Das Schloss Neugebäude und seine Umgebung.
Weit draußen in Simmering – von der U3-Endstation Simmering weiter mit dem Bus 73A bis Hörtengasse – befindet sich ein Schloss, das im Wiener Schlösserreigen oft unerwähnt bleibt, aber durchaus einen Besuch wert ist!
Wo Haustiere ihre letzte Ruhe finden
Wählt man zur Anfahrt die Straßenbahn 71 und steigt bei Tor 2 bzw. am Haupteingang des Zentralfriedhofs aus, dann kommt man auf dem Weg nach Schloss Neugebäude am Tierfriedhof vorbei. Hier ruhen die treuen Vierbeiner, begleitet von herzerwärmenden Botschaften auf ihren Grabsteinen. In melancholischer Stimmung führt ein kurzer einsamer Spaziergang durch Felder, sogar an einem Kornfeld vorbei, am Stadtwäldchen Simmering entlang bis zur Otmar-Brix-Gasse, wo sich der Eingang zum Schloss befindet.
Vielseitiges Schloss Neugebäude
Schloss Neugebäude war ein Projekt von Kaiser Maximilian II. Im Jahr 1568 wurde mit dem Bau des als Lustschloss konzipierten Gebäudes begonnen, 1576 verstarb der Kaiser jedoch plötzlich und die Bauarbeiten wurden nur reduziert fortgeführt. Entstanden war ein manieristischer Schlossbau mit Türmen, Arkadengängen und einer Säulenloggia, mit einem Ballspielhaus und Pferdestall, einem Spaziersaal und einer Grotte (übrigens die älteste noch erhaltene im deutschsprachigen Raum), mit einem sogenannten Löwenhof (wo Raubkatzen gehalten wurden), einem Fischkalter für die Speisefisch-Zucht und zwei großzügigen Gartenanlagen. Doch das Interesse an dem Gebäude schwand zunehmend, es bekam nicht einmal einen Namen und wurde nur „Neugebäude“ genannt. Durch Brand und Belagerung entstanden große Schäden. Auf Veranlassung Maria Theresias wurden in den 1770er-Jahren Elemente des Schlosses für den Bau der Gloriette in Schönbrunn verwendet, außerdem wurden zwei Brunnen nach Hietzing gebracht. Lange wurde das Gebäude auch militärisch, etwa als Pulverdepot, genutzt. Ab dem Jahr 2001, in dem der Verein zur Erhaltung und Revitalisierung des Schloss Neugebäude gegründet wurde, ist das Leben in diese beachtenswerte Residenz zurückgekommen: Kunsthistorische Führungen und zahlreiche attraktive Veranstaltungen wie der Ostermarkt, das Mittelalterfest, Freilichtkino und Kabarettabende bieten den BesucherInnen Unterhaltung.
Während der Obere Garten die 1922 eröffnete Feuerhalle Simmering und einen Urnenhain beherbergt, wurde 2010 auf dem Areal des ehemaligen Unteren Gartens ein Park errichtet. Hier kann man gemütlich die Füße hochlegen und das imposante Schloss am Hügel auf sich wirken lassen.
Feigenhof und Paradeiserkist`l
Ganz in der Nähe des Schlosses – Am Himmelreich – liegt der Bio Feigenhof. Wie der Name schon sagt, wachsen hier Feigen, nämlich fünfzig verschiedene Sorten, die man im Ab Hof Verkauf erwerben kann. Daneben gibt es Kräuter und Gemüseraritäten vom Hof sowie feinste Bio-Produkte von anderen Lieferanten. Darüber hinaus werden Führungen, Seminare, Vorträge, Koch- und Kreativkurse angeboten.
Unweit davon stößt man auf das Paradeiserkist`l, das – diesmal ist es nicht ganz so eindeutig – nach der Betreiberin Gabriele Paradeiser benannt ist. Aber nomen es omen und es gibt in diesem nett eingerichteten Verkaufsraum allerlei regionales und saisonales Gemüse zu kaufen.
In Eintracht mit dem Schnitzel
Ein schon lange nicht mehr geheimer Tipp für eine Schlemmerei in einer ganz eigenen Atmosphäre ist das Concordia Schlössl gegenüber von Tor 1 des Zentralfriedhofs. Passenderweise wird man von einer monumentalen Christusstatue begrüßt, die über die gesegnete Mahlzeit wacht. Die große Uhr oberhalb des Eingangs steht immer auf fünf vor Zwölf – also höchste Zeit zum Essen! Im Inneren, wo einst das k.u.k Hofsteinmetzunternehmen Sommer & Weniger seinen Sitz hatte, herrscht bei schummrigem Licht eine romantische Stimmung. Auf dem Silbertablett werden erstaunliche Schnitzel-Variationen serviert wie das Original Concordia Superschnitzel (vom Schwein) in der Cornflakes-Kruste mit Linsen, Salamiwürfeln,Schinken und Gorgonzola. Ein Erlebnis!
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