30. Mai 2013

Männerwohnheim Meldemannstraße

Wer war der berühmteste Bewohner des Männerwohnheims Meldemannstraße? 

Die Welt war nicht gut, aber sie war besser, als Adolf Hitler ein Zimmer von 1,40 Meter mal 2,17 Meter beherrschte, statt vom Großen Reich zu fabulieren. Laut Melderegister lebte der kleine Mann mit großem Schaden von 9. Februar 1910 bis 24. Mai 1913 im Obdachlosen-Männerwohnheim in der Meldemannstraße 27 (20. Bezirk). Der Oberösterreicher war nach Wien gezogen, um die Kunstwelt zu erobern. Diese antwortete in Gestalt des Rektors der Kunstakademie: Seine Probezeichnungen seien „ungenügend, Hitler ist für die Malerschule zweifellos ungeeignet“.

Nach einer zweiten Ablehnung malte Hitler Postkarten ab, aber die waren ebenfalls wenig prickelnd, das Geld ging ihm aus, er konnte sich die Kaffeehäuser nicht mehr leisten und schlussendlich auch keine Wohnung mehr. Nach seinen Jahren in der Meldemannstraße ging Hitler nach Deutschland, um Politiker zu werden. Dass er dafür auch nicht geeignet ist, hat ihm scheinbar niemand mehr gesagt.

Das Obdachlosenheim wurde 2007 in die Siemensstraße verlegt. 2009 wurde an seiner statt das „Seniorenschlössl Brigittenau“ in der Meldemannstraße eröffnet.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.  

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