16. Juli 2011

Neues rund ums Rad in Wien

Fahrradstraßen, ein mögliches Ende der Radwegbenützungspflicht, mehr Fahrradwege, ein Radfahrknigge und mehr: wie sich das Fahrradfahren in Wien ändern soll.

Radgefahren, so steht es im Koalitionsabkommen von Rot und Grün, soll in Wien zukünftig mehr werden. In den kommenden fünf Jahren soll sich der Anteil von fünf auf zehn Prozent verdoppeln und zu diesem Zweck sind zahlreiche Maßnahmen geplant.

Trotz des im internationalen Vergleich eher geringen Aufkommens von Fahrrädern am städtischen Verkehr, sind einzelne Fahrradwege bereits überlastet. Das trifft besonders auf den Radweg am Ring zu, der chronisch überfüllt ist. Deswegen, und um das Radfahren generell attraktiver zu machen, soll die Pflicht bei Vorhandensein den Radweg zu nützen, für RadlerInnen künftig obsolet werden.

Aktuell müssen RadlerInnen den Fahrradweg benutzen, sofern es einen gibt. Die Gesetzesmaterie ist zwar Aufgabe des Bundes, allerdings sieht es ganz so aus, als ob diese Benutzungspflicht bald fallen dürfte. Denn auch der Bund ist an einer Neuordnung des Radverkehrs interessiert.

Fairness Regeln

Fairness Regeln für alle VerkehrsteilnehmerInnen sind eine weitere geplante Maßnahme der Stadt Wien. Verkehrsstadträtin Vassilakou schwebt eine Art Knigge vor, der Verhaltensweisen im Verkehr empfehlen soll. Den weit verbreiteten Animositäten zwischen manchen Auto- und RadfahrerInnen soll so entgegengewirkt werden.

Der Knigge soll Fairness Regeln enthalten, aber nicht verpflichtend sein. Verpflichtend ist und bleibt nur die Straßenverkehrsordnung. Diese Maßnahme brachte den Wiener Grünen zwar einiges an Spott und Häme ein, dort hält man aber an dem Konzept, das an die Selbstverantwortung appelliert, weiterhin fest.

Fahrradstraßen

Fahrradstraßen, also Straßen die primär für die Fahrradbenützung vorgesehen sind, im engeren Sinn, wird es nicht geben. Denn auch dies ist Bundeskompetenz und der Begriff der Fahrradstraße hätte erst in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden müssen. Das ist aber nicht passiert und dadurch darf es auch in Wien keine Fahrradstraßen geben. Stattdessen hat man sich das schöne Wording der "fahrradfreundlichen Straße" ausgedacht.

RadfahrerInenn sollen auf diesen Straßen Vorrang erhalten, außer bei diese Straße querenden Hauptstraßen sowie gegenüber dem öffentlichen Verkehr. Erste Projekte sollen bereits heuer umgesetzt werden. Geeignete Straßen sollen in Zusammenarbeit mit den Bezirken gefunden werden. Im Gespräch sind beispielsweise Hasner- und Goldschlagstraße.

Förderung des Radverkehrs durch den Bund

Vor kurzem hat Verkehrsministerin Bures die Pläne des Bundes zur Belebung des Radverkehrs in Österreich vorgestellt. Die Gemeinden sollen 1,9 Millionen Euro zum Bau von Fahrradwegen erhalten. Laut den Berechnungen des Ministeriums lassen sich bereits mit 50.000 Euro rund 6,5 Kilometer Radweg bauen, sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, lässt sich also einiges an Radwegen errichten.

Tempo 30

Eine weitere Maßnahme um den Radverkehr gegenüber dem Automobil zu mehr Attraktivität zu verhelfen, ist die Einführung eines Tempo 30 Limits für Autos, vor allem da schnell fahrende Autos für RadfahrerInenn ein erhebliches Gefährdungspotential darstellen. Laut Angaben des Vekehrsclubs Österreich (VCÖ) fühlen sich immerhin 62 Prozent aller regelmäßig in Wien Radfahrenden von manchen AutofahrerInnen bedroht.

Verkehrsstadträtin Vassilakou möchte Tempo 30 Zonen in den kommenden Monaten in allen Wiener Wohngebieten einführen.

Was meint ihr sind die aktuell geplanten Maßnahmen geeignet den Radverkehr in Wien attraktiver zu machen?

7 Kommentare

  1. Mina

    18. Juli 2011

    Mal abwarten
    bisher kündigt man halt viel an, aber tut wenig.

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  2. Charles

    18. Juli 2011

    Fidne ich super
    Die stadt Radfahrer freundlicher zu machen ist dringend notwenig. Radfahren ist ja lebensgefährlich hier.

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  3. gebler

    18. Juli 2011

    !!!
    ich finde eher die radfahrer sollten sich selbst mal an die stvo halten: bei rot über ampeln oder über zebrastreifen rasen ist eher regel als ausnahme.

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  4. manu

    18. Juli 2011

    eh super…
    … dass der Fahrradweg benützt werden muss, wenn vorhanden, ist den wenigsten Fahrradfahrern bewusst – Radler am Kreisverkehr am Praterstern, plötzlich quer bei Rot über die Kreuzung, nicht links und rechts schauen, links und rechts überholen ohne zu schauen – das ist derzeit die Regel 🙁
    ich wär für Nummerntafeln für Radler…
    und es wäre interessant herauszufinden, wie oft Radler selber schuld sind, wenn es einen Unfall mit Autos gibt, Tempo 30 für Autos belohnt die Radler, die nicht schauen und bestraft Autofahrer, die eh schon jetzt nicht mehr wissen, auf wen sie noch aller schauen müssen, obwohl sie grün und Vorrang hätten, zu quasi durchgehendem "Stehverkehr" in der Stadt…

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  5. Fantagiro die Prinzessin

    18. Juli 2011

    @Manu
    Numemrntafeln genau. Wir haben ja schon soo viele Radfahrer. Am besten wir lassen die Leute dann auch noch fest zahlen für die Nummerntafeln und endlich können sich die Autofahrer wieder ohne diese Radrowdys bewegen.

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  6. manu

    19. Juli 2011

    Selbstverantwortung übernehmen…
    ich plädiere hauptsächlich dafür, dass Radfahrer und Fussgänger (und natürlich auch Autofahrer) sich selbstverantwortlich durch die Stadt bewegen!
    Ich seh als Autofahrer nicht ein, warum ich an einer Kreuzung, an der ich grün habe und daher auch fahren darf, in Wien ständig darauf achten muss, ob nicht ein Radfahrer (oder gerne auch Fußgänger) seine/ihrer rote Ampel missachtet und mir vor das Auto fährt/steigt!
    Dass hier die Gemüter hochkochen, kann ich verstehen, aber immer nur die Autofahrer zu verteufeln und wie hier geplant zu "bestrafen" ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz!

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  7. stenz

    21. Juli 2011

    Schreib Regeln
    Gibts einen Grund, warum Ihr "Fairness Regeln" statt "Fairnessregeln" schreibt?

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