Wir machen Theater!

Das Highlight dieses Spaziergangs wird ein Besuch im Theater an der Wien sein – so viel sei verraten. Aber nicht zu schnell: Vorher gilt es noch das ein oder andere Café zu entdecken, Schmuck und Kleider zu kaufen und ganz unendlich viel zu Essen, um die Kalorien dann ganz schnell wieder runter zu trainieren.

Der Weg zwischen unterer Mariahilfer Straße und Linker Wienzeile ist voller Überraschungen!

 

Wir machen Theater!

Wir befinden uns am untersten Ende – also am Anfang – der Mariahilfer Straße. Dort, wo auch Autos noch fahren dürfen, wenn sie es schaffen, sich zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern hindurchzuschlängeln. Das MuseumsQuartier in unmittelbarer Nähe, der Shoppingwahnsinn nebenan und die Ringstraße ein paar Schritte weiter. Auf unserem Weg lassen wir jedoch all das hinter uns und widmen uns den Lokalen, Shops und Sehenswürdigkeiten, die uns am Weg zwischen Mariahilfer Straße und Theater an der Wien begegnen.  Gerade haben wir noch einen Kaffee im Lutz getrunken. Das Obergeschoss ist tagsüber eine perfekte Anlaufstelle für Koffeinliebhaber und Pausen-Suchende. Zur späteren Stunde eignet es sich auch für Longdrinks und Cocktails und als guter Anfang für einen längeren Abend im Lutz Club im Untergeschoß. Jetzt befinden wir uns gleich vor ein paar geschichtsträchtigen Einzelheiten der Mariahilfer Kultur.

Tische lutz - die bar (c) stadtbekannt.at
lutz – die bar (c) stadtbekannt.at

Kultur und Geschichte

Vor uns der Gänsemädchenbrunnen, der früher einmal direkt vor der Barnabitenkirche platziert war und dann jedoch vom Haydn Denkmal verdrängt wurde. Es zeigt ein Mädchen mit Gans und ist ein Relikt des, am Stephansdom stattfindenden, Geflügelmarktes, der im 19. Jahrhundert dort noch stattfand. Errichtet wurde er 1865/1866 und seit 1886 ist er an seinem heutigen Ort – vor der Rahlstiege – zu finden.

Rechts von uns befindet sich eine große Humanic Filiale. Das ist in diesem Sinne nicht unbedingt relevant – das Gebäude jedoch trägt den charmanten Namen „Casa Piccola”. Es gehörte einst einem gewissen Herrn Dominik Casapiccola und der verglaste Mauervorsprung bot damals einen wunderschönen Weitblick. Heute ist das Gebiet wohl schon etwas zu verbaut für diesen Zweck. Wenn wir uns nun in Bewegeung setzen, so starten wir über die Rahlstiege direkt in die Rahlgasse. Diese Stiege ist nach dem Maler Carl Rahl (*1812 – +1865) benannt und besteht in dieser Form seit 1870, als viele Vorstädte zur Stadt Wien eingemeindet wurden. Dabei wurde die Stadtmauer, die sich unweit von hier befand, demoliert und neue Stadtviertel, Straßen und Verbindungspunkte gebaut.

Aux Gazelles draußen (c) STADTBEKANNT
Aux Gazelles draußen (c) STADTBEKANNT

Haben wir diese erste Hürde überwunden, sehen wir auch schon das nächste Kunstwerk. Die Gerngrosssäule, die im Jahr 2007 von Franz West konstruiert wurde. Es handelt sich dabei um eine Betonsäule, die aus aufeinander gestapelten „Eimern” zu bestehen scheint. Ganz oben befindet sich ein quer liegendes Ei mit der seitenverkehrten Inschrift „Gerngross”. Das bezieht sich aber keineswegs auf das nahegelegene Einkaufszentrum, sondern auf den 1939 geborenen Architekt und Künstler Heidulf Gerngross.

 

Top-Genuss

Hat man das Kunstwerk gefunden, so findet man auch schnell das Aux Gazelles. Es ist Restaurant, Club, Beauty Salon und Hammam gemeinsam und hat nicht nur Vielfalt, sondern vor allem Luxus zu bieten. Nordafrikanische Einflüsse spiegeln sich in der Küche wieder und so ist es ganz klar, dass viele Gewürze, Tajine und Couscous auf uns warten. In der Bar versprechen heiße Drinks einen aufregenden Abend und im Hammam? Da wartet Entspannung pur, wenn man in dem orientalischen Bad von den MasseurInnen verwöhnt wird und den Alltagsstess hinter sich lassen kann. Zur Auswahl stehen 3 verschiedene Temperaturzonen, geöffnet ist bis 22:00 Uhr abends und jeder Gast wird mit allen nötigen Utensilien ausgestattet.

Aux Gazelles Lounge (c) stadtbekannt.at
Aux Gazelles Lounge (c) stadtbekannt.at

Nach dieser Tiefenentspannung könnte es leicht sein, dass einige den Spaziergang gleich hier am Anfang wieder beenden wollen. Für alle anderen, abenteuerlustigen Stadtspazierer geht es jetzt mit Kino weiter. Dort wo sich Theobaldgasse, Rahlgasse und Gumpendorfer Straße treffen, da befindet sich der sogenannte Papiermacher Platz und – was uns gerade noch mehr interessiert: Das Topkino. Es ist eines der Schaubühnen in Wien, wo weniger Mainstream- und mehr Wahlfilme gespielt werden. Ausgezeichnete Klassiker aus Cannes zum Beispiel oder österreichische Filme. Was aber hier auf alle Fälle dazu gehört, ist der Aufenthalt im Topkino ganz ohne Film. Zum Frühstück, für einen Kaffee oder für den gemütlichen Spritzer am Abend. Topkino ist auf alle Fälle top!

Top Kino (c) STADTABEKANNT
Top Kino (c) STADTABEKANNT

Abkürzungsversuch

Nun, wo viele schon im Aux Gazelles verloren gegangen sind, kommt eine Wegkreuzung, wo die Nächsten den Spaziergang verkürzen könnten. Und zwar mit einer Wanderung durch die Technische Universität. Irgendwo gegenüber des Papiermacher-Platz an der Gumpendorfer Straße befindet sich der Eingang zum Institutsgebäude für Technische Chemie. Zwischen 2010 und 2014 hat sich hier ganz schön viel getan, denn es wurden Gebäude sowohl saniert als auch gebaut und heute befindet sich Wiens 1. Plus-Energie-Hochhaus genau hier. Anstatt Strom zu verbrauchen, produziert es diesen sogar. Daumen hoch! Wer also hier durchwandert, kommt entweder am Getreidemarkt oder aber in der Lehárgasse wieder heraus und könnte von da unserem Spaziergang sogar wieder weiter folgen.

Cocktails, Kulinarik und ein voller Magen

Wir wollen aber nichts verpassen, denn die Gumpendorfer Straße hält in diesem Abschnitt besonders viel Kulinarisches bereit und Essen kann wohl nie schaden. Also biegen wir vom Papiermacher-Platz links in die Gumpendorfer Straße und stoßen schon bald auf eine Cocktailbar, die sich da Felixx nennt. Ein Treffpunkt für die Gay-Szene und Herberge eines imposanten Kristalllusters, den man sich einmal angeschaut haben muss.

Weiter geht’s und jetzt befinden wir uns aber wahrhaftig im Food-Himmel. Links von uns das asiatische Stammlokal Ra’mien, das schon seit langer Zeit mit Nudeln und Suppen überzeugt und gleich angrenzend das mystische Shanghai-Tan, das eine ähnliche Speisekarte aber ein völlig anderes Ambiente verspricht. Hier laden dunkles Holz und rotes Licht zu einem romantischen Abendessen ein.

ShanghaiTan Fusion Restaurant (c) stadtbekannt.at
ShanghaiTan Fusion Restaurant (c) stadtbekannt.at

Die andere Straßenseite ist da schon eher von Getränken geprägt. Die unscheinbare Fassade und das schlichte Innere der Cocktailbar If dogs run free lassen gar nicht vermuten, dass man dort derart mächtig gute Cocktails, Longdrinks und Alkoholklassiker bekommt. Auch die WC-Anlagen im Keller sind ein kleines (dunkles) Erlebnis für sich.

Angrenzend und somit schon an der Ecke zur Königsklostergasse, befindet sich das phil. Ein Café, aber gleichzeitig auch Büchershop, wo man mit großer Wahrscheinlichkeit auch jemanden mit Laptop oder Uni-Zeugs sitzen sieht, denn es arbeitet sich einfach großartig hier!  

phil Frühstück (c) STADTBEKANNT
phil Frühstück (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Unser Spaziergang durch unsere Lieblings-Grätzl ist noch lange nicht zu Ende und so flanieren wir weiter. Solltet ihr unsere Tour nachmachen, so dürft ihr euren Fotoapparat auf keinen Fall vergessen. Die Tour bietet einem eine Reihe toller Fotomotive. Und ganz nebenbei lernt man ja auch eine Menge über die interessante Geschichte Wiens.

 

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