The Museum of Art Fakes

Wenn man ins Museum geht, dann geht man normalerweise davon aus, dass die dort hängenden Werke echt sind – nicht so im Fälschermuseum: Dort lernt man dafür allerdings den Unterschied zwischen Kopie, Fälschung und Plagiat kennen, und hört interessante Geschichten aus hunderten Jahren Kunstgeschichte.

Große Namen und Kunstwerke findet man in dem kleinen Museum vis á vis des Hundertwasserhauses. Schiele und Rembrandt hängen hier direkt neben da Vinci oder Chagall – der einzige Haken dabei: Sie sind alle gefälscht, kopiert, unecht oder plagiiert. Denn ob Stilfälschung, Identfälschung oder Plagiat, im Gesetzbuch gibt es eine enorme Bandbreite an Begrifflichkeiten, die man erst einmal unterscheiden muss und auch „garantiert echte Fälschungen“ gibt es – denn einige Fälscher sind selbst so berühmt, dass die Fälschungen den Wert und die Aura eines Originals bekommen. Etwa die von Konrad Kujau, der in den 80ern für den Stern die Hitler Tagebücher fälschte: Seine Fälschungen wurden später so wertvoll, dass sie von einer angeblichen Nichte Kujaus selbst wieder gefälscht wurden.

Kunst und Kriminal

Solche und viel mehr interessante und kuriose Geschichten werden im Fälschermuseum anhand von Bildern erzählt – denn nicht erst seit dem Fall Beltracchi weiß man, dass Kunstfälschungen gute Storys abgeben: Etwa die von Eric Hebborn, der ein Kunstfälscher-Handbuch herausgab und dessen anschließende Ermordung bis heute nicht aufgeklärt wurde, oder die von Tom Keating, der aus Protest gegen die schlechten Bedingungen, unter denen Künstler leben mussten, beschloss, Fälscher zu werden, aber dabei bewusst Anachronismen in seine Bilder einbaute – vielleicht auch, um die Kunstwelt vorzuführen.

Die Robin Hoods der Kunstwelt?

Klar, berühmte Fälscher erfreuen sich immer auch einer gewissen Sympathie in der Gesellschaft: Das Bild der Gentlemen-Gangster und der gewitzten Filous, die die arrogante Kunstclique für dumm verkaufen, dominiert – bei aller Schadenfreude vergisst man allerdings leicht, dass die Produzenten der Fakes nicht oft nur für großen Geldschaden verantwortlich sind, sondern auch unsere eigene Geschichte verfälschen: Ein Spannungsfeld, das im Wiener Fälschermuseum behandelt wird. Ach ja, und kopierte Gemälde aus der hauseigenen Werkstatt kann man im Fälschermuseum auch kaufen – die sind aber garantiert echt.

Fotos

    3.0

    Mike

    Leider zu wenige Kunstwerke, mehr Texte zur Geschichte des Bildes.
    Der Audioguide am Handy ist eine gute Idee…

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