17. Juli 2018

Museumsviertel

Österreichische Nationalbibliothek - Papyrusmuseum (c) STADTBEKANNT

Ein Grätzl für Entdecker*innen und Kunstliebhaber*innen

Dass es in Wien jede Menge Museen, Kunstsammlungen, Galerien und Ausstellungen gibt, ist nicht nur stadt-, sondern sogar weltbekannt.

Besonders dicht drängen sich die Museen in dem Grätzl rund um die Wiener Hofburg – und zwar in einer faszinierenden Vielfalt. Nur jeweils einen Katzensprung voneinander entfernt lassen sich nämlich moderne Videoinstallationen, gigantische Dino-Skelette, beeindruckende Gemälde namhafter Künstler, optische Illusionen, kostbare Schätze aus aller Welt und habsburgische Wohnkultur hautnah erleben!

Heldenplatz (c) STADTBEKANNT
Heldenplatz (c) STADTBEKANNT

Das habsburgische Erbe Österreichs …

Alleine in den verschiedensten Teilen der Hofburg sind weitaus mehr Museen untergebracht als man an einem einzigen Tag besichtigen kann. Wer sich für Sisi, Franzl und habsburgischen Prunk interessiert, ist etwa in der kaiserlichen Schatzkammer, den Kaiserappartements, der Silberkammer oder dem Sisi-Museum gut aufgehoben.

Bücherwürmer können die Österreichische Nationalbibliothek mitsamt ihrem imperial anmutenden Prunksaal bestaunen. Zur Bibliothek gehören übrigens auch das Globenmuseum, das Esperantomuseum, das Papyrusmuseum und das Literaturmuseum!

Wiener Hofburg (c) STADTBEKANNT
Wiener Hofburg (c) STADTBEKANNT

… und Schätze aus aller Welt

Wer einen Blick aus der österreichischen Geschichte hinaus in die weite Welt wagen möchte, dem sei ein Besuch des Weltmuseums ans Herz gelegt. Rund 250.000 ethnographische Objekte befinden sich im Fundus des Museums, das sich in neun Sammlungen plus wechselnde Sonderausstellungen gliedert. Doch wo kommen all die Objekte her?

Angefangen hat das Ganze mit der Sammelwut einiger Aristokraten im 16. Jahrhundert, die es als “schick” empfanden, Artefakte und Kunstgegenstände aus der Neuen Welt und den frisch eroberten Kolonien ihr Eigen zu nennen. So richtete sich etwa Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (1529-1595) seine ganz eigene “Kunst- und Wunderkammer” ein, in der er Kuriositäten und Schätze aus aller Welt hortete – so etwa eine weltweit einzigartige aztekische Federkrone aus der Zeit Montezumas. Auch der Entdecker und Weltumsegler James Cook, der später in Sarajevo erschossene Habsburger-Thronfolger Franz Ferdinand und der in Mexiko erschossene Maximilian steuerten maßgeblich Exponate zu den Sammlungen des heutigen Weltmuseums bei.

Weltmuseum Wien (c) STADTBEKANNT
Weltmuseum Wien (c) STADTBEKANNT

Große Namen, großer Kunstgenuss

Nicht nur Geschichte-Freaks, sondern auch Freunde der Malerei können sich im MuseumsViertel so richtig austoben: Mit der Albertina, der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste und dem Kunsthistorischen Museum Wien befinden sich hier gleich drei Standorte für klingende Namen der Kunstwelt.

Das Kunsthistorische Museum kann 2018 mit gleich mehreren Sonderausstellungen und Aktionen aufwarten. Unter dem Motto „Stairway to Klimt”, kann anlässlich des 100jährigen Todestages des Jugendstilkünstlers noch bis 2. September der riesenhafte Gemäldezyklus in der Museums-Eingangshalle bestaunt werden – und zwar aus nächster Nähe von einer eigens errichteten Brücke aus! Ab Herbst wird es Schwerpunktausstellungen mit Werken von Pieter Bruegel dem Älteren oder den italienischen Meistern Caravaggio und Bernini geben. Na wenn das kein Fest für Kunstliebhaber ist!

Übrigens: Ähnlich wie an der Nationalbibliothek hat auch das KHM seine “Anhängsel” in musealer Form! In der Neuen Burg befinden sich etwa das Ephesos Museum, die Hofjagd- und Rüstkammer oder die Sammlung alter Musikinstrumente. Wer schon immer wissen wollte, welches Gewand Ritter und Burgfräuleins zum Feiern trugen, welche Geige Mozart als Kind spielte und welche Ausrüstung man für die höfische Jagd mit zahmen Falken brauchte, bekommt hier auf anschauliche Weise die Antworten geliefert.

Kunsthistorisches Museum (c) STADTBEKANNT
Kunsthistorisches Museum (c) STADTBEKANNT

Das Hauptquartier für Kunst und Kultur …

… auch das MuseumsQuartier oder kurz MQ genannt, ist in seiner Gesamtheit ein Ort, an dem sich Kunstbegeisterte wohlfühlen. Einst residierten hier die Pferde der Kaiserlichen, heute können Besucher zwischen verschiedenen Museen wählen. Am Gelände befinden sich etwa das Architekturzentrum Wien, das Leopold Museum, das ZOOM Kindermuseum und das unübersehbare mumok.

Letzteres ragt als grauer, kubischer und mit Basaltlava umhüllter Monolith aus dem Innenhof des MQ empor und ist ein wahrer Hort der modernen und zeitgenössischen Kunst. Über 4.800 Quadratmeter groß ist die Ausstellungsfläche, auf der abwechselnd verschiedenste Exponate von Objektdesign bis multimediale Kunst gezeigt werden. Seit 23. Juni bis 11. November 2018 gastieren im mumok zwei spannende Sonderausstellungen, “Doppelleben” und “Klassentreffen”.

Erstere rückt den Fokus auf Kunstschaffende von gestern und heute, die sich auch musikalisch betätigen; zweitere zeigt Objekte der Gegenwartskunst von 1980 bis heute aus der Sammlung von Gaby und Wilhelm Schürmann. Darüber hinaus lockt das ImpulsTanz Festival mit spektakulären Choreographien namhafter internationaler Künstler und Künstlerinnen.

mumok (c) STADTBEKANNT
mumok (c) STADTBEKANNT

Lass dich täuschen …

Du vertraust nur dem, was du mit eigenen Augen siehst? Du glaubst nur, was seine Sinne erfassen können? Dann wirst du im Wiener Museum der Illusionen dein blaues Wunder erleben! In diesem überaus actionreichen Museum dreht sich nämlich alles um Einbildung und Täuschung. Auf die Besucher warten unter anderem perspektivische Illusionen, rätselhafte Räume, unterhaltsame optische Effekte und ein schwindelerregender Vortex-Tunnel. Köpfe ohne Körper? Menschen, geschrumpft auf Hobbit-Größe? Hier gibt es nichts, was es nicht gibt – auf keinen Fall Kamera bzw. Smartphone zu Hause vergessen!

… und lass dich warnen

Österreichs Geschichte im 20. Jahrhundert lehrt uns, stets wachsam in Bezug auf Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus zu bleiben. Aus genau diesem Grund bietet das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes Ausstellungen und Führungen an, die sensibilisieren, nachdenklich machen und Geschichtsrevisionismus von Rechts deutlich aufzeigen.

Auch im Jüdischen Museum Wien gibt es immer wieder Sonderausstellungen zu den düstersten Kapiteln der österreichischen Geschichte – so etwa im Museum am Judenplatz über jüdische Frauen, die zur Zeit der Shoah die Scheinehe als Überlebensstrategie wählten. Eine weitere interessante Ausstellung des Jüdischen Museums am Standort Dorotheergasse widmet sich unter dem Titel The Place to Be. Salons als Orte der Emanzipation noch bis 14. Oktober jüdischen Salonièren wie Berta Zuckerkandl oder Fanny von Arnstein, die mit ihren Wohnzimmern voller Künstler, Intellektuelle, Literaten, Aristokraten und Freidenker die Wiener Kultur- und Politiklandschaft nachhaltig prägten. 1938 endete das Wiener Salonleben abrupt mit dem “Anschluss” an Nazi-Deutschland.

JMW (c) STADTBEKANNT
JMW (c) STADTBEKANNT

MuseumsViertel

Fazit: Wer sich auf die Reise in die Vergangenheit einlässt, wird nicht nur mit spannendem Wissen belohnt, sondern lernt auch etwas dabei. Denn nur wer die Geschichte und ihre Mechanismen kennt, kann ihre Wiederholung in der Gegenwart verhindern …

Weltmuseum Heldenplatz, 1010 Wien
Kunsthistorisches Museum Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
mumok  Museumsplatz 1, 1070 Wien
Museum der Illusionen Wallnerstraße 4, 1010 Wien
Jüdisches Museum Wien Dorotheergasse 11, 1010 Wien

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