Es war einmal …

Wir setzen unseren Spaziergang, welchen wir auf Wiens Shoppingmeile Nummer 1 gestartet haben, weiter fort, und staunen nicht schlecht über die Schönheit Wiens. Vorbei durch den charmanten Raimundhof und seinen vielen kleinen Geschäften, gelangen wir in die Windmühlgasse und weiter zur Capistrangasse.

Nach unserer kleinen Kaffeepause im Café Kafka, geht es weiter in Richtung 4. Wiener Bezirk. Wann werden wir da wohl ankommen und was gibt es hier noch zu erkunden?

 

Zuerst war das Theobaldkloster, dann die Theobaldgasse

Weiter geradeaus in der Windmühlgasse befindet sich auf der rechten Seite die Laimgrubenkirche. Dort, wo diese heute steht, stand schon im 14. Jahrhundert ein Gotteshaus. Auch das Theobaldkloster, das der nahegelegenen Theobaldgasse ihre Namen gab, befand sich genau hier. Die Kirche, wie man sie jetzt findet, wurde um 1900 als Replik der „alten” Laimgrubenkirche gebaut, die demoliert werden musste. Für kurze Zeit standen also zwei „gleiche” Kirchen direkt hintereinander.

Theobaldgasse (c) STADTBEKANNT
Theobaldgasse (c) STADTBEKANNT

Wiener Street Art

Für uns geht es jetzt aber weder geradeaus noch nach links, sondern rechts in die Capistrangasse, wo wir über eine Stiege hinunter wandern und auch bald schon die Fillgradergasse kreuzen, wo wir links abbiegen. Entlang der Stiege in der Capistrangasse sind einige einmalige Beispiele für Wiener Street Art zu finden.

Graffiti Vandalism is Art Capistrangasse (c) STADTBEKANNT
Graffiti Vandalism is Art Capistrangasse (c) STADTBEKANNT

Vor uns tut sich jetzt der Blick auf die Fillgraderstiege auf, die direkt gegenüber des Fillgraderhofes zu finden ist. In unserem nächsten Spaziergang werden wir tatsächlich über diese denkmalgeschützte Stiege wandern, jetzt biegen wir aber noch vorher in die Laimgrubengasse ein. Da finden wir nämlich ein Haus, in dem niemand geringerer als Ludwig von Beethoven selbst lebte. Zwar nur für 1 Jahr (zwischen 1822 und 1823), aber dafür in einer seiner legendärsten Schaffensperioden. Ein Teil seiner 9. Symphonie etwa muss in diesen Räumlichkeiten entstanden sein.

Fillgraderstiege Fillgradergasse (c) STADTBEKANNT
Fillgraderstiege Fillgradergasse (c) STADTBEKANNT

Das Tummeln auf der Gumpendorfer Straße

Schon erreichen wir die Kreuzung zur Gumpendorfer Straße. Hier gibt es wieder so viel zu sehen, dass man kaum weiß wo man anfangen soll. Links von uns, bei der Hausnummer 22 befindet sich das 6rooms – eine Übernachtungsmöglichkeit als Selbstversorger in stylischen Apartments. Wer also länger als nur für einen Kurzurlaub in Wien ist, kann hier gut wohnen. Rechts von uns, bei der Hausnummer 24, erwartet uns der DWH Store mit Mode für Fashionistas. Es zieht uns unweigerlich weiter in diese Richtung und wir bleiben auf der Straßenseite mit den geraden Hausnummern. Als nächstes erwartet uns Shopping-Freudige das Anukoo, das mit nachhaltiger Mode auftrumpft. Zwar nicht zum Shoppen, aber für einen Besuch am späteren Abend geeignet, befindet sich auch die Bar Marea Alta hier, die sich als Lesben- und Schwulenbar sehr gut etabliert hat.  

Anukoo Geschaeft (c) stadtbekannt.at
Anukoo Geschaeft (c) stadtbekannt.at

Kräuter und Ressourcen aus der Natur

Jetzt aber tauchen wir in die Welt von Saint Charles ein. Auf unserer Seite, bei Hausnummer 30, befindet sich die Saint Charles Apotheke. Dort gibt es, was man in einer Apotheke erwartet. Klassische Arzneimittel und Medikamente für Gesundheits-Suchende. Aber – und das ist es, was Saint Charles unterscheidet – es gibt hier vor allem auch natürliche Heilmittel, Kräuter und Ressourcen aus der Natur, die zu heilbringenden Mitteln verarbeitet wurden. Die Apotheke selbst ist modern, aber man merkt die traditionellen Wurzeln und ethischen Ansprüche an die Umwelt in allen Belangen. Da man sich jedoch nicht nur auf die „einfachen” Medikamente beschränken wollte, findet sich gegenüber, bei Hausnummer 31-33 sowohl die Saint Charles Cosmothecary als auch die Saint Charles Alimentary. In ersterer hat man sich auf Naturkosmetik spezialisiert. Die Alimentary ist für gesunde Kulinarik zuständig. Die kleine Küche, die man auch als „Mamsell” kennt, wird von Nora Kreimeyer geführt und verspricht täglich hausgemachte Gerichte.

Saint Charles Apotheke (c) stadtbekannt.at
Saint Charles Apotheke (c) stadtbekannt.at

Kulinarisch geht es weiter, wenn wir die nächste Straße rechts einbiegen und vorher noch einen Blick zu Mama Liu & Sons werfen. Das modern eingerichtete Lokal wurde von den beiden Liu Söhnen neu in Schale geworfen, währen Mama Liu fürs Kochen zuständig ist. Chinesische Spezialitäten serviert mit hochwertigen Bargetränken erwarten den Gast.

 

Auf zur Wienzeile

Die Köstlergasse führt uns nun schön langsam Richtung Naschmarkt und an die Linke Wienzeile. Aber da entdecken wir noch einen Blumenladen, der uns nicht vorbeiwandern lässt – wir müssen einfach hineinschauen. Frischer Blumenduft steigt in unsere Nase, filigrane Gefäße zieren die Wände und Topfpflanzen stehen in den Regalen. Bei …blumengestalten weiß man wirklich, wie man mit Blumen gestaltet. Ein sehr angenehmes Geschäft, das von Accessoires und Blumenstrauß-Anfragen bis zur Schaufenster oder Büro-Gestaltung alles anbietet.

Als wir uns endlich vom Blumeduft losreißen können und weiter wandern, sticht uns noch ein besonderer Freigeist der Kaffeehausszene ins Auge. Das SMart Café bei der Hausnummer 9. In diesem Café (das schon eher als Bar oder Treffpunkt bezeichnet werden könnte), treffen sich Freunde des Sado-Maso und haben die Möglichkeit sich auszutauschen oder ihren Vorlieben im hinten angesiedelten Studio gemeinsam nachzukommen. 

Blumengestalten Geschäft Außenansicht (c) STADTBEKANNT Nohl
Blumengestalten Geschäft Außenansicht (c) STADTBEKANNT Nohl

Otto Wagner und seine Wienzeile

Nun denn – da haben wir auch schon die Wienzeile erreicht. Und schon befinden wir uns mitten in den Geschichten rund um Otto Wagner und seinen Plänen, die Linke Wienzeile zu einem Prachtboulevard zu verwandeln. Dieses Vorhaben ist nicht zur Gänze geglückt, jedoch hat Otto Wagner 3 Häuser hinterlassen, die seinen Vorstellungen entsprachen und perfekt den Jugendstil der damaligen Zeit widerspiegeln. Das 1. Haus, das wir sehen ist das Otto-Wagner-Haus in der Köstlergasse 3, indem der Architekt selbst gelebt hat. Seine schlichte Fassade ist im Vergleich mit den beiden anderen Häusern fast zu wenig prunkvoll gehalten. Legenden besagen, dass Otto Wagner in diesem Haus eine gläserne Badewanne gehabt haben soll. Sie wurde jedoch niemal gesehen oder gefunden.

Angrenzend befindet sich eine Filiale der Bank Austria, die sich im Haus an der Linken Wienzeile mit der Hausnummer 38 befindet. Es  ist in weiß gehalten und mit goldenen Stuckverzierungen übersäht. Das Highlight der Otto-Wagner-Häuser bildet jedoch das Majolikahaus  mit der Hausnummer 40. Es ist mit witterungsbeständigen Fließen bedeckt, die mit Floral-Malereien verziert sind. Und tatsächlich, diese Fassade ist nicht zu übersehen und wunderschön.

Majolikahaus Foto: STADTBEKANNT
Majolikahaus Foto: STADTBEKANNT 

Essens-Paradies beim Naschmarkt

Links von uns breitet sich aber schon der Naschmarkt mit seinen zahlreichen Ständen, Gewürzen und Obst- und Gemüsehändlern aus. Kein Wunder, dass sich hier ein Konglomerat an guten Lokalen, Bars und Restaurants gebildet hat. Nicht nur am Naschmarkt selbst, sondern auch in den angrenzenden Straßen kann sich der Gast daher genüsslich von Mittagsmenü zu Mittagsmenü kosten, oder seine Lieblingsgerichte vergleichen. Uns führt der Weg gleich links von uns ins Café Savoy. Ein Mekka für die Wiener Schwulenszene. Ein traditionelles Wiener Kaffeehaus, in dem eine Melange an Persönlichkeiten Platz findet. Angrenzend besteht die Möglichkeit im ON-Market bei einer asiatischen Köstlichkeit einzukehren. Und nur wenige Meter weiter, in der Laimgrubengasse 5, warten die Jungs der Tonstube auf Gäste. Am Abend kann man dort zu Drinks und Musik den Tag Revue passieren lassen.

Cafe Savoy (c) STADTBEKANNT
Cafe Savoy (c) STADTBEKANNT

Wer doch noch weiterspazieren will, der passiert alsbald auch den Alfred-Grünwald-Park. Eine der wenigen Grünanlagen im 6. Bezirk. Wenn dann die Häuser wieder beginnen und somit auch die unendliche Auswahl an guten Lokalen wieder die Entscheidung schwer macht, sind wir also am Café Drechsler angelangt. Ein Klassiker, der auch als Anlaufstelle für Nachtschwärmer bekannt wurde. Daneben, in der SUK-Sushi Bar kann man hingegen günstig gutes Sushi erwerben.

Suk Sushi Bar(c) Marlene Mautner stadtbekannt.at
Suk Sushi Bar(c) Marlene Mautner stadtbekannt.at

STADTBEKANNT meint

So, nun haben wir ein gutes Stück Geschichte, noch viel mehr kulinarische Erlebnisse und sogar ein paar Höhenmeter hinter uns, sodass wir uns einen gemütlichen Tagesausklang am Naschmarkt redlich verdient haben. Zum Feierabend sind die Lokale zwar gerne rappelvoll, aber irgendwo finden wir schon ein Plätzchen. Im TEWA, im deli oder im Do-An vielleicht? Oder doch lieber traditionell im „Zur Eisernen Zeit”? Die Auswahl am Naschmarkt ist so vielfältig – da findet bestimmt jeder das Richtige!

 

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Bewertung “Mariahilfer Stadtspaziergang – Teil 2”

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