4. Juni 2013

Lokalaugenschein im Casino

„Machen Sie ihr Spiel“ mit diesem Slogan lockt Casinos Austria, potentielle SpielerInnen, ins Casino. Schöne junge Menschen auf Hochglanzfotos mit lachenden Gesichtern, die mit Freude am Spiel, leichtfüßig und unbeschwert auf den Plakaten zu sehen sind. Und wer kennt sie nicht – die Werbungen, die mit Freitag dem 13. oder dem Damentag jeden Mittwoch, locken? 

Stadtbekannt ist dem Ruf der Casinos Austria gefolgt und hat sich ins Casino Wien im Palais Esterhazy begeben, hier ein Bericht über unsere Erlebnisse. 

Im Vorhof des Glücks

Nachdem der dreißigste Geburtstag ja nicht irgendein Anlass ist, sondern etwas Besonderes, waren wir mit einer Freundin im Casino auf der Kärnterstraße, denn ein solches Ereignis will natürlich gebührend gefeiert werden. Unsere kleine Gruppe begab sich, geschniegelt und gestriegelt und, was Casinoerfahrungen anbelangt, sehr jungfräulich (bis auf eine Ausnahme war niemand von uns je zuvor im Casino), zum Croupier am Eingang. Dieser erklärte uns geduldig, welche speziellen „Packages“ für neue  weibliche Casino-Besucherinnen zur Auswahl stehen. Übrigens benötigt man für den Casinobesuch einen Personalausweis, Reisepass oder Führerschein.  

Ein einmaliges Erlebnis

Als wir dann schließlich die altehrwürdigen Hallen des Casinos betraten, waren wir alle etwas baff, denn in unserer Vorstellung hatten wir uns eine imperial anmutende Spielhalle erwartet, in der die gehobene Klientel leichtfüßig dem spielerischen Vergnügen nachgeht. Doch weit gefehlt, das Interieur des Casinos glich eher jenem eines zu groß geratenem Chinarestaurants. Überall glitzerte und leuchtete es. Die Suche nach den glücklichen gutaussehenden Rich-Kids blieb erfolglos. Stattdessen trafen wir etwas verlebt wirkende Männer mittleren Alters und eine größere Anzahl an japanischen Touristen an, sowie Wiener mit asiatischen Wurzeln. Abgesehen davon tummelten sich an der Bar noch einige verloren wirkende jüngere, unbedarfte Gäste. Wer sich ein Bild davon machen möchte, ohne das Casino Wien zu betreten, kann eine virtuelle Tour durch das Casino machen.

Spiel, Spaß und Spannung

 Beim ersten Casinobesuch ist ein Gläschen Sekt dabei, welches wir uns natürlich auf den ersten Kulturschock gleich einverleibten, um danach nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, wie wir unsere Jetons möglichst gewinnbringend einsetzen konnten. Dazu gibt es natürlich vielfältige Möglichkeiten. Wer sein Geld loswerden möchte, der kann dies bei Roulette, Black Jack, Poker, Easy Hold’em Poker, Tropical Poker, Punto Banco, Red Dog, Sic Bo und den eher unglamourösen Spielautomaten tun. 

Poker

Zuallererst stellten wir uns zu den Poker Tischen und beobachteten das geschäftige Treiben. Die Regeln sind auf den ersten Blick eigentlich nicht so schwer. Jeder bekommt vom Croupier zwei Karten (Hold-Cards) und am Pokertisch werden fünf Board-Cards gelegt, die von jedem Spieler zur Bildung seiner Pokerhand verwendet werden können. Je nach Pokervariante spielen die Spieler gegeneinander oder gegen die Bank (das Casino). Die Karten am Tisch liegen entweder offen oder werden erst nach und nach aufgedeckt. Den Spielern steht die Entscheidung frei ob sie mitgehen, erhöhen oder aussteigen. Näheres zu den Spielregeln findet ihr auf der Homepage der Casinos Austrias.

Als wir nun das Treiben am Pokertisch zu verfolgten versuchten, erwies sich das gar nicht so einfach wie gedacht, denn schließlich spielten an diesem Tisch vier Personen mit. Davon platzierte eine Person gleichzeitig mehrfach Jetons und wechselte im Fünf-Minuten-Takt 500-Euro Scheine. Die hohen Einsätze und der schnelle Spielverlauf führten dazu, dass wir von der Idee abkamen uns am Pokertisch zu versuchen, obwohl es wie auf der Homepage des Casinos zu lesen, natürlich eine Einführung in die verschiedenen Spiele gibt. 

Roulette

Nach einer Viertelstunde wandten wir uns einem der Roulettetische zu, um dort unser Glück zu versuchen. Im Unterschied zu den anderen Spielbereichen des Casinos fand man dort kaum Platz, da sich recht viele Menschen an den Tischen tummelten. Roulette ist vom Prinzip her so einfach, dass sogar wir uns heranwagten. Man kann auf rot oder schwarz oder auf bestimmte Zahlenbereiche setzen – und wer sich seiner Sache sicher ist, kann auf einzelne Zahlen tippen. Bei Letzterem bekommt man die höchste Gewinnrate, so man richtig liegt, dafür ist die Wahrscheinlichkeit recht gering, dass genau die gewählte Zahl auch die richtige ist. Als Hilfestellung gibt es übrigens eine Anzeige auf der man sehen kann, welche Zahlen in welcher Farbe als letztes gewonnen haben.  

Die Spielautomaten

Meine Erwartungen an die Spielautomaten im Casino waren sehr hochgesteckt, da ich dabei unweigerlich immer an Las Vegas denken musste. In Wien sehen diese aber weitaus unspektakulärer aus als in den Hollywood-Filmen, oder der Serie Las Vegas – eh klar, werden nun alle sagen. Für ein Spiel mit dem Automaten benötigt man eine Karte, die man beim Croupier mit Geld aufladen kann. Vielleicht liegt es aber auch an den, im Vergleich zu den großen Casinos, recht klein geratenen Spielhallen, die bei so manchem Platzangst hervorrufen könnten. 

Fazit

Der Besuch war ein einmaliges Erlebnis, da es sich in dieser Form nicht wiederholen wird. Allerdings ist jedem ein zumindest erster und letzter Besuch zu empfehlen, um die Diskrepanz zwischen Werbung, Soap und Realität am eigenen Leib zu erfahren – und außerdem hat man die Möglichkeit, selbst in die unbekannte Spielerwelt einzutauchen. Nächstes Mal versuchen wir unser Glück im Casino Baden.

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