Nach welchem Karl wurde die Karlskirche benannt?  

Die Karlskirche ist nach einem anderen Karl benannt als der Karlsplatz, an dem sie steht. Und beide haben nichts zu tun mit dem Karl Andreas von Bernbrunn, Theaterdirektor des Carltheaters. Diesem verdankt der Wiener aber den Ausdruck „einen Karl haben“ für „Spaß haben“.

Die Kirche gab Kaiser Karl VI. als Dank für das Ende der Pest des Jahres 1713 (rund 8000 Tote) in Auftrag. Benannt ist sie nach seinem Namenspatron, dem Pestheiligen Karl Borromäus, dem auch der Karl-Borromäus-Brunnen, eine der seltenen Jugendstil-Freiplastiken in Wien, auf dem Karl-Borromäus-Platz gewidmet ist. Den Bau begann Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach. Nach seinem Tod 1723 stellte ihn sein Sohn Joseph Emanuel im Jahr 1737 fertig. Gesamtbauzeit: 21 Jahre; Gesamtkosten: 304.045 Gulden und 22 ¼ Kreuzer.

Bei ihrer Weihe lagen vor der Kirche noch viel Natur und der mächtige Wienfluss, der bis zu seiner Regulierung 1898 an manchen Stellen einen Strom von bis zu 250 Metern Breite bildete.

Im Eingang der Karlskirche stehend konnte man über eine Blickachse bis zur Hofburg sehen. Der Standort der Karlskirche war gewählt worden, weil er zwischen Hofburg und damaliger Sommerresidenz lag, der „Favorita auf der Wieden“. 1746 gründete Maria Theresia in dieser Favorita die Schule „Theresianische Akademie“ als Pendant zur „Theresianischen Militärakademie“ und der „Akademie der Orientalischen Sprachen“ (heutige Diplomatische Akademie).

1900 wurde der Wienfluss an dieser Stelle überplattet und die Elisabethbrücke abgerissen. Die acht Brückenstatuen stehen heute am Rathausplatz. Der neu entstandene Platz wurde nach Kaiser Karl VI. benannt. Rund um den Platz findet man einige interessante Gebäude: Wien Museum, Karlskirche, Technische Universität, Secession, das Café Museum, Künstlerhaus, Musikverein (Stammhaus der Wiener Philharmoniker), „project space“ und Café der Kunsthalle Wien.

Besonders in den 1980er-Jahren war der Karlsplatz Umschlagplatz der Wiener Drogenszene. Seine jetzige Gestalt nahm der Karlsplatz 1977 an: Die Wasserfläche vor der Kirche wurde errichtet und die Grünflächen des Resselparks wurden vergrößert. Josef Ressel, Erfinder der Schiffsschraube, kannte den Karlsplatz übrigens nicht, er starb 1857.

2006 wurden außerdem der Esperantopark und der Girardipark eröffnet.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

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