Ein Streifzug durch den 23. Bezirk
Ein Spaziergang durch den Bezirksteil Mauer wird doppelt belohnt: Hier vereint sich Geschichte mit kulinarischen Genüssen.
Vergangenes am Maurer Hauptplatz
Der Spaziergang beginnt – wie sollte es anders sein – auf dem Maurer Hauptplatz. Schon immer war er gesellschaftlicher Mittelpunkt von Mauer, das seinen Namen angeblich der Existenz antiker Mauerreste verdankt. Wie auch immer – hier wurde in so manchem Haus während der Kirtage fröhlich Wein ausgeschenkt. Weinbau wird in Mauer seit dem Mittelalter betrieben und das ist bis heute so geblieben.
Das Weingut bei der Hausnummer 9 wird bereits in der 4. Generation von Familie Zahel bewirtschaftet. Wir treffen auf den Zahel-Shop, in dem hauseigene Weine und österreichische Delikatessen erworben werden können. Hier kann in Ruhe Wein verkostet werden, während es im Heurigen nebenan etwas lauter zugeht.
In früheren Zeiten gab der Hauptplatz noch ein gänzlich anderes Bild ab. Damals stand im oberen Teil des Platzes beispielsweise noch ein Marktbrunnen, der angeblich besonders hochwertiges Wasser aus einer Quelle im Maurer Wald zutage förderte. Dieses Wasser wurde für besondere Anlässe extra vom Hauptplatz geholt. Auch die alte Pfarrkirche präsentiert sich heute in anderer Form als früher. Bis 1934 ragte sie weit in den Hauptplatz hinein. Danach musste sie den öffentlichen Verkehrslinien weichen.
Gegenwärtige kulinarische Genüsse
Wieder zurück in der Gegenwart angelangt, ist es höchste Zeit für eine erste Stärkung. Die gibt es im Eissalon das eis bei der Nummer 10. Reges Treiben herrscht hier nach Schulschluss, wenn zahlreiche Kinder zusammengedrängt ungeordnet verschiedenste Eissorten brüllen, die von den Klassikern bis hin zu eisigen Spezialitäten je nach Jahreszeit reichen. Weniger chaotisch ist es im hinteren Teil des Lokals, in dem in aller Ruhe Platz genommen werden kann, um im blumigen Ambiente einen „Johann Strauß“ (mit Himbeeren und Eierlikör) oder einen „Baileys on Ice“ (Nüsse, Karamellsauce, Baileys) zu genießen.
Wer Lust nach etwas Deftigerem verspürt, sollte sich auf den Weg zur Geßlgasse machen. Nachdem er an der Kreuzung zum Maurer Hauptplatz noch die alte Weinpresse passiert, gelangt er schließlich bei der Nummer 4 zum Gösser Schlössl. „Gut essen & trinken in Mauer“ lässt es sich im teils verglasten Wirtshaus, dessen Speisekarte Gerichte alt-österreichischer Küche verspricht. Im Sommer lockt es mit dem schattigen Gastgarten.
Eine andere Möglichkeit ist der Heurige Edlmoser, für den wir die Maurer Lange Gasse ein Stück entlanggehen müssen. Und der Spaziergang zahlt sich aus: Durch ein rundes Holztor gelangt der Besucher in einen idyllischen Innenhof. In der urigen Stube hat man die Wahl zwischen kaltem Buffet oder warmen Speisen à la carte.
Futuristisches Bergerlebnis
Jetzt ist noch Zeit für einen abendlichen Verdauungsspaziergang! Wir marschieren weiter den Georgenberg hinauf, dessen Namensgeber Ritter St. Georg – Besieger des Lindwurms – war, und stoßen am Ende der Georgsgasse auf die Wotrubakirche, deren Silhouette so gar nicht nach Kirche aussieht und sich bizarr von der himmlischen Kulisse abhebt. Vor allem abends mutet dieses Bauwerk, das aus scheinbar ungeordnet übereinandergestapelten Betonblöcken besteht, beinahe mystisch an. Der Bildhauer Wotruba sagt damit unter anderem aus, dass Armut und Einfachheit nicht hässlich sein müssen und durchaus glücklich machen können.
STADTEBKANNT meint
Ein Spaziergang durch Mauer kommt einer Zeitreise gleich: Der Maurer Hauptplatz hat schon einiges erlebt und erzählt aus vergangenen Zeiten. In der Gegenwart wird der Spaziergänger von Eissalon, Wirtshaus, Heurigem und Co. ausreichend kulinarisch versorgt und mit der Wotrubakirche hat der Georgenberg Futuristisches anzubieten.
Heuriger Zahel – Maurer Hauptplatz 9
Pfarre Mauer-St. Erhard – Endresstraße 117
das eis – Maurer Hauptplatz 10
Gösser Schlössl – Geßlgasse 4
Heuriger Edlmoser – Maurer-Lange-Gasse 123
Wotrubakirche – Georgenberg
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