Barbershop im 6. Bezirk

Mit breitem Grinsen und festem Händedruck wird man von Thomas Giller in seiner Männerhöhle begrüßt. Wobei „Männerhöhle“ hier eigentlich das komplett falsche Wort ist – darunter stellt man sich wohl eher eine schlampige Junggesellen-WG vor … Der „Giller & Co Wiener Barbiere“ ist aber so ziemlich das Gegenteil davon: Eine wunderschöne 20er-Jahre Räumlichkeit und perfekt gestylte Barbiere begleiten ihre Gäste durch eine luxuriöse Zeitreise.

Warum dann Männerhöhle?

Hier wird großer Wert auf die lange Tradition von Barbier-Salons gelegt. Diese werden klassischerweise von Männern besucht. Und zwar vorrangig von Männern mit Bart. Darum auch das Motto von Giller: “Ohne Bart ist ein Mann nicht richtig angezogen.” Hier sitzen die Kunden nicht neben Damen mit Lockenwicklern, sondern hier sind Männer unter sich. Übrigens sind auch Männer ohne Bart(wuchs) willkommen, denn das Barbier-Geschäft beschränkt sich nicht nur auf die südlich gelegene Kopfbehaarung.

Giller & Co Wiener Barbiere Haarschnitt (c) STADTBEKANNT Pitzer
Giller & Co Wiener Barbiere Haarschnitt (c) STADTBEKANNT

Geübte Messerführung

Bitte nicht falsch verstehen: Frauenfeindlich sind Barbiere deswegen absolut nicht. Giller hat 2010 den Unisex-Friseursalon NUDE Hair gegründet. 2015 hat er sich dann aber seiner eigentlichen Leidenschaft hingegeben und das ist nun mal das Geschäft mit dem Bart. Und das merkt man auch, wenn er von der Handwerkskunst des Barbierens erzählt. Er legt Wert auf eine gute Ausbildung seiner Wiener Barbiere und erklärt, dass die Königsdisziplin der Clean Shave ist. Denn schlecht ausgebildete Haarkünstler können bei der empfindlichen Kopfhaut allerhand falsch machen. Sein professionelles Team besteht aus sieben Hemd- und Krawattenträgern.

Giller & Co Wiener Barbiere Bilder (c) STADTBEKANNT Pitzer
Giller & Co Wiener Barbiere (c) STADTBEKANNT

Cheers!

Der Clean Shave ist nur eine von vielen Leistungen, die angeboten werden. Neben den klassischen Haar- und Bartservices werden auch Frisuren der alten Schule offeriert, die etwas aufwändiger sind. Für Bärte gibt es außerdem den Gentleman-Service, bei dem gebürstet, gewaschen, getrimmt, gepflegt und gestylt wird. Alle Leistungen gibt es auch als Menü mit einem „Gruß vom Barbier“ in Form eines Aperitifs. Edlen Tropfen wird stilecht hier sowieso ein hoher Stellenwert zugemessen: Immer wieder gibt es Events, wie Bourbon- oder Brandy-Verkostungen, bei denen natürlich auch Neukunden und Interessierte herzlich willkommen sind.

Giller & Co Barbier Tresen (c) STADTBEKANNT Pitzer
Giller & Co Wiener Barbiere (c) STADTBEKANNT

Fiakergelbe Galerie

Ein Höhepunkt für sich ist der Salon selbst. Giller war lange auf der Suche, bevor er in der Stumpergasse den perfekten Standort gefunden hat. Beim Eintreten fühlt man sich sofort in die 20er-Jahre zurückversetzt. Den Geschäftsraum umgibt eine schmale Galerie in stylischem sogenanntem „Fiakergelb“, die original aus dem Jahr 1927 erhalten ist. Neben dem wunderbaren Fließenboden sind auch die Barbierstühle ein besonderes Highlight. Fast jeder davon hat eine eigene Geschichte. Bei so einer stilechten Einrichtung überrascht es nicht, dass Giller oft gefragt wird: „In der wievielten Generation führen Sie den Laden?“.

Giller & Co Barbier (c) STADTBEKANNT Pitzer
Giller & Co Wiener Barbiere (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Dass die Burschen von Giller & Co sehr erfolgreich sind, überrascht nicht. Hier stimmt einfach alles: freundliches und stilvolles Auftreten mit nettem Humor, perfekte Qualität und eine originelle Location. Deshalb sollte man sich auch mindestens zwei Wochen im Vorhinein um einen Termin umschauen. Die Preise sind dem guten Service entsprechend angemessen und durchaus leistbar. Es handelt sich hier um keinen Möchtegern-Hipster-Laden, sondern um echte Barbier-Handwerkskunst mit Sinn für Tradition.

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