Unterwegs im Wienerwald

Viele Grünflächen waren in den letzten Wochen mit Schildern und dem berühmten rot-weiß-roten Band versehen.
Nicht so unser Wienerwald, er war und ist, was er immer schon war, seit ihn die Wiener Bevölkerung als das entdeckte, was er für die Stadt heute mehr denn je ist: eine grüne Lunge. Dort atmen wir auf. Dort kommen wir zur Ruhe, während wir wandern oder einfach nur auf die Weinberge schauen.

Vor 15 Jahren wurde er von der UNESCO zum Biosphärenpark erklärt, ein Name, der seiner Aura noch ein Stück Magie hinzufügt. Dass er in der Zeit des kostspieligen Ringstraßenbaus fast verkauft und in der größten Not nach dem 1. Weltkrieg beinahe abgeholzt wurde, macht ihn uns nur noch kostbarer. Wir haben, was keine andere Stadt der Welt innerhalb ihrer Stadtgrenze hat und spätestens seit dieser Zeit der großen Beengtheit in den Straßen und Gassen Wiens wissen wir, was wir an ihm haben.

Wienerwald Spaziergang (c) Elke Papp
Wienerwald Spaziergang (c) Elke Papp

Auch wenn die Geschichten aus dem Wienerald, die uns Ödön von Horvath erzählt, alles andere als idyllisch sind, so sind es seine Wege, die uns durch nicht nur lieblich klingende Täler, wie das Liebhartstal oder das Rosental führen. In letzterem wurde übrigens vor über Jahren der erste von heute 26.831 Kleingärten gegründet.

Welchen der vielen Wege wählen?

Starten kann man an vielen Stellen, und es gilt im Wienerwald: alle Wege führen, wohin es schön ist. Beginnen wir in Penzing, am Fuße des August-Dehne Parks, der nach dem Gründer der später als „Demel“ Geschichte machenden „k. und k. Hofzuckerbäckerei“ benannt ist. Am wildromantischen Silbersee, hunderten von ebenso romantischen Obstbäumen und einem verfallenen Schloss vorbei gelangen wir dorthin, wo man sich stets wie auf einer Alm fühlt, ohne noch einen Berg erklommen zu haben: auf die Steinhofgründe mit unübertrefflichem Weitblick in Hügelland und Wald.

Steinhofgründe Bank (c) STADTBEKANNT
Steinhofgründe (c) STADTBEKANNT

Dort ist es Zeit für das erste Picknick: auf kunstvollen Liegen aus Baumstämmen oder an die gemütliche Holzhütte gelehnt. Von hier aus führt es auf mehreren Wegen weiter ins Rosental hinein. Dort singen, pfeifen, trommeln so viele Vögel wie sonst kaum wo in Europa: der sogenannte „Urwaldspecht“, der Halsbandschnäpper oder der Waldlaubsänger, der besonders gut hierher passt, da der nördliche Wienerwald ja größtenteils Laubwald ist.

Schloss Wilhelminenberg (c) STADTBEKANNT
Schloss Wilhelminenberg (c) STADTBEKANNT

Ein Berg ist auch nicht weit …

Oder wir wechseln den Bezirk und bleiben dabei unter Bäumen. Richtung Schloss Wilhelminenberg, das geschichtsreich und majestätisch am gleichnamigen Berg thront und vor dem wir einen Blick auf die Stadt haben, der sich mit jenem vom Kahlenberg messen kann, wenn sich Blicke denn messen lassen. An den Weinbergen entlang schlendern wir zu dem nach der Enkelin des Staatskanzlers Metternich benannten Paulinensteig Richtung Stadt hinunter, eine der vielen Wohltäterinnen Wiens, auf die die Stadt zum Glück immer öfter hinweist. Dort können wir in einen Bus steigen, der zur U3 Ottakring führt oder noch über die Erdbrustgasse den bezaubernden ländlichen Charme Wiens erspüren.

Wo wir waren

August-Dehne Park
Penzing, 1140 Wien

Steinhofgründe
Penzing, 1140 Wien

Rosental

Schloss Wilhelminenberg
Savoyenstraße 2, 1160 Wien

Paulinensteig
Ottakring, 1160 Wien

Erdbrustgasse
Ottakring, 1160 Wien

 

Elke Papp

Die Stadtverführerin bringt Euch Wien näher, mit Worten an besonderen Orten.
Auf Deutsch, gern auch auf Englisch und Französisch, immer mit Sprachwitz und Liebe fürs Originelle.
Ob im Alsergrund oder am Zentralfriedhof.
Ab 1. Mai gehts wieder los in Kleingruppen, sicher aber nicht minder spannend. Gern zu Wunschthemen.
mail@stadtverführerin.at

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