. in den Seitenblicken sieht, sind für ihn Freunde. Dabei ist es für ihn egal, ob man nun prominent ist oder nicht.

Sogar der Postbote hat im Salon Er-ich einen speziellen Stellenwert. Am Tisch beim Eingang wurde für ihn ein Schild mit dem Postlogo aufgestellt und er ist Teil dieses Mikrokosmos. Ebenso wie der Erfinder Felix Vidensky, der über seine Erfindungen wie die vollständig recycelbare Windeln oder die, von ihm entwickelte, Technologie zur Energiegewinnung mittels der Verbrennung von Stroh.

Wobei Erich nicht viel mit der Zuschreibung Mikrokosmos oder Paralleluniversum anfangen kann. Er weiß, dass viele seiner Gäste den Salon Er-ich als solche bezeichnen oder gar als Wohnzimmer. Für ihn existiert hier etwas weiter, was anderer Orts schon lange ausgestorben ist. Wie die Wiener Salonkultur oder die Kaffeehaustradition. Wo die Leute sich getroffen haben, um mit einander zu diskutieren oder zu plaudern. Ein guter Freund von ihm der Autor, Wolf Wondratschek, meint zu mir: „Wer verstehen will was im Salon passiert, der muss selber herkommen. Das kann man nicht so einfach erklären.“ Er hat mit seinem Roman „Mozarts Friseur“ eine Hommage über den Salon Er-ich verfasst und diesen in eine fantastische Reise, die quer durch den Orient, Triest, Venedig bis nach Wien hin geht, verpackt. In seiner Geschichte ist der Friseursalon eine Art Panoptikum, in der sich kuriose, liebenswerte und verrückte Figuren tummeln.

 

Der Salon

Hier kann frau sich in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre einen guten Haarschnitt verpassen lassen. Im Salon werden die außergewöhnlich guten Produkte von Sebastian verwendet. Er-ich nimmt sich für jeden Kunden viel Zeit. Beim Haare schneiden geht er nicht nur auf die persönlichen Wünsche seiner Kunden ein, sondern schneidet typgerecht. Seine langjährigen MitarbeiterInnen sind ein untrügliches Indiz für die guten Arbeitsbedingungen im Salon und den Zusammenhalt des Teams.

 

Fazit

Wer sich ein Bild machen möchte über den Salon, sollte frei nach Karl Farkas berühmten Spruch „Schau’ n Sie sich das an!“ vorbei schauen. Hier bekommt jeder, wenn er sich die Zeit nimmt, mehr als nur einen Haarschnitt. Der Besuch im Salon Er-ich kann als Erlebnis bezeichnet werden.

Cornelia Dlabaja

1 Kommentar

  1. Kurti

    15. Januar 2011

    Jaja…
    Das Haare schneiden dort ist wirklich immer ein neues Erlebnis 😉

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