Ruheoase und Kulturerlebnis in einem
Ein Hoch dem Eskapismus. Als Eskapismus, Realitätsflucht oder Wirklichkeitsflucht bezeichnet man die Flucht aus oder vor der realen Welt und das Meiden derselben mit all ihren Anforderungen zugunsten einer Scheinwirklichkeit, daher imaginären oder möglichen besseren Wirklichkeit, sagt Wikipedia.
Aber wer sagt, dass Eskapismus immer nur die Flucht nach innen sein muss? Der Setagayapark in Döbling ist die parkgewordene Parallelwelt von der wir alle träumen.
Japanisches Phantasma
Der japanische Garten beziehungsweise Setagayapark, wie er offiziell heißt, ist mit Sicherheit einer der schönsten und einer der außergewöhnlichsten, wenn nicht der außergewöhnlichste Park in Wien. Die Entstehungsgeschichte ist relativ unromantisch: Zwischen Döbling und Setagaya, einem Stadtteil in Tokyo, besteht seit einigen Jahren ein Freundschafts- und Kulturabkommen und so entschloss man sich 1992 als Zeichen dieser lukrativen Freundschaft einen japanischen Garten mitten im 19. Bezirk zu errichten.
Selbst Menschen, die nicht unbedingt Botanik-affin sind, werden überwältigt sein von der Ruhe und Ästhetik der asiatischen Parkkunst. Japanische Gärten sind ja immer auch ein Ausdruck der fernöstlichen Philosophie, eine eigene Kunst für sich. Im Setagayaparks werden unterschiedliche Elemente aus der japanischen Gartengestaltung geboten, wie etwa Wasserfälle, Teiche, Steine und typische Pflanzen.
Anders als Parkanlagen in Europa ist es nötig, japanische Gärten zu „lesen“ – so symbolisieren Steine beispielsweise Tiere, die in die Natur eingebunden sind. Sie wurden jedoch auch vom Himmel herabsteigenden Göttern gewidmet. Moos symbolisiert Alter, was in Japan gleichzeitig Ehre bedeutet. Bäume wiederum sind Symbol für das Leben und Sinnbild für das Menschsein, da sie Teil eines Ganzen und zugleich individuell sind.
Fernöstliche Gartenkunst
Japanische Gärten sind sehr interaktiv angelegt, das Lustwandeln durch die Gärten ist dringend vonnöten da häufig ein Blick aus einer anderen Perspektive zu einem ganz anderem Eindruck des selben Parks führt, was durch eine asymmetrische, dezentrale Anordnung erreicht wird. Beliebt sind auch holperige, gewundene und unebene Wege, um den Betrachter immer wieder auf seine eigene Wahrnehmung aufmerksam zu machen. Gerade Wege finden ihre Verwendung nur, um den Blick in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Am Eingang des Setagayaparks befindet sich ein Steinmonument, auf dem das japanische Wort für “Paradies” eingraviert wurde. Und genauso fühlt es sich in diesem Park an – paradiesisch. Der ideale Ort, um inmitten der japanischen Oase Kraft zu tanken und die Wiener Sonne zu genießen. Japanfans und Ruhesuchenden empfehlen wir einen Tag in diesem idyllischen Park – es wird gewiss nicht der letzte Besuch gewesen sein.
Anita
der Park ist zwar etwas klein, aber dafür wirklich sehr schön und auf jeden Fall einen Besuch wert