STADTBEKANNT erkundet die Seestadt


Ein künstlicher See am Rande einer etwas unansehnlichen Stadt – erst auf den zweiten Blick offenbart die Seestadt Aspern ihre schöneren Seiten.

Die U-Bahn rattert dahin. Langsam schiebt sich die immer dünner besiedelte Landschaft an den Fenstern vorbei. Es scheint schon eine Ewigkeit zu dauern. Noch eine Station? Und noch eine Station? Wann sind wir endlich da? Und dann endlich: Das violette Stationsschild verkündet, dass die Reise geschafft ist: Endstation Seestadt.

Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT
Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT

Und genau das ist es: Eine kleine Stadt an einem See. Dieser bildet mit seinen 50.000 m2 das Herzstück und präsentiert sich dem Aussteigenden gleich als erstes: Türkisfarbenes Wasser, das eine oder andere Schilfgrüppchen – ansonsten sieht der See in Gesellschaft vertrockneten Grases und Baustellen-Kränen etwas trostlos aus. Nichtsdestotrotz wirkt das kühlende Nass verlockend und wird an diesem heißen Tag noch erkundet werden. Das wird aber vorerst auf später verschoben.

Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT
Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT

Frauenpower

Schließlich wollen wir sehen, was die Stadt sonst noch zu bieten hat. Wir streifen also etwas einsam durch die verlassen wirkenden Straßen, hie und da begegnet uns eine Mutter mit Kind, ein Mann mit Hund. Offenbar sind wir hier falsch – in der Ilse-Arlt-Straße gibt es wirklich nichts zu sehen. Wir biegen also in die Maria-Tusch-Straße, passieren einen kleinen Candy-Shop, spazieren vorbei an einer Gasse namens Mimi-Großberg – und spätestens hier fällt auf, dass so gut wie alle Straßen der Seestadt weibliche Namen historisch bedeutsamer Frauen tragen. Auch Maria Trapp und Hannah Arendt gesellen sich dazu. Nett.

Zurück zu den Lebenden

Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT
Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT

Wir schöpfen Hoffnung: Etwas später präsentieren sich in der Maria-Tusch-Straße ein paar Boutiquen wie das „Spiegelbild“ oder das „Bastellieschen“. Langsam beschleicht uns das Gefühl, hier auf einen lebendigeren Stadtteil zu treffen. Und da stoßen wir auch schon auf einen netten und durchaus belebten Platz, wo sich Maria Tusch und Hannah Arendt treffen. Das Café Leo überzeugt mit seiner jungen und modernen Atmosphäre. Inmitten von Palmen, Giraffe und Löwe lassen wir uns an einem der Tische in der Sonne nieder und bestellen ein Ziegenkäse-Birnen-Toastie, um den Hunger zu stillen. Von innen lockt der Duft von frischem Gebäck. Aber auch für den größeren Hunger wäre gesorgt: Gegenüber gibt es die Pizzeria Portobello oder das Restaurant ÖEINS. Auch entdecken wir Bipa, Libro, Spar und Co.

Stadt der Räder

Seestadt Aspern United in Cycling (c) STADTBEKANNT
Seestadt Aspern United in Cycling (c) STADTBEKANNT

Mobilität ist ein zentrales Stichwort in der Seestadt, vor allem in Bezug auf das Fahrrad: An jeder Ecke trifft man auf den Drahtesel in Form von Abstellplätzen, Geschäften für Fahrradzubehör, Fahrradreparatur, Fahrrad-Verleih. Auch das Café „United in Cycling“ in der Sonnenallee geht ganz in dieser Thematik auf: Die Kombination Café und Fahrrad-Werkstatt in einem, das bunte Interieur sowie die freundliche Begrüßung bringt uns dazu, Espresso zu bestellen. Da bekommen wir prompt verschiedene Arten serviert, von brasilianisch bis äthiopisch, die so gut schmecken, dass auch gleich eine Packung Kaffeebohnen erstanden wird.

See-Seiten

Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT
Seestadt Aspern (c) STADTBEKANNT

Auf dem Weg zum See stolpern wir noch an der Janis-Joplin-Promenade über den netten Buchladen „Seeseiten“. Wer gerade an Lesestoff-Mangel leidet, kann sich hier in einem gemütlichen Sessel neben der Kaffeemaschine niederlassen und etwas schmökern. Nun ist es aber wirklich Zeit, uns am Rande des Sees auszuruhen. Die Abkühlung haben wir uns verdient!

STADTBEKANNT meint

Auf den ersten Blick wirkt die Seestadt noch etwas unfertig und die relativ lange U-Bahn-Fahrt vielleicht nicht wert: Baustellen und verlassene Straßen können im ersten Moment abschreckend sein. Ein zweiter Blick jedoch offenbart gemütliche Lokale, nette Geschäfte und freundliche Menschen. Wer an einem Sommertag die Ruhe abseits belebter Orte sucht, kann hier einen schönen Tag am türkisfarbenen See verbringen, unterbrochen von einem Abstecher ins Café, Restaurant oder einem Schmöker-Besuch im Buchladen.

Café Leo Seestadt Aspern – Maria-Tusch-Straße 13
Mo – Fr 6:00 – 18:30 Uhr
Sa 6:00 – 17:00 Uhr
Sonntag & Feiertag 7:30 – 17:00 Uhr

Portobello – Maria-Tusch-Straße 14
Mo – Mi 11:30-14:30 Uhr / 17:00-21:30 Uhr
Do – So 11:30-21:30 Uhr

Restaurant ÖEINS – Hannah-Arendt Platz 1
Mo – Fr ab 11:00 Uhr
Sa – So ab 9:00 Uhr

United in Cycling – Sonnenallee 35
Di – Do 13:00 – 21:00 Uhr
Fr – Sa 10:00 – 22:00 Uhr

Seeseiten Buchhandlung – Janis Joplin-Promenade 6
Mo – Fr 10:00 – 19:00 Uhr
Sa 10:00 – 17:00 Uhr

Keine Bewertungen

Bewertung “Stadtspaziergang: Seestadt”

Bewertung
Bewerten