24. August 2015

Do it yourself! Diesmal: jagen und sammeln

Das Motto lautet: Do it yourself!

Zugegeben: das Jagen ist in Wien etwas schwierig. Zwar gibt es auch hier am Rande der Stadt Wildschweine, Hasen und andere freilebende Tierleins, dennoch würde ich es als Laien-Jägersfrau eher vermeiden wollen, einem ausgewachsenen Eber gegenüberzustehen. Da empfiehlt es sich dem bzw. der urbanen JägerIn doch besser den Spuren und Pfaden von Schuhen, Kleidung und Accessoires auf der Mariahilferstraße oder ähnlichen Einkaufsmeilen zu folgen.
Mit dem Sammeln hingegen verhält es sich schon einfacher. Momentan gibt es noch einige Bäume und Sträucher, die Früchte tragen, und bei denen man sich – vorausgesetzt sie befinden sich in frei-öffentlich zugänglicher Natur und es ist legal – bedienen sollte. Also, nutzt das noch schöne Wetter und ab mit euch auf die Hügel und in die Wälder Wiens und Wiens Umgebung!
 

Die Ausbeute vom letzten Wandertag

Hier eine kleine Auswahl dessen, was sich problemlos sammeln und danach verarbeiten lässt:
Schwarzer Holunder
Mittlerweile sind die Blüten der Holundersträucher bereits verblüht und kleine schwarze Beeren sind an ihre Stelle getreten. Der (sehr gesunde!) schwarze Holunder ist zwar etwas aufwändig in der Zubereitung, denn man sollte die kleinen Beeren vor Weiterverarbeitung von den Stängeln abtrennen. Den gewonnenen Saft vor der Verarbeitung unbedingt aufkochen, da die Früchte den Wirkstoff Sambunigrin enthalten – dieser kann ungekocht zu Übelkeit, Magenverstimmung und Erbrechen führen. Tipp: Beim Sammeln alte Kleidung tragen, denn die Beeren hinterlassen Flecken, die nicht mehr wegzubekommen sind.
Rezepte für die Verarbeitung zu Saft, Gelee, Marmelade
oder als Foto-Anleitung.
Brombeeren
Noch ist Brombeer-Zeit! Die Sträucher am Wegesrand der Wanderpfade sind (noch) voll mit den köstlich-aromatischen Früchten. Meine Ausbeute an den kleinen schwarzen Beeren wurde gleich zu einem Kuchen verarbeitet. Sehr empfehlenswert. Hier das Rezept:
Brombeer-Topfen-Kuchen
Mürbteig
250 g Topfen
50 g Zucker
200 ml Sahne
2 Eier
½ Pkg Vanillezucker
1 TL Puddingpulver
Prise Salz
Brombeeren nach Belieben
1) Topfen mit Zucker, Vanillezucker, Puddingpulver, Salz, einem ganzen Ei und einem Eigelb mit dem Mixer vermengen
2) Sahne halbfest schlagen
3) Sahne locker unter die Topfenmasse schlagen
4) Masse auf den Mürbteig geben (mit dem Teig einen Rand hochziehen!) und Beeren darauf verteilen, diese am besten ein bisschen in die Masse drücken, damit sie nicht verbrennen.
5) Bei 170 Grad, ca. 50 min backen.
Zwetschgen
Zwetschgen bekommt man in der Regel das ganze Jahr über, doch nur jetzt reifen sie auf heimischen Bäumen. Die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume und kann vielfältig Verarbeitet werden. Sehr gut sind natürlich Mehlspeisen.
Für ganz eilige, hier ein schnelles Zwetschgenkuchen-Rezept:
Mürbteig-Zwetschgenkuchen
Fertig-Mürbteig (2 Rollen)
Zwetschgen
Zucker
Ein Ei zum Bestreichen
1) Mürbteig in einer Tarteform ausrollen, Rand hochziehen
2) Zwetschgen halbieren, entsteinen und in der Tarteform mit der beschnittenen Seite nach oben platzieren
3) mit Zucker bestreuen (die Menge liegt im eigenen Ermessen – die Früchte sind möglicherweise aber etwas säuerlich)
4) mit dem zweiten Mürbteig bedecken und diesen mit Ei bestreichen
5) bei 180 Grad ca. ½ Stunde backen
Dazu passt übrigens super eine Vanillesauce!
Eine ganze Sammlung von Rezepten zu Zwetschgen und Plaumen findet sich bei den küchengöttern. Enjoy!
Haselnüsse
Im Gegensatz zu Walnüssen ist das Sammeln von Haselnüssen etwas aufwändiger, denn die Nüsse fallen nicht einfach zu Boden, sondern müssen abgepflückt werden. Die Ernte beginnt etwa Mitte September, also jetzt, wenn die Schale einen hellbraunen Farbton angenommen hat. Dann sind die Früchte reif und die Nuss lässt sich leicht von der Schale befreien. Die Nüsse lassen sich natürlich einfach so schnabulieren, können aber auch in Kuchen oder Müsli ihre Verwendung finden.
Hagebutten
Die Früchte der Rose leuchten zur Zeit dunkelrot. Achtung: sie haben kleine behaarte Kernchen, die sehr jucken! Das Putzen bereitet zwar einige Mühe, denn die Früchte müssen jeweils halbiert, die Kerne mit einem Löffel herausgeschabt und danach gründlich abgewaschen werden. Die Arbeit lohnt sich aber, denn die vitaminreichen Hagebutten lassen sich zu Fruchtmark, Marmelade, Mus oder – in getrockneter Form – zu Tee verarbeiten.
Hagebuttencremesuppe mit Sellerie
2 EL Kürbiskerne
250 g Hagebutten
1 Zwiebel
200 g Knollensellerie
10 g Butter
500 ml Gemüsebrühe
100 ml Apfelsaft
3–4 EL frisch geriebener Meerrettich
1–2 EL Zitronensaft
1 Prise Meersalz
je 1 Msp. Koriander u. Muskat
1/2 TL Honig
1 Prise Pfeffer Sahne
1) Kürbiskerne in einer trockenen Pfanne leicht rösten und grob hacken. Hagebutten längs halbieren, Kerne und Samenhaare entfernen und mehrmals sehr gründlich waschen, so dass die Samenhaare vollständig entfernt werden.
2) Zwiebeln fein, Sellerie grob würfeln und in Butter anschwitzen, mit Gemüsebrühe und Apfelsaft ablöschen.
3) Die Hagebutten, 1–2 Esslöffel Meerrettich, Zitronensaft, Meersalz, Koriander, Muskat und Honig zugeben und zugedeckt köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist. Durch ein Sieb passieren, dann pfeffern und abschmecken.
4) Sahne steif schlagen, etwa 2 Esslöffel Meerrettich unterziehen, portionsweise auf die Suppe geben und mit Kürbiskernen bestreut servieren. (Rezept von seitenzahl.de)
 

Schwammerl und andere Pilze

Im Herbst haben sie Hochsaison: Pilze unterschiedlichster Art sprießen jetzt aus den Waldböden. Die Saison zum Schwammerl-suchen hat begonnen. Denn Pilze sind gesund und lassen sich in vielfältiger Weise schmackhaft zubereiten.
Doch Vorsicht – nur ein/e Fachkundige/r sollte Pilze sammeln gehen, um einer Vergiftung durch versehentlich gepflückte giftige Pilze zu entgehen.
Hier ein paar wichtige und informiative Links zum Thema Pilze:
Hinweise und Tipps zum Pilzsammeln
Pilzdatenbank
Tipps zur Verwendung und Zubereitung
 

Freies Obst für freie Bürger

Freies Obst für alle: seit einigen Jahren existiert die Seite mundraub.org, auf welcher Obstbäume eingetragen sind, deren Früchte niemand erntet. mundraub.org versteht sich als Vermittlungsstelle von herrenlosen Obstbäumen im urbanen wie ruralen Raum. Die Fundstellen können von den Nutzern auf einer interaktiven Karte im Netz eingetragen und abgerufen werden. Voraussetzung ist natürlich ein respektvoller Umgang mit der Natur und im Zweifelsfall die Einsicht, die Finger von den Früchten zu lassen. Ansonsten gilt: pflücken ausdrücklich erwünscht!
Wir wünschen viel Spaß beim Sammeln (und Jagen) und gutes Gelingen beim Zubereiten!
 
Bisher erschienene DIY-Beiträge:
Do it yourself! Diesmal: Nähen
Do it yourself! Diesmal: Saft / Sirup machen
Do it yourself! Diesmal: Eis machen
Do it yourself! Diesmal: Marmelade machen
Do it yourself! Diesmal: Rundschal herstellen

1 Kommentar

  1. Charlotte

    9. September 2014

    Und wo in Wien finde ich nun Pilze und Holunder?

    Reply

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