Bewusst und ökologisch shoppen

2007 wurde das Label „Anzüglich“ von Designerin Bawi Koszednarr ins Leben gerufen. Von Anfang an war klar: sowohl ökologische als auch soziale Verantwortlichkeit sollen im Mittelpunkt dieses Projekts stehen, das sich nach einigen Jahren in Wien und über dessen Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat.
Seit Ende 2010 gibt es im Mon Ami, einer Fusion aus Café, Bar, Atelier und Büro im 6. Bezirk, den anzüglich Store, wo bewusst und ökologisch wertvoll geshoppt werden kann. Wir haben Bawi Koszednar zum Gespräch getroffen und mit ihr über Anzüglich, Green Fashion und die Wiener Modeszene gesprochen.

Eingang Mon Ami (c) stadtbekannt.at
Eingang Mon Ami (c) stadtbekannt.at

Anzüglich – now & then

Als Bawi Koszednar das Label Anzüglich 2007 gründete, hatte sie das Glück, sofort ein Zuhause für die junge Marke zu finden. Sie bezog das Hinterzimmer des Mon Ami, das anfangs als Atelier und Showroom für junge DesignerInnen fungierte. Das Engagement der JungdesignerInnen hielt sich aber oftmals in Grenzen, was die Designerin dazu veranlasste, einen entscheidenden Schritt zu setzen und das Hinterzimmer zum anzüglich Shop umzugestalten.
Diese Idee hat sich bewährt, denn mittlerweile ist die feminine und kreative Mode von anzüglich auch über die Grenzen Wiens hinaus bekannt – die schönen Stücke mit Sinn sind in vielen Läden in Österreich und Deutschland erhältlich und auch auf Fashion Shows wie der Berliner Fashion Week werden die Kollektionen von anzüglich immer wieder präsentiert.

Mäntel Anzüglich (c) Marlene Mautner stadtbekannt.at
Mäntel Anzüglich (c) Marlene Mautner stadtbekannt.at

Edel und trotzdem gemütlich – so das Credo von Anzüglich

Bawi Koszednar ist nicht nur eine Modeschöpferin mit ökologischem Bewusstsein, sondern auch ein vielseitiger Profi: sie absolvierte die Modeschule in Graz, danach folgten einige Praktika – unter anderem bei einer Trachtenschneiderin in Schladming oder als Taschendesignerin in Guatemala. Diese Vielfältigkeit in Design und Gestaltung findet sich in den jährlich erscheinenden Winter- und Sommerkollektionen wieder. In erster Linie gibt es Kleider, Röcke und Shirts für Frauen, die neben ihrem schicken Design vor allem durch Tragekomfort bestechen.

Die anzüglich Stücke sollen gemütlich sein – aber trotzdem edel. Besonders oft finden sich dunkle Stoffe in den Kollektionen, die Schnitte sind sehr feminin und sollen nicht nur eine Saison, sondern im besten Fall über mehrere Jahre getragen werden.

Kleiderpuppen Anzüglich (c) stadtbekannt.at
Kleiderpuppen Anzüglich (c) stadtbekannt.at

Green Fashion

Für Bawi Koszednar war immer schon klar, dass sie ihren Kunden einen ganz besonderen Service bieten will: Sie sollen wissen, wo die verarbeiteten Stoffe produziert werden und wer hinter der Produktion steckt. Soziale und ökologische Verantwortlichkeit stehen somit an oberster Stelle bei anzüglich.

Die oftmals katastrophalen produktionsbedingungen günstiger Massenware, die große Modeketten anbieten, sind vielen bewusst. Sowohl in ökologischer als auch sozialer Hinsicht wird hier rücksichtslos vorgegangen. Der günstige Preis rechtfertigt aber nicht für alle, hier einzukaufen – vielmehr entwickelt sich ein immer stärkeres Bewusstsein für nachhaltige Produktion, auch in der Bekleidungsbranche.
Anzüglich garantiert nicht nur faire Produktionsbedingungen, sondern bietet auch dem Kunden faire Preise. Die Qualität ist hoch: Verarbeitete wird peruanische Bio-Baumwolle und auch die Näherinnen werden für ihre Arbeit angemessen bezahlt. Seit 2008 werden die Kollektionen in Cusco, Peru, im Rahmen eines tollen Sozialprojekts produziert: gehörlose Schneiderinnen fertigen die Stücke und erfahren so soziale Gleichberechtigung, faire Entlohnung und auch gesellschaftliche Anerkennung.

Stoffe Anzüglich (c) Marlene Mautner stadtbekannt.at
Stoffe Anzüglich (c) Marlene Mautner stadtbekannt.at

Die Zukunft von Anzüglich und Green Fashion

Wenn Bawi Koszednar überlegt, was die Zukunft bringen soll, dann fällt ihr sofort ein: Ein Bewusstsein dafür, was wir unserer Gesellschaft und Umwelt antun, wenn wir Kleidung kaufen, die unter sozial und ökologisch bedenklichen Bedingungen produziert wird. Konsumgewohnheiten müssen da natürlich verändert werden und Bawi hofft, dass sich der Trend noch mehr in Richtung bewusstes Kaufen und Green Fashion entwickelt.
Die Zeichen dafür stehen gut: In Wien steigen sowohl Angebot als auch Nachfrage nach individuelleren und auch fairer produzierten Waren. Der Green Fashion Bereich wächst und JungdesignerInnen haben es mit dem Aufbau ihrer Existenz in Wien jedenfalls leichter als noch vor 10 Jahren. Bawi Koszednar ist eine der PrionierInnen in der bewussten Wiener Modeszene und ihre Kreativität und Expertise zahlen sich aus. Wir haben keinen Zweifel daran, dass “anzügliche” Mode immer weiter die Straßen Wiens und darüber hinaus verschönern wird.

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