14. August 2015

Krakau

Krakau Wawel (c) STADTBEKANNT Zohmann

Die heimliche Hauptstadt Polens

Ein liebevoll hergerichtetes winziges Lokal nach dem anderen in engen Gassen mit Kopfsteinpflaster, gleich daneben große beeindruckende Plätze und hohe historische, schön hergerichtete Gebäude. Gutes Essen, bunte Lebensfreude – all das hat mich dazu veranlasst, der Stadt (mittlerweile zum fünften Mal) einen Besuch abzustatten.

Rynek Głowny und die Babuschka

Erste Anlaufstelle im Rahmen eines Krakau-Besuchs ist meist der Rynek Głowny – einer der größten mittelalterlichen Plätze Europas. Lässt man sich in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants nieder, die den Platz von allen Seiten umrahmen, bietet sich ein fantastischer Blick auf die imposante Marienkirche sowie die Tuchhallen (Sukiennice), in welchen Souvenirs von der Bernsteinkette bis zur Babuschka erstanden werden können. Dazwischen befindet sich die Statue des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz. Er dient auch als Treffpunkt für die jungen Krakauer, die sich bevorzugt bei „Adaś“ (dem „kleinen Adam“) verabreden.

Wawel und ein furchterregender Drache

Eine zweite wichtige Hauptattraktion ist der Wawel, die ehemalige Königsresidenz, die auf einem Hügel an der Weichsel liegt. Hier soll einst unter König Krak in einer Höhle ein furchtbarer Drache gehaust haben, der mit Vorliebe junge Mädchen verzehrte. Zahlreiche Ritter scheiterten daran, ihn zu töten, bis eines Tages ein gewiefter Schuster-Lehrling ein totes Lamm mit Schwefel füllte und es dem Drachen zum Fraß vorwarf. Dieser bekam davon solchen Durst, dass er so viel Wasser aus der Weichsel trank, bis er platzte. Diese Drachenhöhle kann für nur 3 Zloty (umgerechnet ca. 70 Cent) besichtigt werden. Und spätestens jetzt hört man auch auf, sich über die Allgegenwart eines gewissen kleinen Drachen (Smok Wawelski) in der Stadt zu wundern, der dank dieser Geschichte zu einem der Wahrzeichen Krakaus avancierte.

 

Kazimierz und Schindlers Liste

Ein dritter Fixpunkt sollte ein Spaziergang durch den Stadtteil Kazimierz sein. Bis zum 19. Jahrhundert war Kazimierz eine eigenständige Stadt und wurde 1335 nach ihrem Gründer König Kasimir dem Großen benannt. Im 15. Jahrhundert wurden die Juden aus Krakau vertrieben, siedelten sich in Kazimierz wieder an und bauten dort zahlreiche Synagogen. Deshalb heißt dieser Stadtteil heute auch jüdisches Viertel. Mit dem Film „Schindlers Liste“ wurde Kazimierz wieder berühmt: In einem malerischen Innenhof an der Straße Józefa befindet sich einer der Drehorte, dessen liebevolle Gestaltung einen idyllischen Ort kreiert, wo gemütlich in Cafés und Restaurants verweilt werden kann.

Innenhof Krakau (c) STADTBEKANNT Zohmann
Innenhof Krakau (c) STADTBEKANNT Zohmann

Skandalöse Führungen

Wer gerne mehr über die Stadt und ihre Geschichte erfahren möchte, ist gut beraten, bei einer der Free Walking Tours mitzumachen, die täglich vom Rynek aus starten. Die Führungen werden von sympathischen Studenten in sehr gutem Englisch angeboten und ziehen vermehrt junge Leute aus verschiedensten Ländern an. Gezahlt wird nichts – mitgegangen wird, so lange man möchte, ein wenig Trinkgeld am Ende der Tour wird aber sicher nicht abgelehnt. Die Beginn-Zeiten und Themen der Führungen können im Internet recherchiert werden.

Kazimierz Krakau (c) STADTBEKANNT Zohmann
Kazimierz Krakau (c) STADTBEKANNT Zohmann

Besonders empfehlenswert ist die Tour durchs jüdische Viertel Kazimierz sowie die abendliche Tour durchs skandalöse Krakau, die auch durchs Universitätsviertel führt und Geschichten von Erotik, Mord und Folter erzählt. Beide Führungen sind nicht nur inhaltlich interessant, sondern bieten vor allem auch die Möglichkeit, versteckte Winkel der Stadt und kleine, gemütliche Lokale zu entdecken, auf die man normalerweise nicht gestoßen wäre.

 

Nachtleben

Krakau Nacht (c) STADTBEKANNT Zohmann
Krakau Nacht (c) STADTBEKANNT Zohmann

Auch des Nachts hat Krakau einiges zu bieten. Nahe dem Rynek warten Plätze und Gassen mit zahlreichen Bars und Clubs auf. In sehr vielen Jazzlokalen kann regelmäßig Live-Musik genossen werden. Zu empfehlen ist auch die Bar BaniaLuka am Plac Szepanski, wo der sehr gute Wisniowka (Kirschvodka) für 1€ probiert werden kann. Auch in der Szewska Straße kommt eine Nachteule auf ihre Kosten: Eine Bar nach der anderen lädt zum Tanzen und Feiern ein.

 

STADTBEKANNT meint

Krakau muss man gesehen haben – vor allem da die Stadt von Wien gar nicht so weit entfernt ist. Hier lassen sich nicht nur imposante Orte wie der riesige Marktplatz mit den Tuchhallen, die berühmte Marienkirche oder das Königsschloss bestaunen. Seinen Charme erhält Krakau vor allem durch seine kleinen, versteckten Gassen: Gespickt mit kleinen, liebevoll hergerichteten Lokalen und Boutiquen wird hier ausreichend Möglichkeit geboten, den Touristenmassen zu entkommen. Im Übrigen ist Krakau sehr studentenfreundlich: Sowohl die niedrigen Preise in den Restaurants als auch die zahlreichen Bars mit Live-Musik lassen einen das ausgelassene, moderne Flair der Stadt unbeschwert genießen.

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