20. November 2012

FESCH'MARKT

Voll auf fesch hat sich die Ottakringer Brauerei vergangenes Wochenende wieder gemacht als es zum fünften Mal hieß: Pforten auf und Bühne frei für den FESCH’MARKT. Zwei Tage lang haben 150 Aussteller aus In- und Ausland kreative Designs, außergewöhnliche Materialien und originelle Ideen in Form von Mode, Schmuck, Accessoires, Kunst und Produktdesigns präsentiert. Ein musikalisches, kulinarisches, kulturelles und partymäßiges Rahmenprogramm hat zwischen Hopfenboden und Gold Fassl Magazin begleitend Einzug auf dem urbanen Marktplatz gehalten.

Realer Kundenkontakt bei Fabrikatmosphäre

Rostige Stahlpfeiler, schäbige Betonwände sowie abgenutzte Holzböden der hippen Location erzählen ebenso viele Geschichten, wie die Produkte der jungen Designer und kleinen Labels, denen hier bei Fabrikatmosphäre die kundennahe Gelegenheit geboten wird real Waren feilzubieten. Die Möglichkeit eines echten Marktauftritts mit direktem Kundenkontakt fern von Internet- und Heimverkauf dient als Bühne und Kommunikationsplattform und stellt für viele ein wichtiges Karrieresprungbrett dar.

Drei Tendenzen

Die angebotenen Waren über einen Kamm scheren zu wollen, wäre nicht fair. Ich sitze hier an meinem Schreibtisch vor zahlreichen Visitenkarten und Flyern, die alle für tolle Kreationen und individuelle Ideen stehen. Aufgrund beschränkter Möglichkeiten, seien hier also einfach drei große Tendenzen zusammengefasst.

Schnurrbart

Eine surrealistische Reminiszenz an Magritte und Dali scheint der plötzlich aus dem Boden geschossene Trend nach Schnurrbärten zu sein. Nicht in des Männers Gesichtern soll der Schnurrbart gesucht werden, nein, auf T-Shirts, als Kettenanhänger, Brosche, Strampler oder gar auf Babyschnullern wird er gefunden. Vielleicht ist es die schöne geschwungene Form, die den Schnurrbart so ansprechend macht, vielleicht steht er aber auch ohne sein Wissen für Emanzipation, sind die meisten Schnurrbartprodukte schließlich für Frauen.

Kultige Sager und freche Sprüche

Sprüche und Lebensweisheiten begleiten den Besucher des Feschmarkts auf Schritt und Tritt. Ob eingraviert, aufgedruckt oder eingebrannt, Ketten schenken einem Komplimente, T-Shirts kämpfen gegen Ungerechtigkeit, Babystrampler erzählen von tollen Mamis und Buttons plädieren für Wiener Schmäh. Bereits beim Eingang trennt sich die Spreu vom Weizen, denn wer echt fesch sein möchte, der schultert gleich eine der begehrten Wundertüten aus Stoff mit ihren kultigen Sagern. Die Idee wortwörtliche Botschaften anhand von Produkten zu vermitteln, ist zwar nicht neu, aber sie verliert auch nicht an Interesse.

Stricken, Häkeln und Filzen

Produkte wie aus vergangenen Zeiten gibt es zwar auch schon länger, doch scheint neben Retrokleidung, Buttons, Holzschmuck und Vintage Metalllettern das Stricken, Häkeln und Filzen in des Designers Bewusstsein gedrungen zu sein. Wer vor kurzer Zeit noch als uncool gegolten hat, wenn er mit einem selbstgestrickten Pullover aufmaschiert ist, der wird jetzt für jede eigens gefertigte Socke und seine selbstgefilzte Patschen bewundert. Schließlich besitzt man ja dann ein Unikat und das ist in Zeiten von Individualisierung natürlich wünschenswert. Wen es übrigens ganz genau interessiert, der kann die einzelnen Aussteller auf der Feschmarkt Homepage nachrecherchieren.

Kunst und sonstige Feschheiten

Als Erweiterung zu Mode und Co. konnte am Hefeboden wie in einer Galerie allerlei Kunst bewundert und natürlich auch mit nach Hause genommen werden. Musikalisch wurden die Fabrikshallen von Djs zum Beben gebracht, die ihre Mischpulte auf Ottakringer Bierkisten aufgetürmt hatten. Aus denselben Kisten waren übrigens auch die Umkleidekabinen gebaut.

Wer sich dann noch nach weiterer Unterhaltung sehnte, der konnte sich Kurzfilme junger, österreichischer Filmemacher ansehen oder bei den Feschtalks mit Künstlern mitreden, an Workshops teilnehmen oder in der Kleidertauschbörse Ute Bock Punsch trinken und eben auch Kleider tauschen. Am Abend war Party im Ragnerhof angesagt.

Kulinarisch hatte der FESCH’MARKT auch wieder einiges zu bieten: Von dem neuen Cateringunternehmen Hase und Igel bis zu den Milchbärten mit Schnurrbart Logo über die Hidden Kitchen konnten bei jungen Gastronomen Aufstrichbrote und Quiches genossen werden.

Jung und Kreativ hieß es also auch diesmal wieder beim FESCH’MARKT. So fesch komma nimma zam, stand übrigens auf der einen Seite der Wundertüte. Naja, so ganz stimmt das aber nicht, der nächste Feschmarktfrühling kommt ja bestimmt.

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