20. April 2016

Präsidentschaftswahl 2016

Präsidentschaftswahl 2016 (c) STADTBEKANNT

Oida, geht’s wählen!

Aber wen? Das haben wir uns in der STADTBEKANNT Redaktion auch gefragt und uns gleich mal eine Flasche Gin aufgemacht. Vielleicht verhilft uns ein bisschen Inspiration zur richtigen Lösung. Denn wählen wollen wir gehen, das ist klar – nur wen – das ist noch nicht so klar.

Kandidatengröstel

Man muss schon sagen, es ist nicht leicht. Die Auswahl der Präsidentschaftskandidaten lässt heuer wirklich zu wünschen übrig. Zwei Vertreter der Großparteien, die nicht unbedingt davon profitieren, dass sie diesen Lagern angehören, ein Kettenraucher, eine selbsternannte Pink Lady, ein Jungspund, der mit Stock herumgeht und dann wäre da noch unser geliebter Mörtel, der nicht einmal vom ORF eingeladen wird. Traurig. Für die Kandidaten, aber am allermeisten doch für uns – wie soll man da wissen, wen man wählen will?

Fischen gehen

Es ist auf jeden Fall ein guter Rat, einmal in sich zu kehren und darüber nachzudenken, was man sich vom zukünftigen Staatsoberhaupt eigentlich wünschen würde. Irgendwie soll er (oder sie) lieb und nett sein, vielleicht auch so lustige große Augenbrauen haben wir unser derzeitiger Heinzi und möglicherweise auch noch angenehme Werte vertreten. Nicht zu extrem – wir wollen ja keinen vergrämen, aber auch nicht allzu sprunghaft, denn schließlich muss ein/e Bundespräsident/in auch so etwas wie Stärke und Standhaftigkeit ausstrahlen. Eine gute Möglichkeit, um diese In-Sich-Gekehrtheit zu erreichen ist zum Beispiel ein Fischer-Ausflug. (Ja, wir lieben Wortspiele.)

Lilablassneutral

Das Problem ist ja auch, das man die Kandidaten einfach niemals von ihren Farben trennen kann. Außer Irmgard Griss stammen alle aus Regierungsparteien und von der Krawatte bis zur Augenfarbe ist zu erkennen, in welchem Feld sie sich bewegen. Das war natürlich schon immer so – und geht auch nicht anders, denn irgendwie muss man ja auch wissen, welche Grundwerte diese zu wählende Person vertritt. Aber sollte ein Bundespräsident nicht eigentlich “überparteilich” sein? Oder zumindest den Eindruck erwecken, dass eine gewisse Toleranz für andere Sichtweisen besteht? Wie dem auch sei – es bringt auf keinen Fall etwas bei öffentlichen Diskussionen über parlamentarische Entscheidungen zu reden, auf die man als Bundespräsident/in nur sehr begrenzt einen Einfluss hat. Hier wird stark polarisiert – und das ist nicht, was ein Staatsoberhaupt tun soll. Also, wie wäre es mit einer neuen Farbe für das Staatsoberhaupt – sagen wir: lilablassneutral.

Geht’s scheißn!

So, die Flasche Gin wirkt und die Diskussionen im Büro werden hitzig. Denn es kann doch nicht sein, dass in einem Land mit 8 Millionen Menschen kein besseres Menschenmaterial zur Verfügung steht, das bei einer Präsidentschaftswahl antreten kann. Die Auswahlmöglichkeiten sind lächerlich – traurig – beschämend. Wer von diesen 6 Kandidaten hat denn wirklich etwas zu bieten? Wer wird eine volle Periode überhaupt überleben? Die meisten Leute, mit denen man über die Wahl redet, sagen, sie wählen einen von den Kandidaten “weil es eben nix besseres gibt”. Also bitte. Wie traurig ist das denn??? Die Einführung eines “geht’s alle scheißn – ich will keinen von euch” Kasterl sollte beantragt werden. Es muss doch irgendwie die Möglichkeit bestehen, als informierter Wähler seinen Unmut auszudrücken, ohne ungültig wählen zu müssen.

Aber wählen ist wichtig.

Darüber sind wir uns einig. Und da STADTBEKANNT unabhängig, frei und sowieso eigentlich nur an schönem Wiener Wetter interessiert ist, sagen wir euch auch nicht, was ihr wählen sollt. Nur, DASS ihr wählen sollt, das sagen wir euch. Denn wählen ist immer noch das, was eine Demokratie ausmacht. Das, was euch und uns alle dazu zwingt, sich mit den aktuellen Fragen des Landes auseinanderzusetzen. Und nur wer wählen geht, sollte auch das Recht haben, sich über Steuern, Arbeitszeiten, Ärztemangel oder sonstiges zu beschweren. Denn ganz ehrlich: wer seine Stimme nicht einzusetzen weiß, der kann auch nicht über die Augenbrauen des (oder der) nächsten Bundespräsident/in entscheiden. Und das wäre doch Schade.

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