13. Mai 2012

Pete Doherty oder die letzte Hoffnung des Erotik – Kinos

Das Geschäft mit der Liebe, eigentlich müsste es heißen das Geschäft mit dem Sex läuft zumindest auf Leinwand längst nicht mehr so gut als noch zu den Hochzeiten der 16:9 Fleischbeschauung. Dort wo das Taschentuch das Popcorn und Kondome die Cola verdrängten, lässt sich schon längst nicht mehr gewinnbringend Kasse machen.

Der Schuldige ist schnell ausgeforscht. Das Internet mit seinen Porno on demand ist es, welches den Kinobesitzern das Klientel an den Cybermonopolen überlaufen lässt, und das mittlerweile gratis und ganz ohne Kragenaufstellen und ohne sich der Beschämung hinzugeben seinen niederen Trieben in der Öffentlichkeit nachgehen zu müssen.

Doch hier und da sieht man sie noch, selbst im sonst so prüden Wien, die gallischen Dörfer der Erotikfilmbranche, welche sich vehement gegen den Krösus der Internet Konkurrenz entgegenstellen und Widerstand leisten. Doch so sehr sie sich auch noch bemühen mögen, der Kampf gegen You Porn und Co. gleicht wohl einen jenen gegen Windmühlen.

Herein spaziert! Sensation! Gratis!

Trotz ausgefeilter Geschäftsmodelle und Businesspläne wie „Frauen und Pärchen gratis“ scheint das Erotik – Kino immer mehr zu einem Anachronismus des Analogzeitalters zu verkommen. Andererseits, unterstellt man dem Erotik – Film eine avantgardistische, ja künslerische Intention, so wird aus dem Schmuddelfilm auf einem Schlag ein cinematisches Meisterwerk, welches plötzlich auch ein upper class Publikum sein eigen nennen darf. Das liest sich dann meistens in etwa: ” Retrospektive des erotischen Films im italienischen Avantgardismus”, ist aber oft nichts anderes als ein Softporno, gemarkt mit den Stigmata eines künstlerischen Anspruchs. Oder man sieht sich ganz einfach Le Mépris an.( Anm. Typisches Autorenkino, welches aber zu großen Teilen nur aus Nacktaufnahmen von Brigitte Bardot besteht, da der Produzent um die Einspielergebnisse bangte.)

Doch wie kann einem Etablissement, welches mit den Urinstinkten und animalischten aller Gelüsten des Menschen Geschäft macht, dabei aber dennoch scheitert, geholfen werden? Wahrscheinlich gar nicht. Naja außer man kennt eben Pete Doherty. Doch wenn Behörden und höhere Instanzen nicht wollen, dann nicht hilft nicht einmal mehr das.

PS: Witze basierend auf Vokabeln wie „Popcorn“, “Urinstinkt” und „Analog“ wurden hinsichtlich der Ernsthaftigkeit dieses Themas ausgespart, wir bitten um Verständnis, beim nächsten Mal dann gerne.

1 Kommentar

  1. andyman

    13. Mai 2012

    Vielen Dank
    für den letzten Absatz!

    Reply

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt