Das vielleicht berühmteste Haus des Neunten

„Docent Dr. Sigm. Freud beehrt sich anzuzeigen, dass er von Mitte September 1891 an IX, Berggasse 19, wohnen und daselbst von 5:7 Uhr (auch 6-8 Uhr) ordinieren wird.“, heißt es an der Tafel neben der Eingangstüre der Praxis des berühmten österreichischen Arztes.

Ordiniert wird in den Räumen im Alsergrund heute zwar nicht mehr, trotzdem könnte sich ein Besuch durchaus auszahlen.

Berggasse 19

Mittlerweile eine der berühmtesten Adressen der Welt – und auch sonst in bester Lage – ist alleine das Bürgerhaus, in dem sich die Praxis befindet, schon einen Blick wert. Das opulente Stiegenhaus bringt die BesucherInnen schon in die Stimmung Wiens zur Jahrhundertwende, und klingelt man dann an die Tür der Praxis hat man wirklich beinahe das Gefühl, gleich von Herrn Freud persönlich auf die Couch gebeten zu werden. Apropos Couch – ungefähr 90 Prozent der BesucherInnen sind wegen ihr hier, müssen dann aber überrascht feststellen, dass die Familie Freud die Couch bei ihrer Flucht nach London mitgenommen hat – wie übrigens auch den Großteil des restlichen Hausrates. Enttäuscht das Museum verlassen muss deshalb niemand: das Freud Museum hat trotzdem genug interessantes zu bieten.

Berggasse 19 (c) Mautner stadtbekannt.at
Berggasse 19 (c) Mautner stadtbekannt.at

Hereinspaziert …

Freuds relativ kleines Appartement war streng in zwei Bereiche gegliedert – seine Privatwohnung und der Praxisbereich. Der Flur, in dem sich die beiden Teile trafen, ist als Einziger in seinem Originalzustand erhalten. Die Bast-Wandverkleidung, die grün gestrichene Holzvertäfelung, ein Jugendstilaschenbecher und weitere persönliche Dinge des Herrn Doktor, darunter ein Hut und sein Spazierstock, können hier bewundert werden. Einen Raum weiter präsentiert sich das Wartezimmer mit originalen Sitzmöbeln im orientalischen Stil, Kachelofen und einigen Stücken aus Freuds Sammlung antiker Figuren – das Sammeln war eine seiner großen Leidenschaften. Das Behandlungszimmer und das angeschlossene Arbeitszimmer selbst sind heute gänzlich unmöbeliert und sind der Dokumentation des Lebens und Wirkens von Sigmund Freud gewidmet – Originalfotos, Schriftstücke und persönliche Dinge Freuds sind hier zu sehen.

Die Privatwohnung

Die ehemalige Privatwohnung Freuds ist heute unmöbeliert und wird mit laufend wechselnden Sonderausstellungen bespielt. Im Videoraum werden historische Filmaufnahmen aus Freuds Privatleben gezeigt, zusammengestellt und kommentiert wurden die Filme von Anna Freud, seiner jüngsten Tochter. Im Schaufenster des Gassenlokals des Hauses Berggasse 19 werden heute wechselnde Installationen zeitgenössischer KünstlerInnen gezeigt, die sich im weitesten Sinne mit Psychoanalyse auseinandersetzen. Alles in Allem ist das Museum zwar relativ klein und wenig spektakulär, allerdings ist allein die Tatsache, dass man sich in denselben Räumlichkeiten befindet, in der Sigmund Freud vor einem Jahrhundert die Psychoanalyse begründet hat, das Eintrittsgeld wert.

 Schriftzug Sigmund Freud Museum (c) Mautner stadtbekannt.at
Schriftzug Sigmund Freud Museum (c) Mautner stadtbekannt.at

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