Haben sich im Türkenschanzpark wirklich die Türken verschanzt?

Manchmal ist es so einfach: Der beliebte Park im 18. Bezirk bekam seinen Namen, weil sich hier die Türken während der Zweiten Türkenbelagerung Wiens (14. Juli bis 12. September 1683) vor dem anrückenden Heer verschanzten. Wie schon nach der ersten Belagerung (27. September bis 14. Oktober 1529) zogen die Osmanen auch diesmal als Verlierer ab. Was außer dem Türkenschanzpark blieb: Die Alte Pummerin wurde 1710 aus zurückgelassenen türkischen Kanonen gegossen (sie zerbrach gegen Ende des Zweiten Weltkrieges). An der Fassade des Wiener-Neustädter-Hofs in der Sterngasse 3 (1. Bezirk) sieht man noch heute eine Original-Türkenkugel. Auch den Kaffee, heute samt Kaffeehaustradition eng mit Wien verbunden, verdankt die Stadt angeblich der Türkenbelagerung: Nach ihrem zweiten Abzug 1683 sollen die Osmanen das braune Gold säckeweise zurückgelassen haben – wenig später wurde das erste Kaffeehaus eröffnet. Auch das Kipferl, Wiens beliebtestes Brioche-Gebäck, wird der Zeit der Belagerungen zugeschrieben, es soll als Hohn auf die zweifachen Verlierer in der Form des türkischen Halbmondes erfunden worden sein. Die Geschichte ist gut, aber anzuzweifeln: Das Kipferl wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

Fotos

Keine Bewertungen

Bewertung “Der Türkenschanzpark”

Bewertung
Bewerten