Kann man im ,,Jonasreindl“ auf der Wiese liegen?

1960/61 wurde unter dem Bürgermeister (und späteren Bundespräsidenten) Franz Jonas der neue Verkehrsknoten am ehemaligen Schottentor eröffnet. In der doppelten Schleife (oberirdisch wenden hier die von der Universitätsstraße kommenden Straßenbahnen 43 und 44, unterirdisch die von der Währinger Straße kommenden Linien 37, 38, 40, 41 und 42; außerdem docken die Linien 1 und D, sowie die Busse 1A und 40A und die U2 hier an) erkannten die Wiener schnell einen Topf oder eine Pfanne – mit der Straßenbahn-Rampe als Stiel, daher der Name „Jonasreindl“. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz und wurde vor einigen Jahren sturmsicher gemacht, nachdem bei fast jedem Unwetter die Meldung kam: „Bei Windgeschwindigkeiten ab 80 km/h müssen die zwei denkmalgeschützten Auf- und Abgänge gesperrt werden. Es könnten Glasscheiben zu Bruch gehen.“

Die einfahrenden Straßenbahnen wurden von den Wienern anfänglich „Jonaswurm“ genannt. Dieser Name hat sich allerdings im Gegensatz zum heute noch gebräuchlichen „Jonasreindl“ ebenso wenig durchgesetzt wie die „Jonasgrotte“ für die ebenfalls unter seiner Amtszeit eröffnete Opernpassage (1955).

Die Wiese im „Jonasreindl“ sollte man besser nicht betreten. Einerseits wegen des Verbots (man müsste die Schienen queren), andererseits weil die Wiener Stadtgärten hier – unter Straßenniveau – eine Naturwiese angelegt haben, auf der viele Blumen und Kräuter gedeihen. „Die Wiese lebt“ ist zu lesen.

Offiziell heißt dieser Verkehrsknoten „Station Schottentor“, in Anlehnung an das bis 1860 hier befindliche Tor der Wiener Stadtmauer. Es wurde im Zuge der Errichtung der Ringstraße abgerissen.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

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