26. September 2011

Pac Man vs. Super Mario


Büroangestellte als moderne Feldherren, klebende Zettel als ihre Waffe, Fensterfronten als erbitterte Front: Im Post It-Krieg kämpft Superman gegen Luigi und Tweety gegen die Turtles – angespornt durch Größenwahn und Langeweile gilt das Motto „größer, bunter, ausgefallener“, Schiedsrichter ist der gute Geschmack, das wahre Opfer die Haushalts- oder Bürokasse.

Ob es nur eine innovative Marketing-Strategie des Herstellers der bunten, klebenden Zettelchen war, die durchaus erfolgreich ausgeartet ist, oder tatsächlich den kreativen Hirnen gelangweilter französischer Büroangestellter entsprungen ist, spielt eigentlich keine Rolle. Fest steht, dass das mittlerweile unter Post It-Wars bekannt gewordene Phänomen – welches nicht bedeutet, dass sich Büroangestellte mit Post Its schlagen oder beschießen – eine beträchtliche Verschönerung oder zumindest den Versuch einer Verschönerung von sonst bloß langweilig und grau in die städtischen Landschaft gepflanzter Bürohausmonster darstellt.

Seinen Ursprung hat das mittlerweile zum Krieg mutierte Bekleben von Fenstern mit Post Its im französischen Gewerbegebiet Montreuil bei Paris, in der Zwischenzeit hat die Fehde auch andere Städte Frankreichs sowie Europas erreicht, wo sich nun Pac Man gegen Super Mario, Space Invader gegen den Simpson-Clan oder Tim mit seinem Struppi gegen Spiderman erbitterte Schlachten liefern.

An der Fensterfront

Die vorderste Kriegsfront sind Fenster, die Drahtzieher im Hintergrund all jene, die einige bis ein paar hundert Klebezettelchen zur Verfügung haben (hierfür eignet sich ein Büro natürlich ganz großartig), die Soldaten bunt zusammen gewürfelt aus aller Comiczeichner Federn, das Ziel: größer, bunter, ausgefeilter – Hauptsache, die eigene Kreation ist besser als die der gegnerischen Firma. Waren die anfangs geklebten Charaktere ursprünglich fest in der Comic- oder Computerspielwelt verankert, prangen mittlerweile auch geklebte QR-Codes oder – marketing-technisch natürlich besonders clever – Firmenlogos an den Innenseiten europäischer Fenster. Wer besonders viel Zeit oder besonders viel Langeweile in petto hat, kann sich an dem Videospieleentwickler Ubisoft ein Beispiel nehmen und den Versuch starten, das über drei Stockwerke reichende und aus mehr als 3.000 Post Its gebastelte Bild einer seiner Figuren aus dem Videospiel „Assassin’s Creed“ nachzubilden oder gar zu übertreffen. Wer sich ein genaueres Bild der diversen Schauplätze machen möchte: Mittlerweile gibt es sogar eine eigene Kriegsberichterstattung in Form eines Fotoblogs und eine Facebook-Seite.

Street Art mal anders

Als zeitgenössische Form der Kunst im öffentlichen Raum wird Street Art gemeinhin definiert. Die Post It-Kunstwerke, die mal mehr, mal weniger kunstvoll gestaltet sind, könnten die legale Erweiterung einer bislang bereits sehr breiten Palette an Ausführungsvarianten in Form von beispielsweise Stencils oder Murals darstellen – Potenzial haben die bunten Klebezettel jedenfalls eine ganze Menge, und auch die Ausbreitung über die Grenzen Frankreichs hinweg findet rasant statt.

So hat stadtbekannt auch in Wien zwei Exemplare ausfindig gemacht, die in puncto kreativer Ausführung sicher noch Potenzial haben, im Ansatz aber einen das Stadtbild verschönernden und billig umzusetzenden Trend aufgegriffen haben.

Habt ihr weitere der kleinen oder größeren Kunstwerke in Wien erspäht?

2 Kommentare

  1. Stefan

    27. September 2011

    Post-it War in Wien
    Coole Sache, ein paar weitere Kunstwerke aus Wien hab ich hier gefunden: http://www.facebook.com/postitaustria
    Scheint in Österreich allerdings noch nicht so ganz angekommen zu sein 🙂

    Reply
  2. gerti

    27. September 2011

    wars
    wir führen mit dem amtshaus am schlesingerplatz und in der neudeggergasse krieg

    Reply

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt