8. Juli 2011

Mit der Metro oder der U-Bahn nach Niederösterreich

Es gehört zu den Prestigeprojekten aller Niederösterreichischen Landesregierungen: die U-Bahn ins Wiener Umland verlängern. Diesen Vorstellungen erteilte die Wiener Verkehrsstadträtin Vassilakou eine Absage. Aber eine Alternative ist geplant.

Eine neue Studie der Planungsgemeinschaft Ost hat ergeben, dass an einem normalen Werktag an die 530.000 Menschen nach Wien pendeln und dementsprechend am Abend die Stadt auch wieder verlassen müssen. Diese enorme Zahl an PendlerInnen nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel dabei erstaunlich wenig. An die 80 Prozent pendeln mit dem Auto. Vergleicht man das mit dem innerstädtischen Verkehr, dort sind die Öffis das meistgenutzte Verkehrsmittel, so wird die extrem schwache Performance des öffentlichen Verkehrs im PendlerInnenbetrieb offensichtlich.

Die niederösterreichischen Gemeinden, sowie das Land sind sicherlich gefordert hier nachzubessern. Allerdings ist Wien als Stadt vom Berufsverkehr stark betroffen, weswegen wohl oder übel auch hier an der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs gearbeitet wird.

Mit der U-Bahn nach Niederösterreich

Die Idee eine U-Bahn nach Niederösterreich zu bauen, mag sich für manch eine/n erst einmal wie ein SchildbürgerInnenstreich anhören, wird vielerorts jedoch, in Richtung der stadtnahen Ballungszentren, immer wieder gefordert. Speziell die niederösterreichsche Landesregierung, die ÖVP Wien und einzelne BezirksvorsteherInnen haben Vorschläge für einen U-Bahnausbau gemacht.

Wahlweise wird die Verlängerung der U4 im Norden nach Klosterneuburg und im Süden Richtung Auhof, oder die der U6 im Süden nach Mödling oder im Norden zum Rendezvousberg gefordert. Die enormen Kosten einer solchen Verlängerung müssten großteils von Niederösterreich aufgebracht werden, außerdem fürchtet Wien wohl zu Recht einen verstärkten Kaufkraftverlust, wenn die U-Bahn beispielsweise zur SCS fahren würde, würden wohl noch mehr WienerInnen als bisher dort hinfahren.

Ganz pragmatisch stellt sich aber auch die Frage, welchen Sinn es machen würde, die U-Bahn als das klassische innerstädtische Verkehrsmittel, dorthin zu bauen wo die Bausubstanz weniger verdichtet ist. Enorme Kosten bei geringem Nutzen wären wohl die logische Konsequenz. Wohl auch ein Grund, warum auch andere europäische Metropolen dazu tendieren U-Bahnen dort zu bauen, wo besonders viele Menschen leben und die Bausubstanz zugleich stark verdichtet ist.

Mit der Metro nach Niederösterreich

Auch die Wiener Verkehrsstadträtin Vassilakou erteilt Forderungen nach einem U-Bahnbau nach Niederösterreich eine klare Absage. Stattdessen soll in den kommenden Jahren der Schnellbahnbetrieb ins Umland so verdichtet werden, dass er der U-Bahntaktung nahe kommt. Ein Metrosystem wie es in vielen europäischen Städten Usus ist, wäre die Folge.

Es gäbe dann zwar keine U-Bahn, auf Grund der Taktung und der Tendenziell nicht gerade sinkenden Kosten des Individualverkehrs, würde, so die Überlegung, das öffentliche Angebot dennoch deutlich attraktiver.

Kümmern kann sich die Wiener Stadtregierung jedoch nur um den innerstädtischen Verkehr. Alles andere muss in Zusammenarbeit mit Bund, Niederösterreich und den Gemeinden aus denen die PendlerInnen kommen, bewältigt werden. Der Verkehr entsteht jedoch lange bevor er in Wien ankommt andernorts udn somit außerhalb des einflussgebietes der Stadt Wien. So genannte Park&Ride Anlagen in denen PendlerInnen ihre Autos abstellen können, können dementsprechend auch nur in Wien von der Stadt gebaut werden. Das soll verstärkt passieren, auch über Kombitickets gemeinsam mit den Öffis wird nachgedacht.

Aber auch dann bleibt weiterhin viel zu tun. Der Ausbau der Park&Ride Anlagen in Niederösterreich, also dort wo der Verkehr entsteht,  soll weiter gehen und ist auch dringend notwenig. Zudem ist das Problem der für viele Pendlerinenn mäßig attraktiven Gebühren für Park&Ride Anlagen zu klären. Nicht zuletzt bietet es sich an in diesem Zusammenhang einmal darüber nachzudenken, was eigentlich aus dem Österreich Ticket, zur Überregionalen Nutzung von Verkehrsmitteln wurde. Ach ja, das gibt es vorerst nicht, kein Bedarf.

1 Kommentar

  1. Mareike

    8. Juli 2011

    Na ja
    No News ist auch News?

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