Stadtspaziergang Teil 1 – Vom Alten AKH zum Schönbornpark

Dieser Weg ist weder kurz noch leicht, aber er lohnt sich. Viele interessante Geschäfte, noch mehr Lokale, sowie zahlreiche Parks und Kulturdenkmäler säumen den Weg. Ein schier unerschöpflicher Reichtum an Freizeitmöglichkeiten tut sich auf – und all das entlang einer (fast) geraden Linie quer durch den Achten.

 

Ein Morgen im Alten AKH

Es ist ein wunderschöner Tag, und wir begrüßen ihn im Alten AKH. Mitten am Uni-Campus, im Hof 1, befindet sich das Unibräu – eine Institution für Studierende, Gourmets und Gastgartengenießer.

Josefstadt Unibräu Gastgarten (c) STADTBEKANNT
Josefstadt Unibräu Gastgarten (c) STADTBEKANNT

Dass es sich hier auch vorzüglich frühstücken lässt, wissen die meisten nicht – zu eng sind wohl Spare Ribs und Bier mit dieser Lokalität verknüpft. Wir nehmen Platz, bestellen Kaffee, und kosten uns dann durch die Frühstückskarte, die individuellen Wünschen relativ viel Spielraum lässt. Da gibt es etwa Eierspeise, Birchermüsli, Apfelstrudel, gratinierte Schinkenbrote und Camembert-Preiselbeer-Brote. Puristen können sich aber auch gleich ein kleines Gulasch oder die Weißwurst mit Händelmaier-Senf in den Magen schlagen.

Unibräuhaus (c) STADTBEKANNT
Unibräu (c) STADTBEKANNT

Auf in den Achten

Wir verlassen die Zuflucht der Gaststätte und begeben uns auf einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die Höfe des Alten AKH. Sehenswert sind nicht nur die zum Sonnenbaden und Lesen einladenden Wiesen, sondern auch der gruslige Narrenturm oder die kleinen Höfe mit ihren verwinkelten Durchgängen.

Narrenturm (c) Mautner stadtbekannt.at
Narrenturm (c) Mautner stadtbekannt.at

Zu guter Letzt finden wir uns aber wieder im Hof 1 wieder und verlassen diesen durch den südlichen Ausgang. Nur einmal schnell die Straße überquert, und unsere Füße befinden sich erstmals auf Josefstädter Boden.

 

Einmal Koffein volltanken, bitte!

Augenblicklich sticht uns ein monumentaler Sakralbau ins Auge: Die Alserkirche. Und an dieser ist mehr dran, als man zunächst annimmt. Warum? Weil ein kleiner, wirklich lässiger und liebenswerter Coffeeshop namens POC – People on Caffeine sich im Seitentrakt Schlösselgasse angesiedelt hat. Frisch gebackene Kuchen, warmherziger Empfang, heißer Kaffee und eine fürsorgliche Warnung an den Gast, nicht in die laufende Maschine zu greifen – mehr braucht man nicht, um zufrieden zu sein. Auch Coffee to go gibt es in dem kleinen Laden, der längst nicht mehr nur ein Geheimtipp ist.

Nach dem Besuch im POC besichtigen wir die Alserkirche, auch bekannt als Dreifaltigkeitskirche der Minoriten. Bemüht, im hallenden Inneren nicht zu laut an unseren Kaffeebechern zu schlürfen, bestaunen wir die helle, frühbarocke Archtitektur und den dunkel gehaltenen Altar mit dem Gemälde der “Allerheiligsten Dreifaltigkeit”. Wissenswert: Die beiden namhaften Komponisten Ludwig van Beethoven und Franz Schubert sind eng mit der Kirche verknüpft – ersterer, weil er nach seinem Tod 1827 hier eingesegnet wurde, und zweiterer, weil er 1828 knapp vor seinem Tod die Musik zur Glockenweihe schrieb.

Alserkirche - Dreifaltigkeitskirche der Minoriten (c) STADTBEKANNT Binder
Alserkirche – Dreifaltigkeitskirche der Minoriten (c) STADTBEKANNT Binder

Schleckereien ohne Ende

Der Alser Straße entlang geht es stadtauswärts. Zahlreiche Lokale liegen auf dem Weg, aber so richtig angetan hat es uns letztlich die Engelecke an der Schnittstelle Lange Gasse / Alser Straße. Diese renommierte Süßwarenhandlung der alten Schule weckt Kindheitserinnerungen und nostalgische Gefühle: Seidenzuckerln, Schokonüsse, kandierte Blüten und Pralinen aller Art und gestapelte Süßigkeiten, so weit das Auge reicht – ein Paradies für sinnliche Naschkatzen und eine tödliche Falle für unbeherrschte Genießer. Wir kaufen ein Sackerl voll mit zuckrigem Allerlei und verstauen es schnell in der Tasche. Nur zur Sicherheit, damit wir nicht gleich wieder alles wegfuttern.

Josefstadt Engelecke (c) STADTBEKANNT Zohmann
Josefstadt Engelecke (c) STADTBEKANNT Zohmann

Schlag auf Schlag

Nach all dem Essen, Trinken, langsamen Gehen und Betrachten sehnen sich unsere Arme und Beine nach flotter Bewegung. Gleichzeitig stellen wir fest: Ping-Pong haben wir lange nicht mehr gespielt! Minuten später finden wir uns im Tischtennis Center in der Lange Gasse 69 wieder, borgen uns Schläger und Ball aus und hauen uns diesen so richtig um die Ohren.

Man glaubt es kaum, aber schweißtreibend ist diese Tischtennis-Spielerei schon – weshalb nach ein paar hitzigen Partien auch locker eine Schleckerei drin ist. Aus genau diesem Grund wird einfach das Sackerl mit den Engelecke-Schätzen wieder aus der Tasche gekramt…

Tischtennis Center (c) STADTBEKANNT
Tischtennis Center (c) STADTBEKANNT

Let’s Pole Dance

Es geht sportlich weiter – mit Pole Dance im Studio Elfenbein, gelegen in der Lange Gasse 65 und Nachbarschaft zum Tischtennis Center. In diesem kompetent und freundlich geführten Tanzstudio können bewegungsfreudige Frauen sich an Stangen und Aerial Hoops (in der Luft schwebende Reifen) austoben. Kaum ein akrobatischer Move, der nicht möglich ist – vorausgesetzt, man hat einmal das richtige Training und genügend Kraft dafür. Pole Dance vereint Körperbewusstsein, Kraft und Erotik und ist nicht umsonst zu einem regelrechten Trend angewachsen. Für Interessierte bietet das Studio Elfenbein Schnupperstunden an!

 

Das Leben, wie es früher war

Weil wir auf unserer Runde nicht ganz auf Kultur- und Wissensvermittlung verzichten wollen, gönnen wir uns einen ausgiebigen Abstecher ins Museum für Volkskunde. Gelegen an der Kreuzung Lange Gasse / Laudongasse, ist es das größte österreichische Museum seiner Art und füllt beinahe das gesamte Palais Schönborn. Bald tauchen wir ganz in die Alltagsgeschichte der Donaumonarchie ein: Möbel, Werkzeuge, Gewand, Spielsachen und Musikinstrumente sowie zahlreiche bildliche Darstellungen aus vergangenen Zeiten vermitteln eine authentische Vorstellung davon, wie das Leben früher wohl war. Zumindest wir wussten vor dem Museumsbesuch nicht, wie Geräte zur Butter- und Käseherstellung im 19. Jahrhundert aussahen, und auch nicht, was die schlesische Bäuerin anzog, wenn sie aufs Feld ging. Informativ, vielseitig, überraschend und lehrreich!

Josefstadt Volkskundemuseum (c) STADTBEKANNT
Josefstadt Volkskundemuseum (c) STADTBEKANNT

Geh’ ma Tauben vergiften im Park …

Nur ein paar Meter um das Museum herum gegangen, und wir gelangen zum Schönbornpark, wo wir in der Sonne auf einem Bankerl entspannen. Die hohen Bäume und dichten Hecken ringsum packen einen behutsam vor den Straßen ein, lassen aber liebenswürdigerweise den Blick auf das angrenzende Palais frei, in dem sich das Volkskundemuseum befindet. Der Steinbrunnen sorgt für ruhiges, gemütliches Ambiente und steht unter Denkmalschutz – wie übrigens auch der etwas heruntergekommene WC-Pavillon am südlichen Ende des Parks.

Schönbornpark Teich im Park (c) STADTBEKANNT
Schönbornpark Teich im Park (c) STADTBEKANNT

Da der Schönbornpark über mehrere Spielplätze und Ballspielkäfige verfügt, sollte man sich nicht allzu sehr wundern, falls ab und zu Kindergeschrei die Luft durchdringt. Noch allgegenwärtiger als die Kinder sind jedoch die Tauben, die Bankerl-Sitzer regelrecht belagern und auf Brotkrumen, Gift oder Ähnliches warten. Bei uns ist ihre Mühe jedoch vergeblich – wir haben nur Süßes, und das geben wir garantiert nicht her!

Josefstadt Basketballplatz Schönbornpark (c) STADTBEKANNT
Josefstadt Basketballplatz Schönbornpark (c) STADTBEKANNT

 

Quer durch den Achten Teil 1

 

Route

Ausgangspunkt: Altes AKH
Endpunkt: Schönbornpark
Start: Altes AKH -> rechts die Alser Straße entlang -> links in die Lange Gasse, diese immer geradeaus bis zum Schönbornpark

 

Josefstädter Hotspots 1

UniBräu – Alser Straße 4 / Hof 1, 1090 Wien
Höfe im Alten AKH
Narrenturm
POC – People on Caffeine – Schlösselgasse 21
Alserkirche
Confiserie Engelecke – Alser Straße 21
Tischtennis-Center – Lange Gasse 69
Pole Dance Studio Elfenbein – Lange Gasse 65
Österreichisches Museum für Volkskunde – Laudongasse 15-19
Schönbornpark

 

Quer durch den Achten  Teil 2

 

Josefstädter Hotspots 2

Palais Damian
Puerta del Sol
Miles Smiles
Haarmonie Naturfrisör
Blick auf Maria-Treu
Fromme Helene
Biomarkt Lange Gasse
Hugo Bettauer Platz
Esca
Taquería los Mexikas
Durchhaus Lerchenfelder Straße 13

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