28. Februar 2013

Leviathan

Der ungewöhnliche Film hat sowohl bei der letztjährigenen Viennale wie auch bei vielen Festivals weltweit einen starken, unauslöschlichen Eindruck hinterlassen. Leviathan entzieht sich jeder Beschreibung und Kategorisierung, ist ein Stück radikales kinematografisches Erleben, ein wilder Kosmos von Bildern und Tönen.

Die beiden Anthropologen und Filmemacher Véréna Paravel und Lucien Castaing-Tayler begleiten in Leviathan Fischer auf ihren mehrtägigen Fahrten vor der Küste New Bedfords. Anstatt jedoch einen Dokumentarfilm über die Fischerei zu drehen, schufen sie ein abstraktes und immersives Stück Kino: Wellen, Regen und die harte Arbeit lassen Leviathan nicht zur Ruhe kommen. Die kleinen digitalen Kameras bewegen sich frei von jeglichen Beschränkungen: Sie werden geworfen, an Netze, Hände, Hüften und Köpfe festgebunden und zwischen den Fischern und Filmemachern hin und her gereicht.

Die dabei entstandenen Aufnahmen sind spektakulär. Mal tauchen die Kameras ins Wasser, bevor sie mit Gewalt wieder herausgerissen werden, mal befindet man sich inmitten eines Möwenschwarms, der über dem Boot fliegt. Leviathan gelingt es auf herausragende Art und Weise, die Gewalt und Härte der Arbeit der Fischer einzufangen; eine Tour de Force, die man in dieser Form im Kino wohl nur selten gesehen hat. «Ein filmisches AC/DC-Konzert» meinte die Kritik, eine «biblische Geschichte» und ein «gothic tale of fish and man».

 

Leviathan (trailer) from Cinema Guild on Vimeo.

Regie: Lucien Castaing-Taylor, Véréna Paravel

USA/Großbritannien/Frankreich, 2012, 87 Min.

Filmstart: 1. März 2013 im Gartenbaukino

Fotos (c) Leviathan

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