1. August 2019

Maria Theresia

Maria Theresia (c) STADTBEKANNT

Große Wienerinnen

Eigentlich hätte es ein Junge werden sollen. Weil sich aber der männliche Nachwuchs partout nicht einstellen wollte, kam eine Erzherzogin zum Zug, mit der niemand von vornherein gerechnet hatte: Maria Theresia. Die älteste Tochter des Kaiserpaares Karl VI und Elisabeth Christine genoss die typische höfische Erziehung für hohe Töchter, studierte Sprachen, Religion, Künste und Musik. Mit knapp 19 Jahren heiratete sie Franz Stephan von Lothringen, den sie schon lange zuvor kennen und lieben gelernt hatte. Eine gute Partie, der Kaiser war einverstanden.

Eine Frau gegen den Rest der Welt

Als Karl VI im Jahr 1740 überraschend ohne männlichen Thronfolger starb, munkelten (und hofften) viele, das sei es nun mit den Habsburgern gewesen – doch Karl hatte vorgesorgt. Ein Dokument namens “Pragmatische Sanktion” erlaubte es Maria Theresia, an der Seite ihres Gatten Franz Stephan den Thron zu besteigen. Die ins eiskalte Wasser geworfene junge Kaiserin musste sich auch gleich tatkräftig beweisen: Sachsen und Bayern stellten Ansprüche, und das “Monstrum” (Zitat Maria Theresia) Friedrich II von Preußen fiel gleich einmal über die Österreichische Provinz Schlesien her. Acht Jahre lang führte Maria Theresia Krieg an mehreren Fronten und behauptete sich geschickt. Am Ende hatte sie zwar Gebiete verloren, aber insgesamt ihre Position gestärkt und sich als Landesmutter bei den Untertanen etabliert. Innenpolitisch setzte Maria Theresia die Allgemeine Schulpflicht durch und reformierte Verwaltung, Militär und Justiz grundlegend, wenn auch noch nicht im Sinne der nahenden Aufklärung. Dafür war die strikt katholische Kaiserin dann doch ein bisserl zu konservativ.

Mächtige Matriarchin

Privat schätzte die inzwischen kinderreiche – 16 Kinder sollten es werden, 10 sollten das Kindesalter überleben – und nicht mehr ganz schlanke Maria Theresia gutes Essen, Glücksspiele, Theateraufführungen, Musik, ihr geliebtes Schloß Schönbrunn und ihren “Mäusel” Franz Stephan, dem sie sogar das Fremdgehen verzieh. Als er 1765 starb, wurde Sohn Joseph ihr Mitregent. So wirklich durchsetzen konnte Joseph seine modernere Politik aber erst nach dem Tod Maria Theresias im Jahr 1780. Die kontrollierende und zuweilen bissig strenge Mutter hatte eben auch in der Familie die Hosen an.

Maria Theresia
13. Mai 1717 in Wien – 29. November 1780 in Wien

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