Unterwegs in der Leopoldstadt.
Lange Zeit war das Stuwerviertel verschrien: Rotlichtmilieu, Glasscherbenviertel – aber das hat sich in den letzten Jahren zunehmend geändert.
Eingekeilt zwischen den Stadtentwicklungsprojekten um das Nordbahnhofgelände einerseits und jene um die Messe am Prater andererseits, ist das Stuwerviertel heute ein charmantes, wenn auch noch etwas verschlafenes Überbleibsel des Wiens der Jahrhundertwende. Benannt nach dem k.u.k. Feuerwerker und Ballonfahrer Johann Georg Stuwer besticht das Viertel mit ruhigen Gassen, klassischen Altbauten und erstaunlich vielen kulinarischen Highlights.
Gemeindebau mit Repräsentationsanspruch
Einen Spaziergang durchs Viertel beginnt man am besten an der U-Bahnstation Vorgartenstraße. Hier zeugen gleich mehrere Gemeindebauten von der Vergangenheit des roten Wiens der Zwischenkriegszeit. Der imposante Lassalle-Hof sollte als gleichzeitig „Brückenkopf“ für die benachbarte Reichsbrücke wirken. Ums Eck findet sich der Hermann-Fischer-Hof, sowie gleich gegenüber in der Hakortstraße 3 ein kleinerer Gemeindebau, der jedoch ebenso durch seine Fassade besticht.
Vielfältige Feinkost im Marktgebiet
Wer verweilen will, kehrt im Café am Park ein, einem klassisch-urigen Kaffeehaus. Highlight im Wortsinn: die modernistischen Lampen. Weiter geht es zum nahgelegenen Vorgartenmarkt, in dessen Marktständen sich in den letzten Jahren eine Vielfalt neuer Lokale angesiedelt hat. In der Mochi Ramen Bar schlürft man köstliche Nudelsuppen, in der palette gibt es Feines für Fleischesser, von Würsteln und Braten hin zu Pasteten, ebenso wie feinen – und höchst dekorativen – Dosensardinen. Die passende Unterlage findet sich ein paar Standln weiter in der Holzofenbäckerei Gragger & Cie, Naschkatzen kommen nebenan bei Ella’s Twins auf ihre Kosten. Neben traditionellen Wiener Mehlspeisen stehen hier auch die bunten Makronen auf der Karte.
Feiner Kaffee und internationale Spezialitäten
Durch die Wohlmutstraße spaziert man weiter Richtung Ilgplatz – unterwegs lohnt sich der Blick in den Gemeindebau der Hausnummer 14-16 mit seinen imposanten Torbögen.
Rund um den Ilgplatz konzentrieren sich einige Lokale: der Klassiker, das Café dezentral, in dem auch Lesungen und Konzerte stattfinden, ebenso wie der Neuzugang Mokkathek gegenüber. Nomen est Omen – hier steht der Kaffee ganz im Vordergrund. Frittiertes und Pizza gibt es am Platz ebenso, jeweils ein paar Ecken weiter aber deutlich gepflegtere Küche. Pakistanisch speist es sich beim Leopoldstädter Ableger des Deewan, libanesisch bei Le Cedre oder klassisch modern-wienerisch bei Stuwer – Neues Wiener Beisl.
An Sonntagen lohnt sich der Besuch eines der vielleicht kleinsten, aber kuriosesten Museen Wiens: Das Circus- und Clownmuseum am Ilgplatz verlängert quasi den Prater ins Stuwerviertel hinein. Das „Archiv der wirklichen Träume und der geträumten Wirklichkeit“ bietet auch ein buntes Abendprogramm mit Kulturveranstaltungen ebenso wie Kabarett und Clownereien.
Wo wir waren
Lassalle-Hof
Lassallestraße 40, 1020 Wien
Hermann-Fischer-Hof
Ybbsstraße 15-21/Harkortstraße 4, 1020 Wien
Gemeindebau
Hakortstraße 3, 1020 Wien
Café am Park
Max-Winter-Platz 8, 1020 Wien
Mochi Ramen Bar
Vorgartenmarkt Stand 12 und 29, 1020 Wien
palette
Vorgartenmarkt Stand 22 und 23, 1020 Wien
Gragger & Cie
Vorgartenmarkt Stand 14-15, 1020 Wien
Ella’s Twins
Vorgartenmarkt Stand 13, 1020 Wien
Gemeindebau
Wohlmutstraße 14-16, 1020 Wien
Dezentral
Ilgplatz 5, 1020 Wien
Mokkathek
Ilgplatz 6/4, 1020 Wien
Deewan Leopoldstadt
Hillerstraße 4, 1020 Wien
Le Cedre
Ausstellungsstraße 51, 1020 Wien
Stuwer – Neues Wiener Beisl
Stuwerstraße 47, 1020 Wien
Circus- und Clownmuseum
Ilgplatz 7, 1020 Wien
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